Bucher hakt Coronakrise mit Rekordergebnis im 2021 ab

Bucher hakt Coronakrise mit Rekordergebnis im 2021 ab
Jacques Sanche, CEO Bucher Industries. (Foto: Bucher)

Niederweningen – Der Industriekonzern Bucher lässt die Coronakrise mit einem Rekordergebnis hinter sich. Ein Jahr nach dem Einbruch wegen der Pandemie hat das Zürcher Unternehmen das beste Resultat seiner Geschichte eingefahren.

Der Betriebsgewinn (EBIT) kletterte auf 352 Millionen Franken nach 204 Millionen im ersten Pandemiejahr 2020, wie der Konzern am Mittwoch bekannt gab. Noch nie hatte der Hersteller von Landmaschinen, Gemeindefahrzeugen, Hydraulikkomponenten, Glasbehältermaschinen und Fruchtsaftpressen operativ mehr als 300 Millionen verdient. Die Betriebsgewinnmarge kletterte auf gut 11 Prozent und übertraf damit den bisherigen Spitzenwert aus dem Jahr 2013.

Auch unter dem Strich klingelte die Kasse: Der Reingewinn stieg auf 269 Millionen Franken. Im Vorjahr war das Nettoergebnis wegen der Coronaseuche mit 152 Millionen Franken auf den tiefsten Stand seit mehreren Jahren gefallen.

Der Umsatz wuchs um 16 Prozent auf den neuen Höchststand von 3,18 Milliarden Franken. Der Auftragseingang sei gar explodiert, sagte Konzernchef Jacques Sanche an der Bilanzmedienkonferenz in Zürich. «Wir dürfen feiern. Das ist ein schönes Resultat, das nicht einfach zu erreichen war.»

Tausende Maschinen auf Halde
Bei allen fünf Divisionen stieg der Auftragseingang markant und hat insgesamt gar das hohe Vorkrisenniveau von 2019 um knapp ein Drittel übertroffen. Das sei vor allem auf die sehr gute wirtschaftliche Entwicklung, aber auch auf Nachholeffekte sowie vorsorgliche Bestellungen zurückzuführen gewesen.

Wie die gesamte Industrie weltweit kämpfte auch Bucher mit Engpässen und Verzögerungen in der Lieferkette und der Logistik sowie mit steigenden Material- und Transportkosten. Eigentlich hätte Bucher noch mehr verkaufen können. Bei der Landmaschinendivision Kuhn Group stehen mittlerweile weltweit rund 3000 Maschinen auf Halde, die wegen fehlenden Komponenten nicht fertiggestellt werden können.

Alleine im Hauptwerk von Kuhn im französischen Saverne sind es 2300 Maschinen. Bereits reiche das Gelände gar nicht mehr aus, um all die Maschinen zu parkieren, so Sanche. Allerdings rechne man damit, dass diese Maschinen im laufenden Jahr ausgeliefert werden könnten, weil immer wieder mal eine Lieferung mit Komponenten hereinkomme.

Ergebnis dürfte in etwa stabil bleiben
Der Konzern erwartet für das Gesamtjahr 2022 einen leicht höheren Umsatz und eine etwas tiefere, zweistellige Betriebsgewinnmarge. Das Konzernergebnis dürfte knapp den hohen Wert von 2021 erreichen. Die Nachfrage werde sich auf sehr hohem Niveau abschwächen, schrieb Bucher.

Dank des aussergewöhnlich hohen Auftragsbestands per Ende 2021 blieben die Kapazitäten insbesondere im ersten Halbjahr stark ausgelastet. Die Schwierigkeiten bei der Beschaffung und der Logistik dürften vorerst zumindest fortbestehen.

Die Auswirkungen des von Russland gestarteten Ukraine-Kriegs sind für Bucher laut Sanche finanziell keine Bedrohung. Im vergangenen Jahr habe der Konzern in den beiden Ländern Russland und Ukraine einen Umsatz von rund 70 Millionen Franken erzielt. Davon stammte der grösste Teil aus Russland.

«Wir machen uns aber Sorgen um unsere 30 Mitarbeiter in der Ukraine», sagte der Bucher-Chef. In Russland habe der Konzern 140 Angestellte. (awp/mc/ps)

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