CH-Schluss: SMI rutscht wieder unter die 9200 Punkte-Marke

CH-Schluss: SMI rutscht wieder unter die 9200 Punkte-Marke

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat am Mittwoch leicht an Terrain eingebüsst. Der Leitindex SMI fiel schon mit dem Handelsstart unter die Marke von 9’200 Punkten, über die er am Vortag zum ersten Mal seit sechs Monaten geklettert war. Danach blieb er den ganzen Tag unter dieser Schwelle. Händler begründeten die Einbussen mit moderaten Gewinnmitnahmen sowie mit einer neuerlichen Eskalation im Handelsstreit.

Nach den zum Teil markanten Avancen der letzten Wochen, welche durch die überraschend gut verlaufende Berichtssaison ausgelöst wurden, habe mancher Investor Kursgewinne ins Trockene gebracht, hiess es am Markt. Zudem sei der Handelskonflikt wieder stärker in den Vordergrund gerückt, nachdem China zu einem Gegenschlag ausholte und neue Zölle auf Waren aus den USA ankündigte. Konkret will die Regierung in Peking Rohstoffe wie Kohle und Gas sowie Motorräder und andere Fahrzeuge mit Strafzöllen belegen.

Der Swiss Market Index (SMI) ging mit einem Minus von 0,27 Prozent bei 9’176,15 Punkten aus dem Handel. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) gab um 0,24 Prozent auf 1’501,13 und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,23 Prozent auf 10’920,96 Zähler nach. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen 19 tiefer, neun höher und zwei unverändert.

Bei den Blue Chips standen Vifor (-3,7%) im Fokus. Das Pharmaunternehmen übertraf die Erwartungen mit seinen Halbjahreszahlen zwar deutlich. Die Aktie hatte in diesem Jahr allerdings bereits gut 50 Prozent zugelegt, so dass im Markt von Gewinnmitnahmen die Rede war. Investoren nähmen die besser als erwartet ausgefallenen Zahlen und den angehobenen Ausblick zum Anlass, ihre jüngsten Gewinne zu versilbern, meinte ein Händler.

Noch stärker gaben einzig Aryzta (-6,9%) nach, die phasenweise auf ein neues 15-Jahres-Tief fielen. Nachdem der Kurs zuletzt vor allem unter Sorgen über die Verschuldung und eine bevorstehende Kapitalerhöhung belastet wurde, kam nun noch eine Gewinnwarnung des US-Konkurrenten Hostess Brands dazu.

Belastet wurde der Gesamtmarkt ausserdem vom Pharmaschwergewicht Roche (-1,1%) sowie in geringerem Ausmass von Novartis (-0,2%). Analysten verwiesen auf eine Ankündigung von US-Präsident Trump, dass er sich in der kommenden Woche zu den Medikamentenpreisen äussern werde. Das dritte Schwergewicht Nestlé fiel mit einem Minus von 0,1 Prozent nicht gross auf.

Mehr als 1 Prozent gaben ausserdem nur noch Sika nach (-1,1%).

Das kleine Feld der Gewinner wurde bei Handelsschluss von Adecco (+1,1%) angeführt, die als einziger Titel im SMI/SLI um mehr als 1 Prozent anzogen. Adecco wird am Donnerstag Zahlen vorlegen. Offenbar gehen manche Investoren davon aus, dass der weltgrösste Personalvermittler anders als bei der Vorlage der Erstquartalsergebnisse nicht erneut enttäuschen wird.

Relativ deutlich im Plus schlossen ausserdem Bâloise (+0,8%) sowie ABB (+0,6%). Bei ABB verwiesen Händler auf Börsengerüchte, wonach einer oder mehrere bedeutende Aktionäre ihre Beteiligungspakete ausbauen könnten.

Im breiten Markt fielen DKSH (-6,1%) nach einer Rückstufung der Credit-Suisse-Analysten auf «Underperform» negativ auf. Die Aktie ist seit Jahresbeginn unter Druck, seit Mitte Juni allerdings verstärkt. Damals wurde bekannt, dass der frühere CEO und jetzige VR-Präsident Jörg Wolle sowie der Grossaktionär Rainer-Marc Frey sich von einem Grossteil ihrer Aktien getrennt hatten.

Deutlich im Minus schlossen auch die Oerlikon-Papiere (-4,6%), die am Vortag nach der Zahlenpräsentation noch kräftig zugelegt hatten. Das Handelsgeschehen sei von der Angst vor einer überteuerten Grossübernahme im Kerngeschäft Oberflächentechnologie überschattet worden, war im Handel zu hören.

Auch die Titel der beiden Unternehmen, die Ergebnisse präsentierten, gaben nach. Dabei fiel die Einbusse bei Schmolz+Bickenbach (-2,2%) grösser aus als bei Obseva (-0,7%).

Auf der anderen Seite zählten die Papiere des Apotheken-Konzerns Galenica mit einem Plus von 3,1 Prozent zu den grössten Gewinnern. Verschiedene Analysten haben nach der Zahlenvorlage vom Vortag ihre Kursziele erhöht.  (awp/mc/pg)

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