Georg Fischer schrumpft nach Ausstieg aus dem Eisengussgeschäft

Georg Fischer schrumpft nach Ausstieg aus dem Eisengussgeschäft
Andreas Müller, CEO Georg Fischer. (Foto: Georg Fischer)

Schaffhausen – Das Traditionsunternehmen Georg Fischer (GF) ist 2019 wegen des Ausstiegs aus dem Geschäft mit Eisenguss für den Automobilmarkt, dem schwierigen Umfeld und wegen Währungseffekten deutlich geschrumpft. Der Gewinn wurde von Einmaleffekten für den Umbau der Division Casting Solutions belastet.

Der Umsatz sank um gut 18 Prozent auf 3,72 Milliarden Franken, wie der Industriekonzern am Mittwoch mitteilte. Der Grossteil dieses Rückgangs erklärt sich mit dem Ende 2018 angekündigten Verkauf der beiden Eisengiessereien in den deutschen Städten Singen und Mettmann, durch welchen ein Umsatz von etwa 620 Millionen Franken weggefallen ist. Negative Währungseffekte haben zudem den Umsatz um 88 Millionen gedrückt.

Aber auch organisch gingen die Verkäufe um 4,1 Prozent zurück. Der Einfluss der geopolitischen Unsicherheiten habe sich im zweiten Semester noch akzentuiert und insbesondere der grundlegende Wandel in der Automobilindustrie habe zu Gegenwind geführt, hiess es dazu. Immerhin hat sich der organische Rückgang in der zweiten Jahreshälfte auf 2,5 Prozent klar verlangsamt.

Autozulieferer-Division mit Neuausrichtung
Harzig lief das Geschäft mit einem organischem Umsatzminus von knapp 10 Prozent insbesondere in der Division Casting Solutions, die als Zulieferer der Automobilindustrie besonders betroffen war. Die Leistung der Division sei insbesondere durch den strukturellen Wandel und durch Marktturbulenzen in der europäischen Autoindustrie geprägt gewesen, erklärte Georg Fischer. Um die Wettbewerbsfähigkeit in diesem neuen Umfeld sicherzustellen, seien strukturelle und operative Massnahmen umgesetzt worden.

Dies war allerdings mit Kosten verbunden. Die Devestition der Eisengiesserei in Herzogenburg (Österreich) und die teilweise Verlagerung des Standorts Werdohl (Deutschland) haben das Ergebnis der Division insgesamt mit 46 Millionen belastet. Hinzu kamen 16 Millionen an Kosten für die Erweiterung des neuen Leichtmetall-Druckgusswerks im amerikanischen Linamar. Der Eingang mehrerer Grossaufträge machte rasch einen Ausbau des Werks notwendig.

Gegenwind verspürte auch die Werkzeugmaschinen-Division Machining Solution, deren Verkäufe um 7,5 Prozent unter dem Vorjahresniveau lagen. Die Nachfrage nach Investitionsgütern sei im zweiten Semester sowohl in Europa, und dort insbesondere in Deutschland, als auch in den USA zurückgegangen. Und in China sei die Nachfrage auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres verharrt.

Rund lief es hingegen in der grössten Division Piping Systems, deren Umsatz organisch um 1,3 Prozent zulegte. Mit 1,80 Milliarden Franken Umsatz macht diese beinahe die Hälfte von GF aus. Die operative Marge der Division wurde auf einem Niveau von knapp 12 Prozent gehalten.

Stabile Dividende
Das operative Ergebnis (EBIT) des Konzerns fiel wegen der Sondereffekte bei Casting Solutions um gut 38 Prozent auf 235 Millionen zurück und die dazugehörende Marge um 210 Basispunkte auf 6,3 Prozent. Klammert man die Sondereffekte aus, liegt die Marge bei 7,6 Prozent.

Das Reinergebnis (nach Minderheiten) brach ebenfalls um rund 38 Prozent auf 173 Millionen Franken ein. Die Dividende soll indes stabil bei 25 Franken je Aktie gehalten werden. Man sei im Markt gut positioniert und der Fokus auf weniger zyklische Marktsegmente habe die Widerstandsfähigkeit gegenüber wirtschaftlichen Abschwächungen erhöht, heisst es in diesem Zusammenhang.

Im Ausblick verweist GF auf die gestiegenen wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten – einschliesslich der operativen und finanziellen Auswirkungen des Coronavirus. 2020 werde deshalb der Fokus auf Innovation, Geschwindigkeit und operative Exzellenz verstärkt und ein Agilitätsprogramm gestartet. Diese Initiativen sollen «im Übergangsjahr 2020 eine solide Grundlage für den neuen Strategiezyklus 2025 von GF schaffen».

GF hält am Ziel fest, eine operative Marge von 9 bis 10 Prozent sowie von 20 bis 24 Prozent für die Rendite auf dem eingesetzten Kapital zu erreichen, verbindet dieses aber nicht mehr mit dem Jahr 2020. (awp/mc/pg)

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