CH-Schluss: SMI rückt 0,2% auf 8’687 Punkte vor

CH-Schluss: SMI rückt 0,2% auf 8’687 Punkte vor

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat den ersten Handelstag der Woche mit einem kleinen Plus beendet. Der SMI war freundlich in die neue Börsenwoche gestartet und stieg im Verlauf des Vormittags klar über die Schwelle von 8’700 Punkten. Nachdem zuvor eine Entspannung bei den Sorgen um den Handelskonflikt zwischen den USA und China gegeben hatte, sorgte ab dem Mittag eine Dollarschwäche für neue Unsicherheit und lastete europaweit auf den Aktienkursen. Das drückte auch den SMI am Nachmittag nach unten und liess den Index um den Vorwochenschluss pendeln.

Der drohende Handelskrieg sei noch nicht vom Tisch und die Stimmung der Anlegern bleibe wohl noch länger von Vorsicht geprägt, warnten Händler. Der Dollar kam unter Druck, nachdem US-Präsident Donald Trump die Importzölle Chinas auf US-Autos kritisiert hatte. China erwägt Kreisen zufolge eine Abwertung des Renminbi, um dies als Druckmittel einzusetzen. In Russland reagierte die Börse am Montag mit einem Kurseinbruch auf die Erweiterung der US-Sanktionsliste. Auf dieser findet sich auch der in der Schweiz aktive Investor Viktor Vekselberg wieder, und die Kurse der Unternehmen, an denen er beteiligt ist, kamen deutlich unter Druck. Zudem überraschte Novartis mit der Ankündigung einer milliardenschweren Übernahme.

Der Swiss Market Index (SMI) schloss 0,18% höher auf 8’687,08 Punkten. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) stieg um 0,20% auf 1’424,27 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,13% auf 10’179,40. Von den 30 wichtigsten Titel schlossen 15 im Plus, 10 im Minus und fünf unverändert.

Novartis drehten im Handelsverlauf ins Minus und gaben am Ende 0,1% ab. Der Pharmakonzern will das US-Unternehmen Avexis für 8,7 Milliarden Dollar übernehmen und so seine Position als Gentherapie- und Neuroscience-Player ausbauen. Avexis entwickelt einen Blockbusterkandidaten als Genersatztheraphie zur Behandlung der spinalen Muskelatrophie (SMA). Händler begrüssen den forschen Schritt zum Konzernumbau, kritisiert wird hingegen die hohe Prämie, die Novartis dafür zu zahlen bereit ist.

Die beiden weiteren Schwergewichte Roche (+0,2%) und Nestlé (unv.) gaben dem Gesamtmarkt ebenfalls kaum Stütze

Die Grossbanken UBS (+0,2%) und Credit Suisse (+0,2%) schlossen mit leichten Aufschlägen. Die Royal Bank of Canada hat in einer Sektorstudie die Kursziele den neuen Bewertungsniveaus angepasst und gesenkt, die Einstufungen aber mit «Sector Perform» (UBS) respektive «Outperform» (CS) bekräftigt.

Steigende Kurse waren bei Zyklikern wie Richemont (+1,4%), ABB (+1,1%), Adecco (+0,9%) oder Kühne+Nagel (+0,7%) zu sehen. Auch die Assekuranzen Swiss Re (+1,1%) und Bâloise (+1,0%) schafften es ins obere Viertel der SMI/SLI-Tabelle.

Die grössten Kursverluste unter den Blue Chips verbuchten Dufry (-3,9%), nachdem die Titel in den Tagen zuvor noch eine deutliche Erholung gesehen hatten. Merrill Lynch hatte Dufry mit «Underperform» neu ins Ratinguniversum aufgenommen wurden.

Am breiten Markt drückten die gegen Viktor Vekselberg verhängten US-Sanktionen stark auf die Kurse von Schmolz+Bickenbach (-7,6%), Oerlikon (-8,4%) und insbesondere Sulzer (-16%). An den drei Unternehmen ist Vekselberg über die auf der Sanktionsliste stehende Renova massgeblich beteiligt. Sulzer hat 5% eigene Aktien von Renova zurückkauft und deren Anteil so unter 50% gedrückt. Dies beruhigte die Anleger kaum. S+B betonte, von den US-Sanktionen nicht betroffen zu sein und auch Oerlikon unterliegt eigenen Aussagen zufolge nicht den US-Sanktionen.

Auch Burkhalter brachen um knapp 13% ein. Der Elektro-Installateur hatte das vergangene Jahr nach dem Abschluss des Gotthard-Projekts mit einem klar tieferen Ergebnis abgeschlossen und für das laufende Jahr eine erneut tiefere Marge in Aussicht gestellt. Die Aktionäre müssen sich überdies mit einer geringeren Dividende begnügen.

Demgegenüber überzeugte Bossard im ersten Quartal mit Wachstumszahlen und der Aktienkurs gewann 2,7%.

Der IPO-Boom an der SIX setzt sich derweil fort. Mit dem Allschwiler Biopharma-Unternehmen Polyphor und dem Logistiker Ceva streben zwei weitere Unternehmen an die Schweizer Börse. Beide Unternehmen wollen im Verlauf des zweiten Quartals den Börsengang wagen. Laut Medienberichten steht auch SIG Combibloc in den Startblöcken für ein IPO. (awp/mc/ps)

 

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