Roche 2010: Mehr Gewinn – weniger Umsatz

Roche-CEO Severin Schwan.

Basel – Roche hat im vergangenen Jahr auf Konzernebene einen leichten Umsatzrückgang hinnehmen müssen. Dies ist aber insbesondere auf die signifikant tieferen Verkäufe des Grippemedikaments Tamiflu zurückzuführen. Unter Ausklammerung von Tamiflu wuchs Roche auch 2010. Markant gesteigert wurde der Gewinn.

Für das laufende Jahr rechnet der Konzern ohne Tamiflu mit einem niedrigen einstelligen Umsatzwachstum. Der Konzernumsatz sank 2010 um 3% auf 47’473 Mio CHF. Unter Ausklammerung der Tamiflu-Verkäufe sowie in lokalen Währungen gerechnet habe dagegen ein Plus von 5% resultiert, schreibt der Pharmakonzern am Mittwoch. Der Kernbetriebsgewinn der Gruppe stieg im Vorjahresvergleich um 2% auf 16’591 Mio CHF; die Kernbetriebsgewinnmarge belief sich damit auf 34,9 (33,2)%. Der Konzerngewinn konnte um 4% auf 8’891 Mio CHF verbessert werden und der den Inhabern von Roche-Titeln zurechenbare Reingewinn wuchs um 11% auf 8’666 Mio CHF.

Zahlenausweis deutlich unter Erwartungen
Mit den ausgewiesenen Zahlen blieb Roche sowohl bezüglich Umsatz und insbesondere auf der Gewinn-Ebene recht deutlich hinter den durchschnittlichen Analystenschätzungen zurück. Für das Berichtsjahr wird der Generalversammlung die Ausschüttung einer Dividende von 6,60 (6,00) CHF je Aktie und Genussschein beantragt. Damit steige die Ausschüttungsquote auf 52%, so Roche weiter. CEO Severin Schwan beurteilt die Konzernergebnisse als «gut», trotz eines zunehmend herausfordernden Marktumfeldes. Ohne Tamiflu sei die Division Pharma über dem Markt gewachsen, die Division Diagnostics «deutlich schneller als der Markt», wird der CEO in der Mitteilung zitiert. Zwölf neue Wirkstoffe in der spätklinischen Phase würden “das Fundament für den zukünftigen Erfolg” bilden. Sechs dieser Produktkandidaten würden für spezielle Patientengruppen entwickelt, mit dem Ziel, die personalisierte Medizin in Bereichen wie Krebs und Asthma voranzutreiben.

«Operational Excellence» im Plan
Nach Plan verläuft im Urteil von Roche die Initiative «Operational Excellence». Ziel bleibt, dank den ergriffenen Massnahmen ab 2012 jährlich 2,4 Mrd CHF einzusparen. Für das laufende Jahr wird der Spareffekt auf 1,8 Mrd CHF veranschlagt. Insgesamt rechnet Roche für die Umsetzung mit Restrukturierungskosten in Höhe von 2,7 Mrd CHF, wovon 1,3 Mrd CHF dem Betriebsergebnis 2010 belastet wurden. Der Umsatz der Division Pharma sank im Berichtsjahr um 5% auf 37’058 Mio CHF (-2% in LW). Dabei verringerte sich der Umsatzbeitrag von Tamiflu etwas stärker als prognostiziert auf noch 873 Mio CHF und lag damit um 2,3 Mrd CHF unter dem Vorjahresumsatz. Ohne Berücksichtigung von Tamiflu und in Lokalwährungen hätten die Verkäufe der Division um 5% und damit über dem Marktwachstum zugelegt, schreibt Roche. Der Kernbetriebsgewinn der Division blieb mit 14,8 Mrd CHF stabil.

Diagnostics-Sparte soll erneut über Markt wachsen
Die Diagnostika-Sparte steigerte ihre Verkäufe um 4% auf 10’415 Mio CHF. In Lokalwährungen betrug das Wachstum gar 8%. Damit habe die Division den Marktdurchschnitt in allen Regionen deutlich übertroffen. Für das laufenden Jahr veranschlagt Roche im Konzern und in der Division Pharma einen Verkaufszuwachs in lokalen Währungen im unteren einstelligen Prozentbereich (ohne die Verkäufe von Tamiflu). Dies spiegle auch die Auswirkungen der Gesundheitsreform in den USA und die europäischen Sparmassnahmen. Der Verkaufsanstieg bei Pharma liege damit im Rahmen des erwarteten Marktwachstums, so Roche. Für die Division Diagnostics erwartet der Konzern 2011 wiederum ein deutlich über dem Markt liegendes Verkaufswachstum, das von der weiteren Markteinführung neuer Produkte in allen Geschäftsbereichen getragen werde.

Fortlaufender Schuldenabbau
Zudem hat sich Roche für 2011 zu konstanten Wechselkursen ein Wachstum des Kerngewinns im hohen einstelligen Bereich zum Ziel gesetzt. Die Dividende solle des Weiteren im Einklang mit dem Wachstum des Kerngewinns pro Titel erhöht werden. Auf der Grundlage des starken freien Geldflusses aus operativer Tätigkeit rechnet Roche mit dem fortlaufenden Abbau der bestehenden Schulden. Damit werde bis 2015 wieder ein Nettobarvermögen erwartet. (awp/mc/ps/01)

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