Swiss trotz tieferem Umsatz mit Rekordgewinn in Q3

Swiss trotz tieferem Umsatz mit Rekordgewinn in Q3
Flughafen Zürich. (Copyright: Flughafen Zürich)

Zürich – In der Hochsaison haben bei der Swiss die Kassen geklingelt: Die Schweizer Fluggesellschaft hat von Juli bis September den Betriebsgewinn um 4% auf 194 Mio CHF gesteigert. So viel hat die Lufthansa-Tochter noch nie in einem Quartal verdient.

Dennoch ist die Lage weniger rosig als vor einem Jahr. Das Rekordergebnis konnte den Knick im ersten Semester nicht wettmachen. Nach neun Monaten flog die Swiss einen Betriebsgewinn (EBIT) von 348 Mio CHF ein, wie sie am Mittwoch in einem Communiqué bekannt gab. Das sind 13,2% weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum.

Grund für den Rückgang seien vor allem Einmaleffekte, die das Ergebnis 2015 nach oben getrieben hätten. Nach dem Abschluss neuer Gesamtarbeitsverträge in Cockpit und Kabine wurden damals Pensionsrückstellungen neu bewertet, was einen positiven Effekt für das Ergebnis hatte. Zudem war das Ergebnis aus Währungsabsicherungen im Vorjahr höher ausgefallen.

Andererseits profitierte die Swiss heuer wiederum von einer billigeren Tankrechnung. Die Treibstoffkosten der Schweizer Vorzeigefluggesellschaft seien im Vergleich zum Vorjahr um 16% gesunken, teilte der Mutterkonzern Lufthansa in seinem Quartalsbericht mit. Bereits 2015 hatte die Talfahrt der Kerosinpreise den Gewinn beflügelt. Der Treibstoff ist einer der grössten Kostenblöcke bei Airlines.

Swiss im Lufthansa-Konzern am profitabelsten
Trotz des Gewinnrückgangs in den ersten neun Monaten 2016 ist die Swiss die profitabelste Fluggesellschaft im Lufthansa-Konzern. Mit einer Betriebsgewinnmarge von 9,8% übertrifft sie die Schwesterairlines Lufthansa (8,1%) und die Austrian Airlines (4,8%) klar, nicht zu reden vom Billigflieger Eurowings, der in die Verlustzone abstürzte.

Dies alles verdeckt nicht, dass der Konkurrenzdruck und der starke Franken der Swiss zu schaffen machen. Die Gesamteinnahmen (Betriebsertrag) schrumpften in den ersten neun Monaten um 2,6% auf 3,57 Mrd. Franken. Alleine im dritten Quartal betrug der Rückgang 1,3%. Grund dafür sei vor allem die Frankenstärke, hiess es. Sie ermögliche den Konkurrenten, die Preise zu senken, und erhöhe damit den Druck auf die Erlöse der Swiss.

Die Zahl der Passagiere blieb in den ersten neun Monaten bei 12,5 Mio stabil. Die Auslastung der Flugzeuge verschlechterte sich allerdings gegenüber dem Vorjahr von 83,9 auf 81,3%. Auch bei der Fracht sank die Auslastung.

Modernisierung begonnen
Um Gegensteuer zu geben, wurde die Zusammenarbeit mit der Lufthansa-Gruppe ausgebaut. So werden zahlreiche Tätigkeiten gebündelt und beispielsweise die Preisgestaltung sowie Flugpläne stärker in der Gruppe aufeinander abgestimmt. Diese Zusammenarbeit trage erste Früchte, erklärte Swiss-Chef Thomas Klühr im Communiqué.

2016 hat die Swiss die grösste Modernisierung ihrer Geschichte begonnen. Mit der Einführung des Langstreckenfliegers Boeing 777 und der Inbetriebnahme des Mittelstreckenjets Bombardier C-Series habe man sich viel vorgenommen, erklärte Klühr. Zudem sei ein neues Reservations- und Abfertigungssystem eingeführt worden. Die Erneuerung der Flotte dauert noch eine Weile. Bis Ende 2018 will die Swiss 30 Bombardier-Maschinen und 10 Boeing 777 beschaffen. Damit werde man über eine der jüngsten Flotten in Europa verfügen, schrieb die Schweizer Airline.

Allein für die 10 Boeing 777 würden 400 neue Stellen beim Kabinenpersonal geschaffen. Bei den fünf verbliebenen bisherigen Langstreckenflugzeugen Airbus A340 will die Swiss die Kabine renovieren.

Lufthansa unter Druck
Der Lufthansa-Konzern konnte im dritten Quartal das Niveau aus dem Vorjahr wegen des Preiskampfs in der Branche und der schwierigen Lage bei der Luftfracht nicht halten. Der Umsatz ging um gut ein% auf 8,8 Mrd EUR zurück. Operativ musste die Gruppe trotz deutlich niedrigerer Treibstoffkosten Federn lassen.

Unter dem Strich sorgte vor allem die Umstellung der Betriebsrenten der Flugbegleiter für einen Gewinnsprung. Weil die Lufthansa den Flugbegleitern ihrer Kernmarke nicht mehr die Rentenhöhe, sondern nur noch die Einzahlungen in das Rentensystem garantiert, konnte sie Rückstellungen in Höhe von 713 Mio EUR auflösen. Dies trieb den Reingewinn um 80% auf 1,4 Mrd EUR in die Höhe. (awp/mc/pg)

Lufthansa

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