Hotellerie zieht positive Winterbilanz – Handelsstreit belastet

Bern – Die Schweizer Hotellerie zieht eine überwiegend positive Bilanz der Wintersaison 2024/25. Der insgesamt positive Eindruck wird jedoch von steigenden Kosten, Fachkräftemangel und geopolitischen Spannungen getrübt. Der Optimismus für den Sommer bleibt daher gedämpft.
Laut einer am Freitag publizierten Umfrage von Hotelleriesuisse sind 72 Prozent der befragten Betriebe mit der Wintersaison zufrieden. Trotz bescheidener Schneeverhältnisse in tieferen Lagen haben viele Betriebe gute Auslastung verzeichnen können.
Die Situation ist jedoch nicht überall rosig: Während in städtischen und noch mehr in alpinen Gebieten die Auslastung hoch war, kämpfen ländliche Regionen mit Umsatzrückgängen. Auch der Kostendruck ist hier besonders hoch. Aber auch schweizweit sieht sich über die Hälfte aller Betriebe mit steigenden Kosten konfrontiert.
Preiserhöhungen im Sommer unvermeidlich
Trotz der angespannten Lage blickt die Branche aber mit Zuversicht auf den Sommer. Ein Drittel der Betriebe erwartet höhere Umsätze als im Vorjahr – ein Fünftel dagegen einen Rückgang. Ob Umsatzsteigerungen auch zu höheren Gewinnen führen, bleibt jedoch fraglich.
Die steigenden Betriebskosten zwingen viele Betriebe zu Preiserhöhungen, besonders in ländlichen Regionen. Als Hauptursachen für die höheren Ausgaben werden Personalkosten und gestiegene Einkaufspreise genannt.
Für die anstehenden Feiertage zu Auffahrt und Pfingsten erwarten die Betriebe mehrheitlich Umsätze auf Vorjahresniveau. Besonders in den Städten rechnen laut Umfrage des Dachverbandes der Schweizer Hotellerie nur wenige mit mehr Umsatz.
US-Handelsstreit drückt auf die Stimmung
Das zentrale Problem der Branche bleibt allerdings der Fachkräftemangel. Er wird nach wie vor am häufigsten als die grösste Herausforderung genannt. In klassischen Tourismusgemeinden wird die Lage noch durch den Mangel an Wohnraum für Personal verschärft.
Zusätzliche Sorgen bereitet derzeit der internationale Handelsstreit: 20 Prozent der befragten Betriebe bezeichnen ihn als grösste Herausforderung. Hotelleriesuisse-Direktorin Nicole Brändle erklärt: «Unsere Regionalverbände berichten bereits von ersten Rückgängen bei Geschäftsreisebuchungen aus den USA, insbesondere in urbanen Destinationen.»
Bei den Ferienreisenden sind bisher aber kaum Auswirkungen zu spüren, da US-Touristen oft als Frühbucher gelten. Sollte sich die geopolitische Lage aber weiter zuspitzen, befürchtet Brändle auch negative Folgen für den Freizeittourismus. Schliesslich sind die USA nach Deutschland der grösste Herkunftsmarkt für den Schweizer Tourismus. (awp/mc/pg)