Tessiner Regierung ruft den Notstand aus

Tessiner Regierung ruft den Notstand aus
Darstellung von Coronaviren.

Bellinzona – Die Tessiner Regierung ruft bis zum 29. März den Notstand aus. Das öffentliche Leben wird dadurch massiv eingeschränkt. Nicht-obligatorische Schulen, Kinos, Sportzentren oder Nachtclubs bleiben geschlossen.

Ab Mitternacht würden sämtliche Kinos, Theater, Schwimmbäder, Diskotheken, Sportzentren und ähnliches geschlossen, kündigte die Tessiner Regierung am Mittwochabend vor den Medien in Bellinzona an. Die Massnahme gelte vorerst bis zum 29. März. Erlaubt seien noch individuelle sportliche Tätigkeiten, bei welchen die vorgeschriebene Distanz eingehalten werden könne.

Insgesamt setzt die Tessiner Regierung zwölf Massnahmen um: Unter anderem dürften über 65-jährige Personen keine Kinder mehr hüten, weder an öffentlichen noch privaten Festen teilnehmen und keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr benutzen. Und sie müssten dringend die empfohlenen Hygienemassnahmen befolgen.

Restaurants dürften nur noch geöffnet bleiben, falls sie weniger als 50 Plätze beherbergen und ihren Gästen die vorgeschriebene Distanz im Stehen wie auch im Sitzen ermöglichen. Generell seien Anlässe mit mehr als 50 Personen verboten.

Grenzverkehr im Tessin wird auf grössere Grenzübergänge kanalisiert
Zuvor hatte die Eidgenössische Zollverwaltung beschlossen, den Grenzverkehr aus Italien – dem in Europa mit Abstand am stärksten betroffenen Land – ins Tessin zu kanalisieren. Die neun Grenzübergänge Pedrinate, Ponte Faloppia, Novazzano Marcetto, San Pietro di Stabio, Ligornetto Cantinetta, Arzo, Ponte Cremenaga, Cassinone und Indemini bleiben bis auf Weiteres geschlossen.

Die Grenze zu Italien aber bleibe offen für Grenzgängerinnen und Grenzgänger. Die EZV habe seit Montag ein Monitoringsystem eingerichtet, um die Wirksamkeit der seitens Italien angeordneten Massnahmen zu beobachten. Man arbeitet dabei mit intensivierten Stichproben und risikobasierten Kontrollen. Eine solche Massnahme sei beispielsweise das Kontrollieren der Grenzgänger-Ausweise.

Viertes Todesopfer
Die Zahl der Coronavirus-Erkrankungen in der Schweiz ist in den letzten 24 Stunden stark gestiegen. Am Mittwochmittag gab es 613 bestätigte Fälle, das sind 137 mehr als noch vor 24 Stunden, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) mitteilte. Bei 32 weiteren Fällen liegt ein erstes positives Resultat vor. Werden diese bestätigt, sind es insgesamt 645 Coronavirus-Fälle in der Schweiz. Am Mittwoch war ein viertes Todesopfer zu beklagen. Es handelt sich um einen 54-jährigen Mann. Er wurde wegen einer Lungenentzündung seit dem 3. März im Kantonsspital Basel-Land behandelt.

Drei Kantone ohne Ansteckungen
Nach Angaben des BAG wurden bis jetzt Fälle aus 23 Kantonen der Schweiz und aus dem Fürstentum Liechtenstein gemeldet. Mit Abstand am meisten Fälle gibt es zur Zeit im Kanton Tessin mit 128 bestätigten Coronavirus-Erkrankungen. Es folgen die Kantone Waadt (107), Genf (78) Zürich (58) und Bern (39). In den Kantonen Appenzell-Innerrhoden, Obwalden und Uri gibt es noch keine bestätigten Fälle.

Schweizweit über 8000 Kontrollen
Wie Patrick Mathys, Leiter Krisenbewältigung beim BAG, vor den Medien in Bern ausführte, wurden in der Schweiz bisher weit über 8000 Personen auf eine Infektion mit dem Coronavirus abgeklärt. Nur noch drei Kantone haben keine Ansteckungen gemeldet. (awp/mc/pg)

Bundesamt für Gesundheit

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