Schweizer Wirtschaft wächst trotz Rezession im Euroraum

Schweizer Wirtschaft wächst trotz Rezession im Euroraum

Zürich – Die KOF erwartet in ihrer Sommerprognose unverändert ein Wachstum des Schweizer Bruttoinlandprodukts von 1.4% in diesem Jahr.  Zu verdanken ist dies der starken binnenwirtschaftlichen Nachfrage.  Die Prognose vom März 2013 bleibt damit unverändert. Die zum Jahresende einsetzende Erholung der Weltwirtschaft belebt die Schweizer Exportwirtschaft. Das BIP dürfte 2014 um 2.0% steigen. Die Unternehmen in der Schweiz werden in den kommenden Monaten deutlich mehr investieren.

Die relativ positive Entwicklung der realen Einkommen und der Beschäftigung sowie die Zuwanderung lassen den privaten Konsum in diesem Jahr um 2.3% steigen (2014: 1.9%). Die Teuerung wird aufgrund der vorerst wenig dynamischen Weltwirtschaft, der verzögerten Weitergabe der Frankenaufwertung der vergangenen Jahre und des gesunkenen Ölpreises in diesem Jahr mit –0.2% im negativen Bereich zu liegen kommen.

Teuerung zieht 2014 an – Arbeitslosenquote bei 3,1% erwartet
Im kommenden Jahr zieht die Teuerung im Zuge der weltwirtschaftlichen Erholung auf rund 0.5% an. Die Situation auf dem Schweizer Arbeitsmarkt ist im internationalen Vergleich weiterhin gut. Die Arbeitslosenquote wird in diesem Jahr bei 3.2% liegen. Zum Jahresende dürfte die Zahl der Stellensuchenden etwas sinken. Die Arbeitslosigkeit wird nächstes Jahr 3.1% betragen. Das Beschäftigungswachstum dürfte sich bis Ende des kommenden Jahres leicht beschleunigen. Die stärksten Beschäftigungsimpulse dürften weiterhin von den wenig konjunkturreagiblen Branchen wie dem Gesundheitswesen sowie den Versicherungen und abgeschwächt vom Bausektor kommen.

Bauinvestitionen stützen
Der zweite stabilisierende Faktor der Schweizer Konjunktur – neben dem Konsum – waren die Bauinvestitionen. Die Kapazitäten in der Bauwirtschaft sind weiterhin gut ausgelastet – insbesondere im Wohnbau. Ein zusätzlicher Ausbau der Kapazitäten ist indes nicht zu erwarten; der Beschäftigungsaufbau stoppte ebenfalls im ersten Halbjahr 2013. Der Wohnbau wird angetrieben von der starken  Zuwanderung und den äusserst tiefen Zinsen und bleibt dynamisch. Er dürfte sich aber nicht mehr gleich expansiv wie bislang entwickeln.  Der Zuwachs bei den Ausrüstungsinvestitionen wird dieses Jahr aufgrund des schwachen 4. Quartals 2012 (statistischer Unterhang) zu Jahresbeginn noch niedrig bleiben (0.7%). Im Jahresverlauf  holen die Unternehmen ihre aufgeschobenen Investitionen nach; die Wachstumsrate steigt im kommenden Jahr auf 5.8%.

Warenexporte wachsen schwach
Die Rezession im Euroraum, die verzögerte Erholung in den aufstrebenden Märkten und der anhaltend starke Franken spiegeln sich in der schwachen Entwicklung der Warenexporte wider, welche in diesem Jahr nur um 0.7% ansteigen. Durch eine zum Jahresanfang geänderte Verbuchung des internationalen Handels mit elektrischer Energie werden die ausgewiesenen Wachstumsraten in diesem Jahr tiefer ausfallen. Die KOF schätzt den Einfluss dieser Änderung auf die Wachstumsrate der Warenausfuhren und -einfuhren auf etwa 1.5 Prozentpunkte. Im kommenden Jahr wird der Aussenhandel wieder verstärkt Impulse für die Konjunktur liefern. Dies trifft vor allem auf den Warenhandel zu (2014: 4.0%), während der Handel mit Dienstleistungen (2014: 3.4%) etwas schwächer ausfallen wird. Bei den Dienstleistungsexporten hat der internationale Handel mit Rohwaren (Transithandel) im 1. Quartal 2013 wieder stark zugenommen. Die seither verzeichneten Preisänderungen, vor allem für Rohöl, lassen aber für die kommenden Quartale eine schwächere Entwicklung erwarten.
Während die Tourismusexporte auch 2013 im fünften Jahr in Folge leicht sinken, wird die Talsohle bald erreicht sein. Die Tourismusausfuhren nehmen 2014 wieder leicht zu.

Öffentliche Finanzen beneidenswert
Die öffentlichen Finanzen in der Schweiz befinden sich in einem vergleichsweise beneidenswerten Zustand. Während verschiedene Länder seit Längerem eine teils äusserst harte Austeritätspolitik verfolgen, besteht in der Schweiz derzeit keine Notwendigkeit, die Staatsausgaben zu reduzieren oder die fiskalischen Einnahmen zu erhöhen. (KOF/mc/cs)

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