Schweizer Unternehmen verdoppeln 2018 Direktinvestitionen im Ausland

Schweizer Unternehmen verdoppeln 2018 Direktinvestitionen im Ausland
(Bild: Schlierner / Adobe Stock)

Zürich – Schweizer Unternehmen haben 2018 doppelt so viel im Ausland investiert wie im Vorjahr. Ausländische Investoren zogen hingegen wegen einer Steuerreform in den USA unter dem Strich Mittel aus der Schweiz ab.

In der Schweiz ansässige Unternehmen investierten im vergangenen Jahr netto 61 Milliarden Franken im Ausland nach 30 Milliarden 2017, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Freitag mitteilte. Das meiste Geld stammte aus dem Dienstleistungssektor. Insbesondere Handelsunternehmen und Finanz- und Holdinggesellschaften bauten demnach ihr finanzielles Engagement im Ausland aus und erwarben Beteiligungen.

Aber auch der Industriesektor investierte in Form von Konzernkrediten und reinvestierten Erträgen. Dabei war die Branchengruppe «Chemie und Kunststoffe» laut Statistik der SNB die bedeutendste Auslandsinvestorin.

Bestand bei knapp 1,5 Billionen
Der Bestand an Direktinvestitionen im Ausland betrug 1’467 Milliarden Franken. Der Löwenanteil der Investitionen war über Beteiligungen angelegt, während ein kleiner Teil Kredite betraf.

Die Erträge aus den Investitionen im Ausland stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 6 Milliarden auf 104 Milliarden Franken. Deutlich höhere Kapitalerträge als im Vorjahr erzielten die Tochtergesellschaften von Unternehmen aus der Industrie, insbesondere diejenigen der Branchengruppen «Übrige Industrien und Bau» sowie «Elektronik, Energie, Optik und Uhren».

Dagegen verzeichnete der Dienstleistungssektor leicht tiefere Kapitalerträge als im Vorjahr. Einzig Tochtergesellschaften von Banken und Versicherungen erzielten verglichen mit dem Vorjahr höhere Kapitalerträge.

Mehr Beschäftigte
Nach Regionen flossen netto die meisten Mittel nach Europa, insbesondere die Holdingstandorte Irland und Luxemburg sowie das Vereinigte Königreich profitierten. Ausserdem investierten in der Schweiz ansässige Unternehmen auch in grösserem Umfang in Mittel- und Südamerika und in Asien. Mittel abgezogen wurden hingegen aus den USA und aus Australien.

Die Zahl der Beschäftigten stieg derweil an: Die von der Nationalbank befragten schweizerisch beherrschten Unternehmen beschäftigten in ihren Tochtergesellschaften im Ausland gut 2 Millionen Menschen, davon 45 Prozent in Europa und 25 Prozent in Asien. Das war 3 Prozent mehr Personal als im Vorjahr.

In der Schweiz sind solche Unternehmen, die über Auslandsbeteiligungen verfügen, ebenfalls bedeutende Arbeitgeber. Die von der SNB befragten Konzerne beschäftigten in der Schweiz 551’000 Personen.

Ausländische Investoren ziehen Mittel ab
Auffällig war derweil, dass Investoren im Ausland per Saldo Mittel aus der Schweiz abzogen. Es sei der erste Kapitalrückzug seit 2005, so die SNB. 52 Milliarden Franken wurden 2018 unter dem Strich aus der Schweiz abgezogen. 2017 waren noch 106 Milliarden investiert worden.

Der Auslöser war wie bereits 2005 eine Steuerreform in den USA: US-Mutterkonzerne nutzten diese, um einen Teil der Eigenkapitalreserven aus Tochtergesellschaften in der Schweiz zu repatriieren. Dies galt insbesondere für Finanz- und Holdinggesellschaften.

Der Bestand ausländischer Direktinvestitionen in der Schweiz betrug 1’296 Milliarden Franken. (awp/mc/pg)

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