Axpo will weiterhin stark wachsen – gerade auch im Ausland

Axpo will weiterhin stark wachsen – gerade auch im Ausland
Axpo-Logo am AKW Beznau.

Baden – Der Stromkonzern Axpo will angesichts der absehbaren Veränderungen in der Schweizer Stromproduktion im Ausland stark wachsen. Denn das Kerngeschäft in der Schweiz wird wegschmelzen.

«Wir betreiben unsere Wasserkraftwerke mit Konzessionen, die uns die Standortkantone und -gemeinden gewähren. Viele von diesen Konzessionen werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wohl an diese zurückfallen. Unsere Kernreaktoren werden ebenfalls irgendwann abgestellt werden. Wir werden also viel weniger Strom produzieren», sagte Verwaltungsratspräsident Tom Sieber in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag».

Das werde den Wert der Axpo mindern – und damit das Volksvermögen der Eigentümerkantone. «Der Verwaltungsrat kann dieser Entwicklung nicht einfach tatenlos zuschauen», sagte Sieber. «Wir wollen und müssen den Wert der Axpo erhalten. Wir haben bereits Geschäftsbereiche aufgebaut, die diesem Wertverlust entgegenwirken. Wir beliefern im Ausland etwa Grosskunden oder bauen dort grosse Solar- und Windanlagen.»

Grosse Investitionen nötig
Die Axpo werde auch in den Kapazitätsaufbau in der Schweiz investieren, vor allem in Wind- und Solaranlagen. Man habe die Ambition für die Solarenergie soeben versechsfacht, sagte Sieber: «Doch dieser Ausbau oder gegebenenfalls der Bau einiger CO2-neutraler Gaskraftwerke kann die Produktionskapazitäten nur sehr beschränkt kompensieren, die uns in der Schweiz verlorengehen werden. Das Potenzial von neuen Geschäftsfeldern ist in der Schweiz zudem nicht genügend gross.»

Die Lösung laute: «Wir müssen weiterhin stark wachsen – gerade auch im Ausland», sagte Sieber.

Der Ausbaubedarf erneuerbarer Energien in der Schweiz sei gross angesichts der Abschaltungen von weiteren Kohle- und Atomkraftwerken in Deutschland und der Probleme Frankreichs mit den eigenen AKWs. Ab 2025 könne die EU wegen des fehlenden Stromabkommens zudem die Fähigkeit der Schweiz für Stromimporte einschränken.

«Schaffen wir nicht rasch deutlich mehr inländische Produktion, steigt unsere Importabhängigkeit noch weiter. Und das wird dann wirklich problematisch», sagte Sieber: «Bis 2050 ist eine zusätzliche inländische Produktion von 50 Terawattstunden nötig. Also 25-mal mehr, als die vom Parlament beschlossenen Massnahmen für den Bau alpiner Solaranlagen bringen sollen.» Die Politik müsse jetzt die richtigen regulatorischen und finanziellen Anreize für die Zeit nach 2025 setzen.

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