Bell legt dank Expansionskurs deutlich zu

Bell legt dank Expansionskurs deutlich zu
Wurstproduktion bei Bell. (Foto: Bell AG)

Basel – Der Fleischverarbeiter Bell hat im ersten Semester 2016 akquisitionsbedingt den Umsatz deutlich gesteigert. Die Übernahmen sowie zusätzlich Kosteneinsparungen wirkten sich auch positiv auf die Gewinnzahlen bzw. die Margen aus. Zudem hat das Basler Unternehmen eine kleine Akquisition im Wallis bekannt gegeben. Alles in allem wurden die News bei Investoren gut aufgenommen.

Der Netto-Umsatz stieg insgesamt um 26% auf 1,59 Mrd CHF, was vor allem auf diverse Zukäufe (Huber, Eisberg) zurückzuführen ist. Zudem wurde im Vergleich zum Vorjahr der gesamte Halbjahresumsatz der vor einiger Zeit übernommenen Hilcona in der Rechnung konsolidiert, wie die Coop-Tochter am Donnerstag mitteilte. Einen Einfluss hätten ausserdem die Rohstoff-Teuerung sowie Währungsveränderungen gehabt.

Das gesamte Absatzvolumen stieg derweil im ersten Halbjahr um fast 60% auf 191’928 Tonnen, wobei hier neben den Akquisitionen das Wachstum in der Schweiz verantwortlich zeichnete.

Marge gesteigert
Da das Betriebsergebnis sowohl auf Stufe EBITDA wie auch auf Stufe EBIT etwas schneller als der Umsatz wuchs, stiegen auch die entsprechenden Margen auf 7,5 (VJ 7,2) bzw. auf 3,8 (3,6%) an. Während sich die Beiträge der akquirierten Unternehmen sowie das Kostenmanagement positiv ausgewirkt hätten, komme von den höheren Rohmaterialkosten und vom verschärften Konkurrenzkampf weiter Druck.

Bell Schweiz hat in einem schwierigen Umfeld mit wachsenden Einkaufstourismus sowie ungünstigen Witterungsverhältnissen den Umsatz um 4,1% auf 934 Mio CHF gesteigert. Das Absatzvolumen erhöhte sich um 2,3% auf rund 62’000 Tonnen. Dieses Ergebnis sei mit starken Verkaufsförderungsmassnahmen erzielt worden, so Bell. Allerdings habe sich der Druck auf die Margen aufgrund der Rohstoffteuerung und der erhöhten Wettbewerbsintensität verschärft.

Rückgang in Deutschland
Auch Bell Deutschland sei mit anspruchsvollen Bedingungen konfrontiert (Konkurrenz, Rohmaterialpreise), hiess es weiter. Der Umsatz ging entsprechend um 2,3% auf 213 Mio CHF zurück (-5,9% in Lokalwährung). Der Umsatz der Division International wuchs dank der Huber-Integration um 140% auf 223 Mio CHF. Der Geflügelspezialist entwickle sich gut und der Integrationsprozess sei auf Kurs, hiess es. In Frankreich werde zudem intensiv an der Verbesserung der Ertragslage gearbeitet.

Zum Convenience-Spezialisten Hilcona schrieb Bell, dass er u.a. aufgrund eines überproportionalen Wachstums bei den Retailkunden in der Schweiz auf ein erfolgreiches erstes Halbjahr zurückblicke. Der Umsatz betrug 276 Mio CHF, wobei auch bei der operativen Leistungsfähigkeit Fortschritte erzielt worden seien.

Bezüglich Ausblick für das Gesamtjahr gibt sich der Konzern wie immer wenig konkret: Der Fokus im zweiten Halbjahr liege weiter auf der Integration der akquirierten Unternehmen sowie auf den eingeleiteten operativen Massnahmen. Die weitere Entwicklung der Rohmaterialpreise und der Absatzmärkte sowie deren Auswirkungen seien derweil schwer abzuschätzen.

Kleine Akquisition im Wallis
Zusammen mit den Zahlen hat Bell ausserdem einen weiteren, allerdings kleinen Zukauf kommuniziert. Übernommen wird der Walliser Charcuterie-Spezialist Cher-Mignon SA. Mit 25 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von über 13 Mio CHF sei das Traditionsunternehmen der führende Hersteller in diesem Segment. Hergestellt werden Trockenfleisch-Spezialitäten wie Rohschinken oder Trockenspeck. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Aktie legt zu
Die Bell-Aktie reagiert mit deutlichen Kursgewinnen auf die News und steht um die Mittagszeit 3,9% höher bei 397,00 CHF. Bell habe vor allem in der Schweiz gut abgeschnitten, hiess es in Analysten-Kommentaren dazu. Die Aktie hat bisher im 2016, aber auch bereits im Gesamtjahr 2015 weit überdurchschnittlich zugelegt. Dabei habe eine klare Ausweitung der Gewinnmultiplikatoren stattgefunden, konstatierte die ZKB in einem Kommentar. Entsprechend werden dem Papier in Analystenkreisen keine überdurchschnittlichen Avancen mehr zugetraut. (awp/mc/upd/pg)

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