EU-Schluss: Überwiegend Gewinne nach starken US-Daten

EU-Schluss: Überwiegend Gewinne nach starken US-Daten

London – Überraschend starke Konjunkturdaten aus den USA haben am Donnerstag die Stimmung auch an den europäischen Aktienmärkten aufgehellt. Den meisten gelang nach einem schwächeren Start am Nachmittag der Sprung in die Gewinnzone. Die restlichen Börsen verringerten zumindest ihre Verluste. Der EuroStoxx 50 ging mit einem Plus von 0,41 Prozent auf 3088,90 Punkten aus dem Handel. Der Pariser Cac 40 rückte um 0,46 Prozent auf 4327,91 Punkte vor. In London schloss der FTSE 100 hingegen mit einem Abschlag von 0,47 Prozent auf 6542,44 Punkte.

«Die US-Daten haben zumindest am heutigen Tag ein wenig Druck von den Märkten genommen», sagte Marktanalyst Gregor Kuhn vom Broker IG. Vor allem der Philly-Fed-Index für März und der US-Sammelindex an wirtschaftlichen Frühindikatoren für Februar waren unerwartet stark ausgefallen. Am Vormittag noch hatten die Aussagen der US-Notenbankchefin Janet Yellen zu möglichen Zinserhöhungen für Verluste gesorgt. Laut Yellen könnte es schon «etwa sechs Monate» nach dem Ende der milliardenschweren Anleihenkäufe zur ersten Zinserhöhung kommen.

Europaweit lagen die Titel von Versicherern gut im Rennen. Der entsprechende Branchenindex des Stoxx Europe 600 zog um 0,75 Prozent an. Die Aussicht auf steigenden Anleiherenditen nach den Aussagen der US-Fed-Chefin Yellen gab Auftrieb. Die Titel des französischen Versicherers Axa stiegen an der EuroStoxx-Spitze um fast vier Prozent. In London gewannen Standard Life als einer der Spitzenwerte 2,46 Prozent hinzu und Aegon rückten an der Spitze des Amsterdam-Exchanges-Index (AEX) um 4,22 Prozent vor.

Die Papiere des Finanzkonzerns ING stiegen um 2,37 Prozent. Die Niederländer verkauften in den USA ein Aktienpaket an ihrem US-Versicherer für 1,2 Milliarden Dollar (rund 850 Mio Euro).

Schwächste Branche war die der Immobiliengesellschaften mit knapp zwei Prozent Abschlag. Die Aktien des britischen Immobilienkonzerns Intu Properties fielen um 4,61 Prozent. Das Unternehmen will für Zukäufe neue Aktien ausgeben und damit 500 Millionen Pfund erlösen. Auch andere britische Unternehmen aus dem Sektor, etwa British Land und Land Securities, gaben deutlich nach. Next gewannen als einer der FTSE-100-Favoriten 2,28 Prozent, nachdem der zweitgrösste britische Modehändler zum ersten Mal in seiner 32-jährigen Geschichte mit seinem Vorsteuergewinn im Vorjahr am Rivalen Marks & Spencer vorbeizog.

Credit Agricole verloren 0,73 Prozent und zählten damit zu den schwächsten Werten im Pariser Leitindex Cac 40. Die Bank peilt dank der Wirtschaftserholung in ihren Hauptmärkten und des Konzernumbaus in den kommenden Jahren einen Gewinnsprung an. Bis 2016 soll der jährliche Gewinn auf mindestens vier Milliarden Euro steigen. Zugleich aber hält das Unternehmen auch nach Übernahmen Ausschau.

Bouygues legten dagegen um 2,71 Prozent zu. Im Kampf um den Mobilfunker SFR gibt der Mischkonzern laut der französischen Tageszeitung «Le Monde» nicht klein bei. Nach Börsenschluss an diesem Tag werde ein verbessertes Übernahmeangebot für die Tochter des Medienkonzerns Vivendi vorgelegt. Die Papiere des franzöischen Kabel-Konerns Numericable, der ebenfalls an SFR interessiert ist, verloren daraufhin 3,30 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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