US-Schluss: Dow verliert 0,3% auf 24’818 Punkte

US-Schluss: Dow verliert 0,3% auf 24’818 Punkte

New York – Die jüngsten Querschüsse von US-Präsident Donald Trump haben die Wall Street am Donnerstag nicht nachhaltig belastet. Der Dow Jones Industrial konnte seine frühen Verluste von mehr als 1 Prozent im Handelsverlauf sichtbar eindämmen und stand zum Börsenschluss nur noch 0,30 Prozent im Minus bei 24’811,76 Punkten. Der marktbreite S&P-500-Index verlor letztlich 0,20 Prozent auf 2727,76 Punkte und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 verringerte bei 6949,70 Zählern sein Minus auf 0,06 Prozent.

Trump sagte das im Juni geplante Treffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ab, über das es schon zuletzt Unsicherheiten gegeben hatte. Als Grund für seine Entscheidung nannte er mehrere nicht gehaltene Zusagen seitens Nordkoreas. So sei etwa eine US-Delegation zur Vorbereitung des Gipfels in Singapur von den Nordkoreanern schlicht sitzengelassen worden. Die Zusage, dass bei der Sprengung von Atomanlagen in Nordkorea am Donnerstag internationale Experten zugegen sein könnten, sei ebenfalls gebrochen worden. Allerdings sei ein Treffen zum eigentlich geplanten oder einem späteren Zeitpunkt immer noch möglich, so Trump weiter.

Zudem goss der US-Präsident nach der jüngsten Entspannung im internationalen Handelsstreit mit dem Auftrag, Einfuhrzölle auf ausländische Autos zu prüfen, wieder Öl ins Feuer. Weitere negative Nachrichten kamen vom amerikanischen Immobilienmarkt, wo sowohl die Verkaufszahlen bestehender Häuser als auch die Entwicklung der Preise enttäuschten.

Während Autoaktien in Asien und Europa unter den möglichen US-Importzöllen litten, ging es für die Papiere der heimischen Hersteller sichtbar bergauf: Ford und General Motors (GM) legten um jeweils gut anderthalb Prozent zu.

Der US-Elektroautobauer Tesla konnte hingegen nicht von der Nachricht profitieren: Die Aktien sanken um 0,44 Prozent auf 277,85 US-Dollar, nachdem Unternehmenschef Elon Musk «die grossen Medienunternehmen» auf Twitter scharf angegriffen und ihre Glaubwürdigkeit in Frage gestellt hatte.

Die NordLB senkte derweil zum dritten Mal binnen weniger Wochen ihr Kursziel für die Aktie auf nunmehr 220 Dollar und bekräftigte ihre Verkaufsempfehlung. Analyst Frank Schwope zweifelt weiter daran, dass Tesla mit seinem «Model 3», dem Hoffnungsträger für den Massenmarkt, die ehrgeizigen Produktionsziele erreichen kann – und steht damit in seiner Zunft beileibe nicht allein da.

Wenig Grund zur Freude hatten die Anleger auch beim Elektronikhändlers Best Buy: Ein enttäuschender Gewinnausblick auf das laufende Quartal drängte die jüngsten, überzeugenden Geschäftsresultate in den Hintergrund und liess die Papiere um fast 7 Prozent absacken.

Bei den Ölkonzernen drückten die weiter sinkenden Preise für den wichtigen Rohstoff auf die Stimmung: Im Dow belegten ExxonMobil und Chevron mit Kursabschlägen von 2,29 beziehungsweise 1,62 Prozent die letzten Plätze.

Dagegen legten Celgene-Aktien um knapp zweieinhalb Prozent zu. Der Krebsspezialist weitet sein bestehendes Aktienrückkaufprogramm aus.

Die Aktien von Paypal schüttelten ihre Anfangsverluste ab und gewannen letztlich über ein halbes Prozent, nachdem der Online-Bezahldienst auf einer unternehmenseigenen Anlegerveranstaltung eine deutliche Ausweitung seiner Partnerschaft mit Google bekannt gegeben hatte. Demnach kann Paypal bald als Zahlungsmöglichkeit bei Google Pay verwendet werden.

Im Medien- und Unterhaltungsbereich machte der Online-Videodienst Netflix von sich reden: Er setzte mit einem Kursplus von 1,33 Prozent auf 349,29 Dollar seinen Rekordlauf fort. Mit einer Marktkapitalisierung von fast 152 Milliarden US-Dollar macht Netflix dem traditionsreichen Branchenriesen Walt Disney seinen Status als wertvollstes Branchenunternehmen streitig, den Disney diesmal auf Schlusskursbasis nur knapp verteidigen konnte. Disney und der Kabelnetzbetreiber Comcast konkurrieren derzeit um die Übernahme eines Grossteils von Rupert Murdochs Medienkonzern 21st Century Fox, was die Aktien beider Firmen am Donnerstag weiter belastete.

Der Eurokurs konnte sich nach seiner jüngsten Talfahrt etwas stabilisieren Nachdem die Gemeinschaftswährung am Mittwoch wegen schwacher europäischer Konjunkturdaten und der Sorgen über den Kurs der neuen italienischen Regierung erstmals seit November unter 1,17 US-Dollar gerutscht war, kostete sie im New Yorker Handel zuletzt 1,1725 Dollar. Damit lag sie knapp unter dem Referenzkurs, den die Europäische Zentralbank (EZB) zuvor auf 1,1728 (Mittwoch: 1,1708) Dollar festgesetzt hatte.

Richtungweisende US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von 10 Jahren legten um 5/32 Punkte auf 99 4/32 Punkte zu und rentierten mit 2,98 Prozent. (awp/mc/ps)

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