ABB setzt sich neue Ziele und kauft Aktien zurück

ABB setzt sich neue Ziele und kauft Aktien zurück
ABB-CEO Ulrich Spiesshofer. (Foto: ABB)

Ulrich Spiesshofer, Vorsitzender der Konzernleitung von ABB. (Foto: ABB)

Zürich – Der Elektrotechnik- und Automationskonzern ABB hat die Strategie und die Finanzziele für die nächsten fünf Jahre präsentiert. Die Zahl der Konzernregionen wird von acht auf drei reduziert. Zudem will ABB für 4 Mrd USD eigene Aktien zurückkaufen.

Im Rahmen der neu vorgestellten «Next-Level»-Strategie würden die Schwerpunkte auf wachstumsstarke Endmärkte verlagert, die Wettbewerbsfähigkeit verbessert und die Risiken des Geschäftsmodells gesenkt, teilte der Konzern am Dienstag im Vorfeld des Capital Markets Day mit. Sämtliche strategischen Initiativen würden von «1000-Tage-Programmen» unterstützt, so ABB.

Neu führt ABB den operativen EBITA als Leistungskennzahl ein; dieser soll im Zeitraum von 2015 bis 2020 im Zielkorridor von 11-16% liegen. Das frühere Zielband, allerdings für den EBITDA, lag bei 13-19%. Das alte Ziel lasse sich in ein Zielband von 11-17% für den EBITA übersetzen, geht aus einer begleitenden Präsentation für Investoren hervor. Ferner bekräftigt ABB den Ausblick für das laufende Geschäftsjahr 2014, der Ende des zweiten Quartals gegeben wurde.

Aktienrückkauf über 4 Mrd Dollar
Im gleichen Zeitraum strebe ABB eine jährliche Steigerung des operativen Gewinns pro Aktie (EPS) um 10 bis 15% sowie eine Cashflow-Rendite auf das investierte Kapital (CROI) im mittleren Zehnerprozentbereich an. Die durchschnittliche Free Cashflow Conversion solle mehr als 90% erreichen, so ABB.

Die Aktionäre würden an der starken Cash-Generierung durch ein Aktienrückkaufprogramm 2014 bis 2016 in Höhe von 4 Mrd USD beteiligt, heisst es weiter. Dieses werde am 16. September 2014 starten. ABB sehe vor, etwa drei Viertel des Rückkaufprogramms zur Reduzierung des Aktienkapitals einzusetzen, den Rest für die globale Unterstützung der Mitarbeiteraktienprogramme.

Industrie und Transport/Infrastruktur als Umsatztreiber
Den Umsatz will ABB von 2015 bis 2020 jedes Jahr um 4 bis 7% steigern und damit das BIP- und Marktwachstum übertreffen. Das BIP-Wachstum wird in der gleichen Periode auf 3 bis 3,5% veranschlagt. Der starke Fokus auf das organische Wachstum werde durch gezielte Akquisitionen ergänzt, so ABB weiter. ABB gehe davon aus, dass die Segmente Industrie sowie Transport und Infrastruktur etwa drei Viertel des zukünftigen Umsatzwachstums ausmachen. Diese Prognose stütze die strategische Schwerpunktverlagerung von Regionen und Endmärkten von ABB.

So hat der Markt für Energie und Automation bei Versorgungs- und Industriekunden sowie für die Branchen Transport und Infrastruktur ABB zufolge ein jährliches Potenzial von 600 Mrd USD und werde zwischen 2015 und 2020 voraussichtlich schneller wachsen als das BIP. Dadurch entstünden zusätzliche Marktchancen im Wert von rund 150 Mrd USD. Mit Investitionen in Forschung und Entwicklung in Höhe von mindestens 1,5 Mrd USD pro Jahr will ABB mit den Kundenwünschen Schritt halten.

Drei statt acht Regionen
Mit der am Berichtstag vorgestellten Strategie verlagere man den Schwerpunkt in Richtung Wachstumssegmente und verbessere gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit und senke die Risiken vor allem in der Division Energietechniksysteme. Diese hatte in der jüngsten Vergangenheit unter Problemen im Windgeschäft gelitten. Organisatorisch baut ABB auch weiterhin auf ihr Energie- und Automationsportfolio aus fünf Divisionen, hält der Konzern fest.

Gestrafft wird jedoch die regionale Struktur. Neu würden noch drei statt der bisherigen acht Regionen geführt, welche zukünftig direkt der Konzernleitung unterstünden. Dadurch entfalle eine Hierarchieebene. Die drei neu geschaffenen Regionen stehen unter der Leitung von erfahrenen Mitgliedern der Konzernleitung: Frank Duggan verantwortet dabei Asien, Naher Osten und Afrika, Greg Scheu leitet Nord- und Südamerika und Veli-Matti Reinikkala, bisher für die Division Prozessautomation zuständig, übernimmt die Region Europa. Die Regionen seien für die Zusammenarbeit mit den Kunden, Shared Services und den zugehörigen Länder zuständig, schreibt ABB.

Konzernleitung mit 12 Mitgliedern
Als Nachfolger von Veli-Matti Reinikkala als Leiter der Division Prozessautomation wird Peter Terwiesch neu in die Konzernleitung berufen. Er war bisher für die Region Zentraleuropa und Deutschland verantwortlich. Alle organisatorischen Änderungen sollen am 1. Januar 2015 wirksam werden.

Insgesamt wird die Konzernleitung unter CEO Ulrich Spiesshofer ab Januar 12 Personen umfassen. Neben den fünf Divisionsleitern sowie den drei Regionenverantwortlichen gehören noch die drei Corporate Officers (Finanzen, Human Resources und Legal & Integrity) zum Gremium.

David Constable als neuer VR vorgeschlagen
Verstärkung soll zudem der ABB Verwaltungsrat erhalten. David Constable wird an der nächsten ordentlichen Generalversammlung am 30. April 2015 zur Zuwahl vorgeschlagen. Constable ist Präsident und CEO von Sasol Limited, einem globalen integrierten Energie- und Chemiekonzern mit Sitz in Südafrika. Darüber hinaus sei er Mitglied im WEF International Business Council sowie im Business Council in den Vereinigten Staaten. Constable ist 52 Jahre alt und kanadischer Staatsbürger, schreibt ABB.

«Die Nominierung von David Constable für den Verwaltungsrat spiegelt die Verpflichtung von ABB wider, unsere Kompetenzen im Bereich EPC-Lösungen und Prozessindustrie zu erweitern», wird Verwaltungsratspräsident Hubertus von Grünberg zitiert. Constable werde den Verwaltungsrat mit seiner langjährigen Erfahrung in Generalunternehmengeschäften und damit in einem Bereich, in dem die Division Energietechniksysteme in der jüngsten Zeit vor grösseren Herausforderungen stand, bereichern. Hervorgehoben wird zudem seine Afrikaerfahrung. (awp/mc/pg)

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