Vor 100 Jahren eröffnete in Kalifornien das erste Motel

Vor 100 Jahren eröffnete in Kalifornien das erste Motel

Den Beginn machte am 12. Dezember 1925 das «The Milestone Mo-Tel» – ein wahrer Boom sollte folgen, dem erschwingliche Flüge und die aufkommenden Interstates ein Ende setzten. Und heute? Erfindet sich das Motel, eine amerikanische Institution, gerade neu – allerdings für eine andere Zielgruppe.

Die zweite Hälfte von Vladimir Nabokovs klassischem Roman «Lolita» spielt hauptsächlich in Motels. Das Ungeheuer, das im Zentrum des Buches steht – ein Professor für französische Literatur namens Humbert Humbert – hat gerade eben unverschämtes Glück gehabt: Die Mutter von Dolores Hase, dem zwölfjährigen Mädchen, nach dem ihn gelüstet, ist von einem Auto totgefahren worden.

Nun zieht er mit Dolores, die er «Lolita» nennt, kreuz und quer durch die USA und gibt sich als ihr Beschützer aus. Nachts kommen die beiden in «sauberen, ordentlichen, sicheren Schlupfwinkeln» unter, bei denen es sich, wie Humbert Humbert notiert, um «ideale Orte für den Schlaf, den Streit, die Versöhnung» und «unersättliche gesetzwidrige Liebe» handelt. Die Vokabel «Liebe» dürfen wir uns hier in Anführungszeichen denken.

Nabokov, der nicht Auto fahren konnte, hat sich von seiner Ehefrau zwecks Tatortbesichtigung von Motel zu Motel herumkutschieren lassen. In «Lolita» hielt er fest, was er auf diesen Erkundungsfahrten sah: Steinhäuschen unter gewaltigen Bäumen, Bauten aus Ziegel oder Lehmstein, Höfe aus Stuck in schattigen Kunstlandschaften.

Nabokov setzte dem Motel mit seinem 1955 erschienenen Roman ein literarisches Denkmal. Diese andere Art von Hotel, bei der die Zimmer direkt vom Parkplatz und nicht über eine Lobby zugänglich sind, ist so besonders, dass man meinen könnte, es habe sie in Amerika schon seit Erfindung des Automobils gegeben.

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