Schweizer Tourismus steht vor einem Rekordsommer

Schweizer Tourismus steht vor einem Rekordsommer
(Foto: Seilbahnen Schweiz)

Basel – Der Schweizer Tourismus kann in der Sommersaison 2025 laut BAK Economics mit einem weiteren Wachstum rechnen. Vor allem Grossevents wie der Eurovision Song Contest oder die Frauenfussball-EM geben Schub. Die Auswirkungen der US-Zollpolitik bleiben im Sommer begrenzt – vorläufig.

«Die Zahl der Übernachtungen dürfte nach dem Rekordwinter 2024/25 auch im Sommer weiter steigen», sagte BAK-Economics-Ökonom Simon Flury am Dienstag an einer Medienkonferenz. Das Wirtschaftsinstitut rechnet von Mai bis Oktober mit 24,9 Millionen Logiernächten – ein Plus von 2,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Grossanlässe wie der Eurovision Song Contest, die Frauen-EM sowie das Eidgenössische Schwing- und Turnfest treiben die Nachfrage – und dürften erneut einen Rekordsommer bringen. Die SBB plant wegen der Events mit doppelt so vielen Extrazügen wie sonst.

Fernmärkte bleiben stark
Besonders stark bleibt – trotz Zöllen – der US-Markt. Für Sommer 2025 wird ein weiteres Plus erwartet, aber das Tempo lässt nach: nach +15 Prozent im Vorjahr dürften es nun laut den Experten +6 Prozent sein.

Für China rechnet das BAK nach den pandemiebedingten Aufholeffekten zunehmend mit einer Stagnation. «Während der Inlandtourismus dort gut läuft, sinkt das Interesse an Reisen nach Europa», so Flury. Er sieht dafür auch politische Gründe: Visa für Europa seien schwerer erhältlich. Insgesamt sollen die Fernmärkte um 4,2 Prozent wachsen.

In Europa zeigt sich ein gemischtes Bild: Der grösste Herkunftsmarkt Deutschland bleibt schwach, andere Länder legen moderat zu – vor allem Frankreich. Für ganz Europa wird ein leichtes Plus von 0,8 Prozent erwartet.

Schweizer zieht es ins Ausland
Bei den Schweizer Gästen rechnet das BAK mit 1,4 Prozent mehr Logiernächten. Doch eine aktuelle Auswertung von Interhome zeigt: Die Schweiz verliert bei den einheimischen Gästen als Reiseziel im Sommer an Attraktivität.

Sie rutscht im Ranking der beliebtesten Sommerziele bei Schweizerinnen und Schweizern von Platz 1 auf Platz 4 ab. Besonders gefragt sind laut Interhome nahegelegene, sonnensichere Länder, die gut mit dem Auto erreichbar sind – wie Italien, Frankreich und Kroatien.

Flury bestätigt das grundsätzlich: «Die inländische Nachfrage nimmt nicht mehr wirklich zu.» Das erwartete Plus im Sommerhalbjahr 2025 erklärt er mit positiven Effekten der Grossveranstaltungen und dem schlechten Wetter im Vorjahr. Langfristig erwartet er eine stabile Entwicklung, da das Bevölkerungswachstum den Trend zu Auslandsferien abfedere.

US-Zölle als grösstes Risiko
Das grösste Risiko für die Prognosen sieht das BAK in der US-Zollpolitik. «Diese ist schlicht nicht vorhersehbar», sagte Flury. Für den Sommer 2025 rechnet das BAK noch nicht mit spürbaren Auswirkungen – da gerade viele ihre Reisen für den Sommer bereits gebucht haben.

Im Winter 2025/26 und besonders für 2026 und 2027 könnten sich die Zölle aber klar negativ auswirken – besonders bei den US-Gästen. Eine Aufwertung des Frankens könnte zudem die europäische Nachfrage belasten, so Flury.

Je nach Szenario geht das BAK von einer wachsenden oder sinkenden Zahlen der Logiernächte aus. Für 2026 wird so je nachdem mit +2 Prozent oder -2 Prozent gerechnet. (awp/mc/ps)

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