Richemont übertrifft mit Jahresgewinn Markterwartungen

Genf – Der Schmuck- und Uhrenkonzern Richemont hat im vergangenen Geschäftsjahr etwas mehr umgesetzt. Die Genfer Gesellschaft profitierte besonders vom Schmuckgeschäft. Der YNAP-Verkauf belastete den Gewinn derweil weniger stark als zuletzt in Aussicht gestellt.
Der Umsatz der Richemont-Gruppe, der Marken wie Cartier und IWC angehören, stieg im Jahr 2024/25 (per Ende März) ohne die verkaufte Online-Sparte YNAP um 4 Prozent auf 21,4 Milliarden Euro, wie der Konzern am Freitag mitteilte.
Währungsbereinigt war es ebenfalls ein Verkaufsplus von 4 Prozent. Analysten hatten im Durchschnitt mit einem organischen Wachstum in dieser Grössenordnung gerechnet.
Der Betriebsgewinn im weitergeführten Geschäft ging indes um 7 Prozent auf 4,47 Milliarden Euro zurück. Somit schrumpfte die entsprechende EBIT-Marge um 2,4 Prozentpunkte auf noch 20,9 Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit besseren 21,4 Prozent gerechnet.
Mehr Dividende
Unter dem Strich verblieb ohne YNAP – also in dem fortgeführten Geschäft – ein Reingewinn von 3,76 Milliarden Euro (-1%). Mit YNAP waren es 2,75 Milliarden (+17%). Damit hat das Unternehmen die Erwartungen klar übertroffen.
Denn die Belastung durch den Verkauf von YNAP lag letztlich bei 1,0 Milliarden statt der zuvor erwarteten 1,3 Milliarden Euro, die im ersten Halbjahr kommuniziert worden, wie es hiess. Unter anderem habe sich die sehr gute Aktienentwicklung von Mytheresa seit der Ankündigung des Verkaufs positiv ausgewirkt, sagte Finanzchef Burkhart Grund an einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Seit dem Verkauf des Online-Mode- und Accessoires-Geschäftes Yoox Net-A-Porter an Mytheresa hält Richemont ein Drittel an der Firma.
Nach langer Suche hatte Richemont Anfang Oktober 2024 angekündigt, YNAP an Mytheresa zu verkaufen. Ende April 2025 wurde die Transaktion abgeschlossen. Damit ist YNAP nun vollständig im Besitz von Mytheresa.
Mytheresa ist ein bekannter Player im Online-Handel mit Luxusgütern und verkauft Kleider und Accessoires von bekannten Luxusmarken wie Bottega Veneta, Dolce & Gabbana oder Gucci. Die Firma wurde 1987 als Boutique in München gegründet. Die Dachorganisation ist die niederländische MYT Netherlands Parent BV.
Die Aktionäre kommen nun in den Genuss einer höheren Dividende von 3,00 Franken je Publikumsaktie (A-Aktie). Im Vorjahr wurden je Titel 2,75 Franken ausbezahlt.
Uhren leiden weiter in China
Das Schmuckgeschäft mit der Vorzeigemarke Cartier zeigte sich stark (+8%), während es im Uhrengeschäft mit Marken wie IWC harzte (-13%). Der kleinere Bereich «Sonstige», der Mode, Accessoires und Lederwaren umfasst, wuchs um 7 Prozent. Allerdings war die operative Marge negativ (-3,7%). Es habe Lager-Wertberichtigungen gegeben, hiess es dazu.
In allen Regionen ausser in Asien-Pazifik (-13%) war das Wachstum 2024/25 zweistellig. Der Rückgang in Asien – angeführt von China, Hongkong und Macau – sei damit mehr als wettgemacht worden. Der Rest der Region habe indes robustes Wachstum gezeigt angeführt vom Markt in Korea. Stark waren die Regionen Europa (+10%), Americas (+16%), Japan (+25%) und Naher Osten & Afrika (+15%).
Derweil stiegen die Direktverkäufe an Kunden weiter an – sowohl im Detailhandel als auch online. Sie machten nun insgesamt 76 Prozent des Gruppenumsatzes aus.
Wie gewohnt gibt Richemont keinen finanziellen Ausblick und hält sich auch mit Aussagen zur weiteren Geschäftsentwicklung zurück. Die anhaltenden globalen Unsicherheiten würden weiterhin ein hohes Mass an Flexibilität und Disziplin erfordern, sagte Verwaltungsratspräsident Johann Rupert. Die langfristige Perspektive von Richemont mit einer gesunden Bilanz stehe weiterhin im Mittelpunkt der Strategie. (awp/mc/pg)