Schweizer Tourismus laut BAK mit moderatem Wachstum im Winter

Schweizer Tourismus laut BAK mit moderatem Wachstum im Winter
(Photo by Sebastian Staines on Unsplash)

Basel – Der Schweizer Tourismus dürfte im Winter weiter zulegen. Laut BAK Economics steigt die Nachfrage nach Hotelübernachtungen in der Wintersaison 2025/26 jedoch nur leicht. Erste Effekte der US-Handelspolitik unter Donald Trump zeichnen sich ab und dürften sich in den kommenden Monaten verstärken.

Für die Wintersaison von November bis April erwartet das Basler Institut ein Plus von 0,9 Prozent auf 18,7 Millionen Übernachtungen – nach Zuwächsen von 2,3 Prozent im Sommer und 2,8 Prozent im Vorwinter.

Die Inlandsnachfrage bleibe trotz Konjunkturschwäche und leicht steigender Arbeitslosigkeit auf hohem Niveau. Preisstabilität und eine etwas bessere Konsumentenstimmung würden zusätzlichen Spielraum im Reisebudget geben.

BAK Economics rechnet bei den Schweizer Gästen mit einem Plus von 0,5 Prozent und 9,4 Millionen Logiernächten.

Europa stabil – USA verliert an Schwung – Asien unter Vorkrisenniveau
Bei den Gästen aus dem Ausland wird ein Zuwachs von 1,3 Prozent auf 9,3 Millionen Übernachtungen erwartet. Die Nachfrage aus Europa bleibt trotz wirtschaftlicher Schwäche «erstaunlich robust». Unterstützt durch den stabilen Eurokurs und Zinsen wird ein Plus von 0,9 Prozent auf 5,5 Millionen Übernachtungen erwartet.

Bremsspuren erwartet BAK Economics beim Wachstum aus den USA und Asien. Erstmals seit 2021 dürften die Übernachtungen bei US-Gästen im Winter nicht mehr zweistellig steigen – belastet durch den schwachen Dollar und Trumps Zollpolitik. Dennoch wird ein Zuwachs von 1,5 Prozent auf 1,2 Millionen Logiernächte erwartet, da US-Touristen vergleichsweise wenig preissensibel sind.

Die Nachfrage aus Asien dürfte zwar steigen, bleibt aber verhalten. Denn China und die südostasiatischen Länder liegen weiterhin unter dem Vor-Corona-Niveau. Für China wird ein Wachstum von 4,2 Prozent auf 297’000 Übernachtungen erwartet, für Indien eines von 2,0 Prozent auf 212’000 und für das übrige Asien eines von 0,4 Prozent auf 693’000 Logiernächte.

US-Zölle trüben Aussichten – Wandel bei Fernmärkten
Die US-Handelspolitik dürfte sich im Sommer 2026 stärker bemerkbar machen. Höhere Importpreise und geringere Konsumfreude könnten die Reisetätigkeit dämpfen – auch in Europa. BAK Economics rechnet mit einer weiteren Abschwächung im Sommer, besonders aus Nordamerika und Europa.

Langfristig sieht das Institut einen Strukturwandel bei den Fernmärkten: Während zuletzt die USA, China und Indien zu den wichtigsten Wachstumstreibern zählten, gewinnen nun Australien, Kanada, Brasilien und Mexiko an Bedeutung.

Die Gästestruktur werde dadurch vielfältiger, zugleich aber komplexer – mit neuen Chancen durch veränderte Reisezeiten und eine gleichmässigere Nachfrageverteilung über das Jahr hinweg.

Im Rückblick auf die Sommersaison 2025 zieht BAK eine positive Bilanz: Mit 25 Millionen Logiernächten wurde erneut ein Rekord erreicht, beflügelt von Grossanlässen wie der Fussball-EM der Frauen und dem Eurovision Song Contest in Basel. (awp/mc/ps)

BAK Economics

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