Arbeitsmarkt erholt sich, KMU auf Wachstumskurs

Arbeitsmarkt erholt sich, KMU auf Wachstumskurs
(Bild: Pixelia)

St. Gallen – Die Schweizer Wirtschaft hat im 2. Quartal 2021 wieder auf Wachstumskurs eingeschwenkt. Die Ökonomen von Raiffeisen Schweiz gehen bereits für 2021 von einem Rückgang der Arbeitslosenrate von 3,2 Prozent auf 2,9 Prozent aus. Für das kommende Jahr rechnen sie mit einer Arbeitslosenquote von 2,5 Prozent. Auch die KMU sind mittlerweile wieder auf Expansionskurs.

Die Erholung der Schweizer Wirtschaft wurde im ersten Quartal nochmals unterbrochen. Die erste BIP-Schätzung des SECO wies ein Quartalsminus von -0,5 Prozent auf. Der zweite Shutdown hat allerdings einen wesentlich geringeren Flurschaden verursacht als im vergangenen Frühjahr. Die Einschränkungen für die Wirtschaft fielen während der zweiten Pandemie-Welle weniger strikt aus und es gab mehr Ausnahmen. Zudem waren die Unternehmen besser vorbereitet. Schliesslich war auch die Fallhöhe geringer als zu Beginn des vergangenen Jahres.

KMU finden den Anschluss
Kaum beeinträchtigt vom zweiten Shutdown war gemäss Martin Neff, Chefökonom von Raiffeisen Schweiz, die Industrieproduktion. Die Lage bei den Herstellern habe sich im ersten Quartal weiter deutlich entspannt. Die Erholung wurde bislang tendenziell eher von Grossunternehmen angeführt, während die KMU noch deutlich hinterherhinkten. Aber bei den KMU hat sich die Stimmung neuerdings deutlich aufgehellt, wie der Raiffeisen KMU PMI zeigt, der Ende Mai 2021 auf einen Rekordwert kletterte. Insgesamt hat die Wertschöpfung im Verarbeitenden Gewerbe bereits im ersten Quartal wieder das Vorkrisenniveau überschritten. Dies war im Gastgewerbe und anderen Freizeitbereichen hingegen noch überhaupt nicht der Fall. Das Gastgewerbe stürzte auf knapp 60 Prozent unter das Vorkrisenniveau ab. Auch der Detailhandel musste aufgrund der sechswöchigen Ladenschliessungen noch einmal einen vorübergehenden Dämpfer hinnehmen.

Aufholeffekte
Seit März haben die Detailhandelsumsätze wieder kräftig aufgeholt. Darüber hinaus erlaubt die günstige Entwicklung bei den Neuinfektionen eine raschere Wiedereröffnung der Wirtschaft, womit die Erholung in anderen betroffenen Dienstleistungssektoren ebenfalls an Fahrt gewinnt. Die jüngsten BIP-Zahlen darf man damit klar als Blick in die Vergangenheit einordnen. Die Wirtschaft befindet sich mittlerweile wieder auf einem starken Wachstumspfad. Da die Erholung in der Schweiz in wichtigen Sektoren vergleichsweise weit fortgeschritten ist, beziehungsweise der Einbruch nicht so stark ausgeprägt war, wie in den meisten Nachbarländern, dürfte das weitere Aufholpotenzial hierzulande allerdings geringer ausfallen. Dies unter anderem wegen der Wiederbelebung des Einkaufs- und Urlaubstourismus. Für ihre BIP-Wachstumsprognose sehen die Raiffeisen-Ökonomen daher keinen Anpassungsbedarf und gehen für 2021 weiter von einem Plus von 2,8 Prozent aus, nach -2.6 Prozent im Vorjahr.

Der kurzfristige Konjunkturrückschlag zum Jahresbeginn hat die Erholung auf dem Arbeitsmarkt nicht umgekehrt, weshalb die Prognose der Arbeitslosenrate nach unten revidiert wird. Die zwischenzeitlich höheren Kurzarbeitszahlen gehen wieder zurück. Die Arbeitslosigkeit zeigt seit Ende des vergangenen Jahres kontinuierlich und spürbar nach unten. Der befürchtete, verzögerte Schub bei der Arbeitslosigkeit bleibt offensichtlich aus und die Unternehmen wollen in den kommenden Monaten auf breiter Basis wieder mehr Stellen schaffen, so die Ökonomen von Raiffeisen Schweiz. (Raiffeisen/mc/pg)

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