VP Bank Spotanalyse: Inflation in der Schweiz wieder über Null

Von Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank
Binnenteuerung spricht gegen weitere Zinssenkungen.
In der Schweiz ist die Inflationsrate im Juni von -0.1 % auf 0.1 % gestiegen. Gegenüber dem Vormonat gingen die Preise um 0.2 % nach oben.
Die Preisentwicklung spricht damit gegen einen negativen Leitzins. Die Nationalbank senkte zuletzt ihren Zins auf 0 %. Auch die Frage stand im Raum, ob es als Nächstes in den negativen Bereich geht. Mit dem heutigen Zahlenmaterial sollte die Negativzins-Diskussion zunächst vom Tisch sein.
Deutlich inflationsdämpfende Effekte gehen noch immer von den Energiepreisen aus. Auf der anderen Seite verteuern sich Hotelpreise und mit der beginnenden Feriensaison auch die Preise für Pauschalreisen. Unter Herausrechnung von Energie- und Nahrungsmittelpreisen (Kernrate) steigt die Inflationsrate im Juni damit von 0.5 % auf 0.6 %. Es ist also keineswegs so, dass in der Schweiz akute Deflationsrisiken erkennbar wären.
Beim detaillierten Blick zeigt sich, dass die Mieten mit 2.6 % gegenüber dem Vorjahresmonat zulegen. Binnenwirtschaftlich ist die Inflation also durchaus spürbar. Inländische Güter legen um 0.7 % gegenüber Juni 2024 zu, während Importgüter um 1.9 % weniger kosten.
Die Inflationsdaten geben keinen Anlass für weitere Zinssenkungen. Die Binneninflation spricht dagegen. Wir rechnen deshalb für die September-Sitzung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) mit gleichbleibenden Zinsen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) gab im Rahmen seiner Artikel-4-Konsultation der SNB ebenfalls den Rat, von weiteren Zinssenkungen abzusehen.