KOF Herbstprognose 2013: Schweizer Wirtschaft expandiert

KOF Herbstprognose 2013: Schweizer Wirtschaft expandiert

Zürich – Die KOF erwartet in ihrer jüngsten Prognose ein Wachstum des Schweizer Bruttoinlandprodukts von 1.9% im laufenden und von 2.1% im kommenden Jahr. Damit passt sie ihre Prognose vom Juni 2013 nach oben an (2013: 1.4 %, 2014: 2.0 %). Nachdem lange die Binnenwirtschaft die wichtigste Konjunkturstütze war, wird in den kommenden Monaten die Auslandnachfrage, mit entsprechend anziehenden Exporten, die Wirtschaftsexpansion stärker mitbestimmen. Die Arbeitslosigkeit bleibt tief, sinkt trotz der guten Wirtschaftsentwicklung aber kaum noch. Die Konsumentenpreise steigen wieder leicht.

Nach anderthalb Jahren ging die Rezession im Euroraum im 2. Quartal 2013 vorerst zu Ende. Besonders Deutschland zeigt sich nach einer Stagnation im 1. Quartal 2013 wirtschaftlich erstarkt, der Anstieg des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 2.9 % war zudem breit abgestützt.Dies unterscheidet Deutschland von Frankreich, das insbesondere unter einer tiefen Investi­tionstätigkeit leidet. Die Erholung im Euroraum dürfte sich in der zweiten Jahreshälfte fort­setzen. Anders als Europa haben die USA nach 2009 zwar keine weitere Rezession erlebt, der Aufschwung wurde aber durch die fiskalpolitische Straffung belastet. Dies wird bis Mitte nächsten Jahres der Fall bleiben. Chinas Wachstum scheint sich zu stabilisieren und auch Japans Wirtschaft expandiert, allerdings sieht es dort derzeit eher nach einer vorübergehenden Erholung aus. Insgesamt erwartet die KOF eine relativ stabile internationale Konjunkturentwick­lung, von der die Schweizer Wirtschaft profitieren wird.

Schweiz: Bauwirtschaft und Privatkonsum stützen
Die schweizerische Wirtschaft hat sich trotz der Rezession im Euroraum vergleichsweise gut gehalten. Dazu beigetragen haben in den letzten Jahren insbesondere die Bauwirtschaft und der private Konsum. 2014 werden die Bauinvestitionen nochmals kräftig wachsen (3.7 %), da bisherige Kapazitätsengpässe im laufenden Jahr überwunden werden konnten. Zudem profi­tiert der Wohnbau von der wachsenden Bevölkerung. Gleiches gilt für den privaten Konsum, der seit Jahren das BIP­-Wachstum in der Schweiz stützt. Das Konsumwachstum wird 2014 2.0 % betragen.

In den kommenden Monaten dürfte sich die Schweiz: Reales BIP mit Prognose Konjunkturdynamik von der inländischen Nachfrage in Richtung Auslandnachfrage verlagern. Die Erholung im Euroraum dürfte viele Unternehmen dazu veranlassen, ihre zwischenzeitlich aufgeschobenen Investi­tionsvorhaben zu realisieren und die Produktion auszuweiten. Entsprechend steigen die Ausrüstungsinvestitionen (2014: 4.4%). Gleich­-3 zeitig rechnet die KOF auch mit einer gradu­-4 ellen Zunahme der Exporte, im Jahresdurchschnitt 2014 um 4.2%.

BIP-Wachstum 2013 von 1,9% und 2014 von 2,1% erwartet
Insgesamt geht die KOF von einem BIP­-Wachstum um 1.9 % für das laufende und 2.1 % für das kommende Jahr aus. Dabei erhöht sich die konjunkturelle Dynamik gegen Ende 2014. Verzö­gert dürfte davon auch der Arbeitsmarkt profitieren (Arbeitslosenquote 2014: 3.1 %). Allerdings scheint sich hier eine Diskrepanz zwischen der Entwicklung der Beschäftigung, die seit Jahren stark zunimmt, und der Arbeitslosigkeit aufzutun. Das positive BIP­-Wachstum trägt weniger zur Reduktion der Arbeitslosigkeit bei, als zu erwarten wäre. Dies könnte unter anderem damit zusammenhängen, dass die Arbeitslosen in der Schweiz zunehmend nicht die für die offenen Stellen erforderlichen – zumeist gehobenen – Qualifikationsprofile aufweisen.

Die Inflation erhöht sich in den kommenden Monaten und im nächsten Jahr allmählich (2014: 0.5%), nachdem lange rückläufige Preise zu beobachten waren (2013: –0.2 %). Die erwartete Preisentwicklung gibt noch keinen Anlass für eine Anhebung der Zinsen durch die Schweize­rische Nationalbank (SNB). Das konjunkturelle Umfeld wird es der SNB aber erleichtern, die Nullzinspolitik zu beenden und ab 2015 die Kurzfristzinsen langsam wieder anzuheben. Die langfristigen Zinsen werden ebenfalls steigen.

Druck auf Franken lässt nach
Die allmähliche Beruhigung an den internationalen Finanzmärkten vermindert den Druck auf den «sicheren Hafen» Schweizerfranken. Der Euro dürfte daher wieder etwas aufwerten. Insge­samt deutet sich eine relativ stabile konjunkturelle Entwicklung an. Die Unsicherheit scheint im Vergleich zu den vergangenen Jahren etwas abgenommen zu haben. (KOF/mc/ps)

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