Stimmung in der Schweizer Industrie bleibt gedrückt
Zürich – In der Schweizer Industrie ist die Stimmung im August weiterhin trüb. Der entsprechende Indikator ist zwar wieder leicht angestiegen, nachdem er im vergangenen Monat auf den tiefsten Stand seit 2009 abgestürzt war. Doch er liegt nach wie vor weit unterhalb der Wachstumsschwelle.
In der Industrie ist der Einkaufsmanagerindex (PMI) im August um 1,4 Punkte auf 39,9 Zähler gestiegen, wie die Credit Suisse am Freitag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur AWP befragte Ökonomen hatten Werte im Bereich von 40,0 bis 42,0 Punkten prognostiziert.
Auf dem tiefsten Stand seit 2020
Damit liege der Index so tief wie zuletzt während der Pandemie-Rezession 2020, heisst es. Laut der Mitteilung liegen sämtliche Subindikatoren unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Die Produktion etwa sei zum fünften Mal in Folge rückläufig und fast die Hälfte der Unternehmen melde weniger gut gefüllte Auftragsbücher, was keine rasche Erholung in den nächsten Monaten indiziere.
Etwas positiver ist der Ausblick laut der Erhebung hingegen im Dienstleistungssektor. Der mehr auf den Binnenkonsum ausgerichtete Dienstleistungs-PMI ging im August um 7,6 Indexpunkte hoch und überschritt damit knapp die Wachstumsschwelle auf 50,3 Zähler.
Im Dienstleistungssektor deuten alle Subkomponenten auf eine Seitwärtsbewegung in den kommenden Monaten hin. So liege etwa die Geschäftstätigkeit – als Vergleichsgrösse zur Produktion in der Industrie – mit 51,7 Punkten leicht über der Wachstumsschwelle, während Auftragsbestand (49,9) und Neuaufträge (49,0) etwas darunter sind.
KMU weiter vom Abschwung in der Industrie betroffen
Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Schweiz schauen weiter skeptisch in die Zukunft. Der von Raiffeisen berechnete KMU-Einkaufsmanagerindex (KMU-PMI) für den Monat August notiert wie schon im Vormonat auf 46,3 Punkten und damit weiter so tief wie seit Anfang 2021 nicht mehr.
Nachdem sich der Index bis Juli über Monate hinweg um die 50-Punkte-Marke herum bewegt hatte, die die Grenze zwischen Wachstum und Rückgang der Wirtschaft darstellt, beurteilen die befragten KMU nun also den zweiten Monat in Folge ihre Geschäftsaussichten klar negativ.
Die Industrie-Rezession halte also weiter an und wirke sich zunehmend negativ auf den Arbeitsmarkt aus, heisst es in der Mitteilung von Raiffeisen vom Freitag. Die Beschäftigung sei aktuell rückläufig und viele Unternehmen planten in den nächsten Monaten einen weiteren Stellenabbau. (awp/mc/pg)