Lehrstellenmarkt stabil – leichter Trend zur dualen Berufslehre
Bern – Der Lehrstellenmarkt der Schweiz ist im Sommer stabil geblieben. Die Hälfte der 93’000 Jugendlichen hat nach Abschluss der obligatorischen Schule eine berufliche Grundausbildung angetreten. Ein Drittel macht schulisch weiter, 16 Prozent sind in einer Zwischenlösung. Dabei legt die duale Berufslehre leicht zu.
Lehrstellen boten 56 Prozent der befragten Betriebe an, wie das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) am Dienstag in seinem Nahtstellenbarometer mitteilte. Insgesamt waren das im Sommer 87’000 Lehrstellen.
Dabei liegt der Anteil der Lehren mit dem Ziel eines eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses bei 90 Prozent. 10 Prozent entfallen auf berufliche Grundausbildungen mit dem eidgenössischen Berufsattest.
Gegenüber dem Vorjahr hielten die Betriebe das Lehrstellenangebot praktisch stabil: 12 Prozent erhöhten es, 8 Prozent boten weniger Lehrstellen an. Bis August waren 87 Prozent dieser Stellen besetzt, was dem Wert der Vorjahre entspricht. Als häufigste Gründe für unbesetzte Plätze nannten die Betriebe ausbleibende oder ungenügende Bewerbungen.
Unterschiedliche Urteile bei Bewerbungen
Den Bewerbungsprozess beurteilten 87 Prozent der Jugendlichen als eher oder sehr positiv. Besonders Jugendliche in der Deutschschweiz berichteten über gute Erfahrungen. Als Herausforderung nannten die Bewerberinnen und Bewerber die nötigen Unterlagen, die Suche der Lehrstelle und den Umgang mit Absagen.
Seitens der Unternehmen resultierte ein kritischeres Urteil. Über ein Drittel erhielt demnach häufig Bewerbungen von ungeeigneten Kandidatinnen und Kandidaten. Gründe dafür waren ungenügende schulische Leistungen, Sprachdefizite oder unklare Motivation.
Weniger Wunschlösungen
Mit der Ausbildungssituation zeigten sich die Jugendlichen weiterhin zufrieden. Auf einer Skala von 10 erreichte die Zufriedenheit ein Mittel von 7,1 Punkten. Ihre allgemeine Lebenszufriedenheit lag bei 7,4 Zählern.
Drei Viertel von ihnen fanden die Wunschlösung, wobei dieser Anteil seit 2021 rückläufig ist. Zu Übergangslösungen kam es weniger, was das SBFI als Stabilisierung des Übergangs von der Schule in die Arbeitswelt deutet.
Das SBFI-Nahtstellenbarometer gibt Auskunft über die Bildungsentscheide nach Ende der obligatorischen Schulzeit sowie über die Situation auf dem Lehrstellenmarkt. Dazu führt das Staatssekretariat jährlich eine dreisprachige Online-Umfrage mit zwei Erhebungen im April und Mai sowie im August durch.
In der Deutsch- und Westschweiz befragt es Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren, im Tessin Auszubildende zwischen 14 und 16. Hinzu kommen Betriebe mit mindestens zwei Angestellten. Die aktuellen Ergebnisse basieren auf Antworten von 1943 Jugendlichen und 3927 Unternehmen. (awp/mc/ps)