Marco Syfrig, CEO Burkhalter Gruppe

Marco Syfrig, CEO Burkhalter Gruppe
Marco Syfrig, CEO Burkhalter Gruppe. (Foto: Burkhalter)

Marco Syfrig, CEO Burkhalter Gruppe. (Foto: Burkhalter)

Von Bob Buchheit

Moneycab: Herr Syfrig, Burkhalter deckt ein Zehntel des Elektromarktes der Schweiz ab. Ihre gelben Firmenwagen sind bald genauso bekannt, wie die der Post. Wie viel Marktanteil könnte ganz langfristig möglich sein?

Marco Syfrig: Aufgrund unserer Führungs- und Unternehmensstruktur wäre rein theoretisch eine Ausdehnung des Marktanteils auf 15% oder mehr möglich. Da wir uns aber opportunistisch vergrössern, das heisst gewinnorientiert vorgehen und Akquisitionen sehr gezielt und nur zu angemessenen Preisen tätigen, hängt unser Wachstum von den sich bietenden Gelegenheiten ab.

Warum werden eigentlich alle Ihre Autos geleast?

Ein Vollleasing bietet uns viele Vorteile. Die Abwicklung ist einfach, und wir haben immer die neuesten  Autos.

«Durch unsere opportunistische Vorgehensweise ist es schwierig zu sagen, wann und wo es zum nächsten Kaufabschluss kommen wird.»
Marco Syfrig, CEO Burkhalter Gruppe

Ohne Akquisitionen gibt es in Ihrem Geschäft kein Wachstum. Wo sehen sie die nächsten Opportunitäten? Etwa in der Romandie oder dem Tessin, wo ja nur 5 von 40 Ihrer operativen Unternehmen tätig sind?

In der Romandie sind wir mit ca. 600 Mitarbeitenden gut vertreten. Aber auch dort gibt es noch weisse Flecken auf der Landkarte. Durch unsere opportunistische Vorgehensweise ist es schwierig zu sagen, wann und wo es zum nächsten Kaufabschluss kommen wird. Wir halten laufend nach guten Firmen Ausschau.

Sie kaufen ja immer einzelne Elektrounternehmen hinzu und integrieren sie dann in die Gruppe. Ist der jeweilige Kaufentscheid eigentlich Chefsache oder haben Sie ein Due Dilligence-Team, das sich der Sache annimmt?

Kaufentscheide werden durch mich und den CFO vorbereitet, von unserer internen Finanzabteilung geprüft und durch den Verwaltungsrat getroffen. Auf externe Berater verzichten wir im Normalfall.

Wie stossen Sie auf passende Firmen?

Das geschieht auf zwei unterschiedlichen Wegen: Wir werden entweder direkt durch den Verkäufer oder einen Berater kontaktiert oder werden selbst aktiv und fragen gezielt bei Elektrotechnik-Unternehmen in für uns interessanten Gebieten an.

Welches sind die Ausschlusskriterien?

Unternehmen, die gegenwärtig oder in der Vergangenheit finanziell erfolglos sind beziehungsweise es waren, kommen für uns nicht in Frage. Von Bedeutung ist auch das Interesse der Geschäftsleitung am Fortbestand und der selbstständigen Weiterführung des Unternehmens.

Die Einzelunternehmen der Gruppe haben grosse Freiheiten. Wie würden Sie als Ihr CEO den Führungsstil definieren?

Freiheitlich mit maximaler Delegation von Verantwortung und der damit notwendigen Kompetenz.

«Frauen sind in der Elektrotechnik noch immer eine Rarität.»

Fast ein Viertel der Burkhalter-Mitarbeitenden sind Lernende. Nimmt bei den jungen Elektrotechnikern mittlerweile der Frauenanteil etwas zu?

Leider nein. Frauen sind in der Elektrotechnik noch immer eine Rarität.

Mittlerweile gibt es immer mehr leerstehende Geschäftsimmobilien in der Schweiz. Ist das eine Bedrohung für das Installationsgeschäft?

Diese Tatsache ist keine Bedrohung für die Elektrobranche. Die Kapazitäten der Branche sind auch so überlastet. Wir haben Fachkräftemangel.

2013 haben Sie sich frisches Geld über eine Kapitalerhöhung besorgt. Warum nicht mal eine KMU-Anleihe?

Das steht im Moment nicht zur Diskussion.

Mit 21,15 Prozent ist Ihr durchschnittlicher Steuersatz recht hoch. Liesse sich der nicht noch verbessern?

Den Steuersatz können wir nicht beeinflussen. Als Dienstleister fehlen uns dafür die steuerplanerischen Möglichkeiten, da wir auch in den steuerlich als teuer bekannten Kantonen intensiv tätig sind.

Seit Jahren liegt die durchschnittliche EBIT-Marge um die 6 Prozent. Wird das so bleiben?

Für die Elektrotechnik-Branche ist das schon ansehnlich. Wir arbeiten aber noch an einer Verbesserung.

Zur Person:
Marco Syfrig ist seit dem Jahr 2008 als CEO der Burkhalter Gruppe tätig. Anlässlich der ordentlichen Generalversammlung 2008 wurde er in den Verwaltungsrat der Gesellschaft gewählt und von diesem als Delegierter ernannt. Marco Syfrig hat sein Studium der Rechtswissenschaften 1984 in Bern abgeschlossen und 1986 in Luzern das Anwaltspatent erworben. In der Folge war er bis 1997 bei Ernst & Young, Zürich, tätig und wurde 1993 Partner. 1997 gründete er gemeinsam mit anderen Partnern von Ernst & Young die Taxpartner AG in Zürich. 1998 beteiligte sich Marco Syfrig an der Highlight Communications AG, Pratteln, in der er als CFO und CEO tätig war. Zwischen 2004 und 2006 war er CFO der Fumapharm AG, Luzern, die 2006 an die Biogen Idec, USA, verkauft wurde.

Zum Unternehmen:
Die Burkhalter Gruppe ist führende Anbieterin von Elektrotechnik-Leistungen am Bauwerk und aktuell mit 40 operativen Gesellschaften an schweizweit 95 Standorten vertreten. Per 31.12.2013 erzielte sie ein Betriebsergebnis (EBIT) von CHF 31.9 Mio., ein Konzernergebnis von CHF 26.1 Mio. sowie einen Umsatz von CHF 501.8 Mio. und beschäftigte 2 876 Mitarbeitende, davon 635 Lernende. Der Hauptsitz der Gruppe befindet sich in Zürich. Die Burkhalter Holding AG ist an der SIX Swiss Exchange kotiert.

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