Gewerkschaftsbund fordert fünf Prozent mehr Lohn für 2024

Gewerkschaftsbund fordert fünf Prozent mehr Lohn für 2024
SGB-Präsident Pierre-Yves Maillard. (Foto: SGB)

Bern – Der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) fordert für 2024 fünf Prozent mehr Lohn. Die Löhne sanken 2023 zum dritten Mal in Folge, begründet er die Forderung. Die Trendwende sei nötig, weil Preise und Produktivität gestiegen seien. Die Arbeitnehmerseite müsse endlich etwas von der guten Konjunktur sehen.

Die Arbeitgeber würden über den Fachkräftemangel klagen, gleichzeitig aber ihre Profite und die Chefgehälter erhöhen, hielt der SGB am Freitag vor den Medien in Bern fest. Dass die Löhne zum dritten Mal in Folge sanken, gab es den Angaben zufolge seit dem Zweiten Weltkrieg noch nie.

Die Löhne sind fast drei Prozent tiefer als 2020, obwohl die Konjunktur brummt und die Arbeitslosigkeit tief ist. Von der guten Wirtschaftslage sahen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nichts. Vielmehr profitierten die Unternehmen aufgrund von Lieferengpässen und guter Absatzsituation von gestiegenen Preisen und Margen, wie der SGB mitteilte.

Finanzielle Lage verschlechtert
Die Quartalsberichte tönen gemäss dem Gewerkschaftsbund geradezu euphorisch. Rechtzeitig zur Lohnrunde kämen dann wieder düstere Prognosen. Die Erwerbstätigen liessen sich dieses Mal aber nicht abspeisen, verspricht der SGB. Jetzt müsse es aufwärts gehen – notfalls mit Kampfmassnahmen.

Wegen des Lohnrückstands müssten die Löhne so stark steigen wie die Teuerung und die Arbeitsproduktivität. Nur so bleibt die Verteilung zwischen Kapital und Arbeit gleich, wie der SGB ausführte. Sonst bereicherten sich die Arbeitgeber auf Kosten der Erwerbstätigen.

Die finanzielle Lage der Bevölkerung hat sich gemäss dem SGB spürbar verschlechtert. Die Preise für Produkte des täglichen Bedarfs seien höher, steigende Mieten und Krankenkassenprämien hätten viel Kaufkraft gekostet. Und 2024 würden die Mieten und Krankenkassenprämien erneut steigen. Ohne Lohnerhöhung werde ein Paar mit zwei Kindern im kommenden Jahr 3000 Franken weniger zur Verfügung habe.

Reallöhne gestiegen
Laut dem Arbeitgeberverband wäre eine solche Lohnerhöhung jedoch weder für Unternehmen tragbar noch gerechtfertigt, wie es in einer Mitteilung vom Freitag hiess. Der Arbeitgeberverband kritisiert, dass damit Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in Form von höheren Löhnen auch etwa für steigende Krankenkassenprämien oder höhere Mieten in aufkommen müssten.

Im Schnitt der letzten zehn Jahre habe es in der Schweiz ausserdem eine deutliche Reallohnsteigerung gegeben. Zudem zeichne sich für die Jahre 2023 und 2024 eine Entspannung ab. (awp/mc/pg)

SGB

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