Mit der Panalpina-Übernahme endet ein Stück Logistikgeschichte

Mit der Panalpina-Übernahme endet ein Stück Logistikgeschichte
(Foto: Sandro Hofer / Panalpina)

Basel – In der Logistikbranche kommt es zu einer Grossübernahme. Die ursprünglich als Rheinschifffahrtsgesellschaft gegründete Basler Firma Panalpina wird von DSV geschluckt. Zuvor hatten sich die für ihren Übernahmehunger bekannten Dänen an der Zuger Ceva Logistics die Zähne ausgebissen.

Die Dänen werden somit erneut ihrem Ruf gerecht. Denn innert relativ kurzer Zeit ist die Firma aus einem Vorort von Kopenhagen dank Akquisitionen zu einem der grössten Unternehmen innerhalb der Branche herangewachsen.

DSV wird zur Weltnummer 4
So wird DSV mit der grössten Transaktion in der Firmengeschichte den eigenen Marktanteil deutlich ausbauen. Neu sind die Dänen die Nummer vier. Auf dem Spitzenplatz steht aktuell DHL, gefolgt von Kühne+Nagel sowie DB Schenker.

Zusammen bringen es DSV und Panalpina auf einen Umsatz von mehr als 18 Milliarden Franken. Gemeinsam haben sie rund 60’000 Mitarbeiter auf der Lohnliste. Wie viele der Panalpina-Stellen verloren gehen, ist noch unklar.

Aus Unternehmenskreisen hiess es zwar, es gehe primär darum, weiter zu expandieren. «Selbstverständlich werden aber einige Jobs aufgrund der Übernahme verschwinden», sagte der DSV-Chef Jens Björn Andersen an einer Pressekonferenz am Montagnachmittag am Noch-Panalpina-Hauptsitz in Basel.

Welche Funktionen genau in der Schweiz verbleiben werden, das könne er ebenfalls noch nicht sagen. Und unklar ist schliesslich auch, was mit dem jetzigen Management von Panalpina passiert. «Wir hoffen, dass sich einige Panalpinisten vorstellen können, nach der Übernahme für uns zu arbeiten», sagte Andersen dazu.

Gegründet im Jahr 1935
Gegründet wurde Panalpina im Jahr 1935. Doch reichen die Wurzeln des Logistikunternehmens gar bis ins Jahr 1895 zurück. Die Kotierung an der Schweizer Börse SIX erfolgte dann 2005.

Doch damit ist nun Schluss. DSV legt insgesamt 4,6 Milliarden Franken für die Basler auf den Tisch. Die Dänen offerieren 2,375 eigene Anteilsscheine pro Panalpina-Aktie – oder gemäss Kurs vom vergangenen Freitag 195,80 Franken.

Abschliessen will man die Transaktion bis im vierten Quartal. Die Panalpina-Aktien werden dann von der Schweizer Börse verschwinden. Die neue Gesellschaft «DSV Panalpina A/S» wird in Kopenhagen kotiert sein.

Zwei Mal musste DSV das Angebot aufbessern, bevor sich die Ernst Göhner Stiftung überzeugen liess. Als Hauptaktionärin hält sie 46 Prozent an Panalpina. Schon länger mit dem Verkauf geliebäugelt hatten hingegen die Minderheitseigner Cevian Capital und Artisan Partners mit einem Anteil von jeweils 12 Prozent.

Stiftung wird DSV-Teilhaber
Nachdem sich die Eigentümer von Panalpina ursprünglich nicht einig waren, was die Zukunft des Unternehmens anbelangt, findet der Übernahmepoker nun ein Ende. Die Ernst Göhner Stiftung wird durch den Deal mit rund 11 Prozent zum grössten DSV-Teilhaber. Ausserdem erhält sie einen Sitz im Verwaltungsrat.

Die Stiftung begründete ihren Meinungsumschwung damit, dass der Zusammenschluss der Firmen, die besten Voraussetzungen biete, um «den Herausforderungen des Marktes aus einer Position der Stärke zu begegnen», wie sie mitteilen liess.

Damit das Geschäft definitiv über die Bühne gehen kann, müssen insgesamt 80 Prozent der Panalpina-Aktionäre ihre Aktien DSV andienen. Allein mit der Göhner-Stiftung, Cevian sowie Artisan wird das Tauschangebot jedoch bereits von Aktionären unterstützt, die fast 70 Prozent des Unternehmens kontrollieren.

Das Angebot von DSV für Panalpina war in Fachkreisen keine grosse Überraschung. Die Dänen sind für ihren Übernahmehunger bekannt. 2018 hatten sie bereits versucht, sich die Zuger Ceva Logistics unter den Nagel zu reissen. Diese wird nun jedoch von der französischen Reederei CMA CGM geschluckt. (awp/mc/ps)

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