USA: Stellenabbau schwächt sich kräftig ab

Zudem fiel der Abbau so gering wie seit August 2008 nicht mehr aus. Volkswirte, die im Schnitt mit einem Minus von 320.000 Stellen gerechnet hatten, zeigten sich positiv überrascht. Der Beschäftigungsabbau für die Vormonate Mai und Juni wurde darüber hinaus deutlich geringer als bislang ausgewiesen. So betrug das Minus in den beiden Monaten zwar immer noch 746.000 Stellen. Das waren aber 43.000 Stellen weniger als zunächst angegeben. Die Arbeitslosenquote ging erstmals seit April 2008 zurück. Sie sank von 9,5 auf 9,4 Prozent. «Wichtig anzumerken ist, dass es eine sehr knappe 9,4 war. Fast wäre die Quote auf 9,3 Prozent gesunken», betonte DekaBank-Experte Rudolf Besch.


Daten leicht verzerrt – Trotzdem Hoffnungszeichen
Auch von den restlichen Daten zeigte sich Besch überzeugt. «In der Summe sind die Zahlen sehr positiv zu werten.» Allerdings wies er auch darauf hin, dass die Zahlen wegen saisonaler Effekte leicht «geschönt» seien. So seien im Automobilsektor bereits in den Vormonaten sehr viele Stellen gestrichen worden, die nun nicht mehr zu Buche schlagen. «Trotzdem dürfte der Juli der erste Monat seit langem sein, in dem der Arbeitsmarkt die Gesamtwirtschaft zumindest nicht mehr gebremst hat», betonte Besch.


Tempo des Beschäftigungsabbaus bleibt hoch
Auch die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und die Commerzbank werteten die Zahlen überwiegend positiv. Die Commerzbank sprach von einem Hoffnungszeichen für den stark angeschlagenen Arbeitsmarkt. «Die Entwicklung in einem Monat darf aber nicht überinterpretiert werden, und schliesslich ist das Tempo des Beschäftigungsabbaus immer noch sehr hoch», schränkte Commerzbank-Experte Bernd Weidensteiner ein. Die Helaba sieht eine nachlassende Abwärtsdynamik am US-Arbeitsmarkt, allerdings noch keine Wende zum Besseren.


Heftige Reaktionen an den Märkten
An den Finanzmärkten war die Reaktion auf die Daten heftig. So schnellte der Euro zunächst um fast einen Cent nach oben, gab anschliessend aber wieder kräftig nach und drehte ins Minus. Die deutschen Aktien legten sprunghaft zu: Der Dax stieg auf ein neues Jahreshoch. An den Rentenmärkten gaben die Kurse indes kräftig nach.


Verbraucherkredite sinken im Juni deutlich stärker als erwartet 
In den USA sind die Verbraucherkredite im Juni deutlich stärker gesunken als von Experten erwartet. Auf Monatssicht seien sie um 10,3 Milliarden US-Dollar gefallen, teilte die US-Notenbank am Freitag in Washington mit. Volkswirte hatten hingegen nur mit einem Rückgang um rund 4,7 Milliarden Dollar gerechnet. Der Vormonatswert wurde von minus 3,2 Milliarden Dollar auf minus 5,4 Milliarden Dollar nach unten revidiert. (awp/mc/ps/22)

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