Bauwirtschaft auf Höchststand – Weiteres Wachstum erwartet
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Basel – Die Schweizer Bauwirtschaft bewegt sich dieses Jahr auf einen neuen Rekordstand zu. Für die kommenden Jahre stünden die Zeichen insgesamt weiter auf Wachstum, obwohl die Auswirkungen der Zweitwohnungsinitiative und der steigenden Zinsen der Baukonjunktur einen Dämpfer versetzen, teilt BAKBASEL auf der Basis der Hochbauprognosen 2013-2019 mit.
Der Infrastrukturhochbau sieht den Prognosen zufolge dank der zahlreichen Grossprojekte im Spitalbereich sogar einem neuen Boom entgegen. Der Wohnbau profitiere von der weiter klar aufwärts gerichteten Bevölkerungs- und Einkommensentwicklung. Im industriell gewerblichen Bau werde sich insbesondere die wieder anziehende Konjunktur positiv bemerkbar machen.
Herbe Rückschläge wegen Zweitwohnungsinitiative
Angesichts der intakten Aussichten wird jedoch darauf hingewiesen, dass sich die regionalen Diskrepanzen in den kommenden Jahren verstärken würden. Besonders die Südschweiz müsse 2014 und 2015 aufgrund der Zweitwohnungsinitiative einen herben Rückgang des Wohnbauinvestitionsvolumens verkraften, welcher im Prognosezeitraum bis 2019 nicht wieder aufgeholt werde dürfte.
Nachholeffekte
Gemäss der BAKBASEL-Prognosen werden die realen Hochbauaufwendungen im Jahr 2013 mit +1,8% wieder deutlich expandieren. Hierbei spielten auch Nachholeffekte nach dem witterungsbedingten Rückgang der Neubauinvestitionen des Jahres 2012 eine Rolle. Dank der guten Auftragslage sei im Jahr 2013 vor allem im Wohnbau mit einer schwungvollen Entwicklung der Bauinvestitionen zu rechnen (+2,5%).
Investitionsvolumen dürfte 2014 nur minim wachsen
Der Ausblick auf das Jahr 2014 gibt sich laut BAKBASEL eingetrübter als im Jahr 2013. So dürfte das Investitionsvolumen im Hochbau nur minimal um 0,1% wachsen. Dabei spielten vor allem zwei Faktoren eine Rolle: Bei der Umbau-/Sanierungstätigkeit zeigen laut BAKBASEL die vorlaufenden Indikatoren nach dem Boom der jüngeren Vergangenheit eine Delle an (-1,0%). Zweitens würden die Wohnungsneubauinvestitionen durch die Umsetzung der Zweitwohnungsinitiative gebremst und um 0,7% zurückgehen. Dank der schwungvoll wachsenden Neubauausgaben im Infrastruktur- und Betriebsbau würden die gesamten Neubauaufwendungen im Jahr 2014 aber um 0,8% zulegen können.
Wohnungsbau: Mittelfristig intakte Wachstumsperspektiven
Für den gesamten Wohnungsbau sind gemäss den BAKBASEL-Prognosen die Wachstumsperspektiven weiter intakt. Zwar dürften die Normalisierung des Zinsumfeldes und die insgesamt restriktiveren Kreditanforderungen wachstumsdämpfend wirken, doch fundamentale Nachfragetreiber wie die Zuwanderung und das damit verbundene Bevölkerungswachstum würden für einen weiter steigenden Wohnungsbedarf sorgen. Hinzu komme das grosse Potenzial für Umbau-/Sanierungsinvestitionen (energetische Sanierung sowie hohes Alter vieler Gebäude).
Die besten Wachstumsperspektiven seien mittelfristig jedoch dem Infrastrukturhochbau zu attestieren. Wie die zahlreichen geplanten Grossprojekte bei Spitälern zeigten, werde der verschärfte Wettbewerb und demographische Wandel im Prognosezeitraum bis 2019 vor allem die Investitionsausgaben im Sozialbau beflügeln. Aber auch im Bildungsbau und im sonstigen Infrastrukturhochbau sei zwischen 2015 und 2019 eine klar aufwärtsgerichtete Entwicklung zu erwarten.
Hohe Unsicherheit wird wesentlich sinken
Das im Prognosezeitraum erwartete solide Wirtschaftswachstum wird sich gemäss BAKBASEL auf fast alle Betriebsbausparten positiv auswirken. Zudem dürfte die derzeit noch hohe Unsicherheit wesentlich sinken, sobald die Belastung durch die Eurokrise in den Hintergrund trete.
Aufholjagd mit angezogener Handbremse
Gemäss der Quartalsstatistik des Schweizerischen Baumeisterverbandes haben sich die nominellen Umsätze im Bauhauptgewerbe im 2. Quartal 2013 auf 5,2 Mrd Franken belaufen. Dies entspricht einer Steigerung von 0,8 % gegenüber dem Vorjahresquartal.
Die Bautätigkeit war bis ins zweite Quartal hinein durch die teilweise winterliche Witterung beeinträchtigt. Zudem hätten die knappen Kapazitäten keine grossen Zuwächse erlaubt, weshalb auch keine schnelle Aufholjagd stattgefunden habe, schreibt der SBV in einer Mitteilung. Dank vollen Auftragsbüchern, vor allem im Wohnungsbau, bleiben die Aussichten aber intakt. Für die kommenden Quartale rechnen die Baumeister mit stabilen bis leicht steigendenden Umsätzen.
Zweitwohnungsinitiative: Massiv eingetrübte Aussichten in den Bergregionen
Anders sieht die Lage in den Bergregionen aus. Die Annahme der Zweitwohnungsinitiative sowie die restriktive Praxis des Bundesgerichts würden die Aussichten massiv trüben, so der Baumeisterverband. Da aufgrund des noch ausstehenden Ausführungsgesetztes mangelnde Rechtsicherheit herrscht, seien potenzielle Investoren zudem zurückhaltend. In einigen Tälern spüre man den Rückgang bereits jetzt deutlich. Insgesamt werde man dieses Jahr aber noch mit einem blauen Auge davonkommen. Den vollen negativen Effekt wird die Bauwirtschaft in den Bergregionen voraussichtlich nächstes und übernächstes Jahr spüren. (SBV/mc/pg)