Swissmem-Forderung: Anreize im Landesinteresse für sofortige Umstellung von Gas auf Heizöl bei Industrieanlagen

Swissmem-Forderung: Anreize im Landesinteresse für sofortige Umstellung von Gas auf Heizöl bei Industrieanlagen
(Photo by Maksym Kaharlytskyi on Unsplash)

Zürich – Mit dem weiterhin eingeschränkten Gasfluss durch die Pipeline Nord Stream 1 erhöht sich das Risiko einer Gasmangellage in der Schweiz. Der Bundesrat muss deshalb handeln. Swissmem fordert, dass umgehend Anreize zum Einschalten von Zweistoffanlagen geschaffen werden, damit jene Industrieunternehmen, wo dies möglich ist, im Landesinteresse von Gas auf Heizöl umstellen. Dies stärkt die Gas-Versorgungssicherheit und senkt die Gefahr, dass die Schweiz in eine Gas-Mangellage gerät.

Konkret muss der Bundesrat die Zielvereinbarungen der Unternehmen zur CO2-Reduktion sistieren, da diese nach dem Umschalten auf Heizöl nicht mehr eingehalten werden können. Ferner sollen wo nötig den Firmen finanzielle Anreize helfen, diese Umstellung vorzunehmen, im Interesse des Landes Gas zu sparen und zur Vermeidung einer Mangellage beizutragen.

Ab heute fliesst weiter nur eingeschränkt Gas durch die Pipeline Nord Stream 1. In der Folge erhöht sich das Risiko einer Gasmangellage in der Schweiz. Da Russland zu wenig Gas nach Europa liefert, können die Gasspeicher voraussichtlich nicht ausreichend gefüllt werden, um den Bedarf in den Wintermonaten zu decken.

Produktionsausfälle, Entlassungen bis zu Schliessungen möglich

Angesichts dieser Entwicklung ist die Gasversorgung in der Schweiz im Winter 2022/23 gefährdet. Dabei ist die Industrie zur Erzeugung von Prozesswärme existenziell auf Gas angewiesen, welches beispielsweise zum Schmelzen oder Härten von Metall benötigt wird. Ohne Gas wird es zu Produktionsunterbrüchen und -ausfällen kommen, welche zu Entlassungen und Schliessungen ganzer Betriebe führen könnten. Der volkswirtschaftliche Schaden wäre immens.

Der Bundesrat steht in der Verantwortung, umgehend vorsorglich zu handeln und Anreize für die Einschaltung von Zweistoffanlagen zu schaffen. Eine bedeutende Zahl an Industriebetrieben verfügt über solche Anlagen, mit denen Gas sofort durch Heizöl ersetzt werden kann. Mit der Umschaltung kann ab sofort ein nennenswertes Gasvolumen eingespart und in den Speichern eingelagert werden. Dieses Gas stünde im Winter zusätzlich zur Verfügung. Die Gas-Versorgungssicherheit der Schweiz wird gestärkt.

Befristete Sistierung der CO2-Ziele

Das Umstellen auf Heizöl kann jedoch dazu führen, dass Unternehmen ihre Zielvereinbarungen zur Reduktion des CO2-Ausstosses nicht länger erfüllen können. Die Zielvereinbarungen müssen deshalb für die betroffenen Firmen befristet für die Dauer der Krise sistiert werden. Der Bundesrat muss diese Sistierung umgehend anordnen, da dies dem übergeordneten Ziel der Versorgungssicherheit dient.

Den Unternehmen sollten bei der Umschaltung von Gas auf Öl keine finanziellen Nachteile entstehen. Heizöl ist heute teurer als Gas. Angesichts der angespannten wirtschaftlichen Aussichten sind Firmen allenfalls nicht in der Lage, mögliche Zusatzbelastungen zu stemmen. Betroffene Firmen benötigen deshalb finanzielle Anreize, um die Umstellung im Landesinteresse und der Versorgungssicherheit umgehend vorzunehmen. (Swissmem/mc/hfu)


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