Mehrheit gegen Begrenzungsinitiative und für Kampfflugzeuge

Mehrheit gegen Begrenzungsinitiative und für Kampfflugzeuge
(Adobe Stock)

Zürich – Würde heute abgestimmt statt am 27. September, hätte die SVP-Begrenzungsinitiative keine Chance, neue Kampfflugzeuge würden hingegen beschafft, wenn auch knapp. Der Vaterschaftsurlaub und die Erhöhung des Kinderabzugs bekämen klare Mehrheiten, das Jagdgesetz würde durchfallen.

Zu diesen Ergebnissen kommt eine Umfrage der Tamedia-Zeitungen und der Gratiszeitung «20 Minuten», die am Freitag veröffentlicht wurde. Tamedia sieht sich als «die führende private Schweizer Mediengruppe».

Am Montag und Dienstag dieser Woche, den Befragungstagen, hätten 56 Prozent die Begrenzungsinitiative abgelehnt und 41 Prozent der Vorlage zugestimmt, heisst es im Bericht zur Umfrage.

Nur SVP-Anhänger mehrheitlich für Begrenzungsinitiative
Die Initiative findet demnach nur bei den SVP-Sympathisanten eine Mehrheit – bei der CVP und der FDP hingegen unterstützt bloss ein Drittel die Vorlage . Die Unterstützung ist am schwächsten in den Städten (34 Prozent), gefolgt von den Agglomerationsgemeinden (42 Prozent). Aber auch auf dem Land findet sich keine Mehrheit für die Vorlage (47 Prozent).

Bei den Argumenten zeige sich je ein starkes Hauptargument: Befürworter heben die Souveränität hervor, während die Gegner betonen, dass die Personenfreizügigkeit massgeblich zum Wohlstand der Schweiz beitrage.

EJPD: Ende für Bilaterale mit EU
Die Volksinitiative «Für eine massvolle Zuwanderung» (Begrenzungsinitiative) verlangt nach Einschätzung des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD) das Ende der Personenfreizügigkeit mit der EU. Sie setze damit den bilateralen Weg der Schweiz aufs Spiel, heisst es auf der EJPD-Homepage. Ohne das Freizügigkeitsabkommen und die damit verknüpften Verträge würden die Schweizer Unternehmen den direkten Zugang zu ihrem wichtigsten Markt verlieren.

Kampfflugzeuge: Ein offenes Rennen
Bei der Kampfflugzeug-Beschaffung sieht die Umfrage eine offene Ausgangslage: 50 Prozent der Befragten wollen die Vorlage unterstützen und 47 Prozent wollen dagegen stimmen.

Das Unterstützungsmuster folge den Erwartungen, heisst es weiter: Frauen seien dieser Neuanschaffung gegenüber skeptischer eingestellt als Männer (43 Prozent Zustimmung bei den Frauen, 58 Prozent bei den Männern). Und die Westschweiz erweise sich als armeekritischer im Vergleich zur Deutschschweiz und dem Tessin. Die Unterstützung sei ausserdem auf dem Lande stärker als in den Agglomerationsgemeinden und den Städten.

Bei den Parteien zeigt sich laut der Umfrage, dass die Unterstützung von links nach rechts zunimmt.

Väter- und Kinder-freundlich
Beim Vaterschaftsurlaub zeigt sich eine sehr breite Unterstützung: Zwei Drittel sprechen sich dafür aus und ein Drittel dagegen. Die Vorlage findet eine Mehrheit bei den Wählern aller Parteien mit Ausnahme der SVP. Die Vorlage ist sehr populär bei den jüngeren Altersgruppen (82 Prozent bei den unter 35-Jährigen), findet aber auch eine solide Mehrheit von 53 Prozent bei den über 65-Jährigen.

Ähnliches Bild bei der Erhöhung des Kinderabzugs: auch hier gibt es eine Mehrheit für die Vorlage. 55 Prozent wollen sie unterstützen und 37 Prozent sind dagegen. Es finden sich Mehrheiten bei den Anhängern aller Parteien mit Ausnahme der SVP. Männer und Frauen unterstützen die Vorlage gleichermassen. Dafür zeigt sich, dass die Unterstützung deutlich ausgeprägter ist bei Wählern unter 50 Jahren.

Jagdgesetz fällt durch
Das Jagdgesetz würde durchfallen. Es sprechen sich derzeit 53 Prozent dagegen und nur 37 Prozent dafür aus. Es gibt aber einen hohen Anteil an Befragten, der sich noch nicht festgelegt hat. Die Vorlage findet nur bei Anhängern der CVP und der SVP eine Mehrheit, und sie ist auch populärer auf dem Land – aber mit 43 Prozent findet sie auch dort keine Mehrheit.

Tamedia und «20 Minuten» befragten am 10. und 11. August 2020 insgesamt 17’255 Personen aus der Deutschschweiz, 5994 Personen aus der französischsprachigen Schweiz und 1043 aus dem Tessin. Der Stichproben-Fehlerbereich lag bei 1,0 Prozentpunkten für Schätzungen basierend auf der gesamten Stichprobe. (awp/mc/pg)

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