EU und IWF: Italien hat nicht um Hilfe gebeten

EU und IWF: Italien hat nicht um Hilfe gebeten

Brüssel – Brüssel – Steigende Zinsen, Konjunktur auf Talfahrt: Schuldensünder Italien verliert weiter Vertrauen an den Märkten. Das Euro-Krisenland muss sich nun auch gegen Gerüchte stemmen, Hilfszahlungen erbeten zu haben. Während Rom bei einer Anleiheauktion am Montag eine Rendite von über 7 Prozent hinnehmen musste, dementierten sowohl EU-Kommission als auch der Internationale Währungsfonds (IWF) die Gerüchte über eine Finanzspritze für das Euro-Sorgenkind.

Für die EU-Kommission, die den neuen Premier Mario Monti am Dienstag zum EU-Finanzministertreffen erwartet, ist Italien viel mehr auf dem richtigen Weg aus der Schuldenkrise.

Gerüchte um 600-Milliarden-Euro-Paket
«Italien hat nicht um Geld gebeten, es gibt bisher keine Anfrage», sagte der Sprecher von EU-Währungskommissar Olli Rehn am Montag in Brüssel. Zuvor hatte auch der IWF einen Pressebericht über angebliche Milliarden-Hilfe für Italien zurückgewiesen. Der IWF «befindet sich nicht in Diskussionen mit der italienischen Regierung über ein Finanzierungsprogramm», teilte ein Sprecher des Währungsfonds mit. Die Turiner Tageszeitung «La Stampa» hatte am Sonntag mit Bezug auf informierte Kreise in Washington berichtet, der IWF könne Italien mit einem Volumen von bis zu 600 Milliarden Euro unterstützen. Mit der Milliarden-Hilfe soll die neue Regierung von Mario Monti bei der Durchsetzung der notwendigen Reformen entlastet werden. Das Geld dazu könnte auch aus der Europäischen Zentralbank (EZB) kommen, hiess es.

Italien-Rendite weiter über 7 Prozent
Bei einer Emission sogenannter inflationsindexierter Staatsanleihen mit einer Laufzeit bis 2023 lag die Rendite dennoch bei 7,3 Prozent, wie das Finanzministerium in Rom mitteilte. Die Schwelle von sieben Prozent gilt als kritisch, weil die Euro-Länder Griechenland, Irland und Portugal beim Erreichen dieser Renditeniveaus gerettet werden mussten. Bei inflationsindexierten Anleihen hängen die jährlichen Zinszahlungen von der Teuerung ab. Insgesamt brachte die vergleichsweise kleine Auktion dem italienischen Staat 567 Millionen Euro ein. Geplant war eine Kreditaufnahme bis zu 750 Millionen Euro. Es war die erste Emission vergleichbarer Anleihen seit März 2010.

Italien Thema an Treffen der Euro-Finanzminister
Die Finanzlage Italiens wird auch Thema beim Treffen der Euro-Finanzminister am morgigen Dienstag (29.) in Brüssel sein. Daran nimmt – wie üblich – auch ein IWF-Vertreter teil. Der neue italienische Ministerpräsident Monti, der zugleich Finanzminister ist, wird dort sein Sparpaket vorstellen, welches Medienberichten zufolge am 5. Dezember in Rom auf den Weg gebracht werden soll. (awp/mc/upd/ps)

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