Lakefield Partners: Navigieren am Nullpunkt des risikofreien Zinses

Lakefield Partners: Navigieren am Nullpunkt des risikofreien Zinses
Bilal Jusifi, Lakefield Partners AG (Bild: Lakefield Partners)

Mit der Rückkehr der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zu einem Leitzins von null stehen in CHF anlegende Anlegerinnen und Anleger vor einer alten, aber hartnäckigen Frage: Wie lässt sich Kapital erhalten, wenn traditionelle, risikoarme Instrumente keinen nennenswerten Ertrag mehr bieten?

Zwar brachte der letzte Zinszyklus kurzfristig positive Renditen bei Cash und Anleihen zurück. Doch die erneute Lockerungsphase zwingt Anlegerinnen und Anleger in ein Umfeld, in dem Kapitalerhalt nicht nur konservatives Verhalten, sondern auch kreative Ansätze verlangt. Entsprechend prüfen immer mehr Vermögensverwalter strukturierte, volatilitätsarme Strategien, die über Kredit- und Durationsrisiken hinausgehen. Besonders marktneutrale Aktienansätze – auf die Bedürfnisse Schweizer Investoren zugeschnitten – gewinnen als disziplinierte Möglichkeit, stabile, moderate Renditen über Cash zu erzielen, an Bedeutung.

Zurück zu null
Die jüngste Entscheidung der SNB, den Leitzins wieder auf 0 Prozent zu senken, hat eine Frage neu belebt, die in den vergangenen zwei Jahren weitgehend in den Hintergrund gerückt war: Wie lässt sich Vermögen in Schweizer Franken erhalten, ohne in negative Realrenditen abzurutschen?

Zwischen Mitte 2022 und Anfang 2024 ermöglichten steigende Inflation und globale Straffungsschritte konservativen CHF-Anlegern vorübergehend wieder bescheidene Erträge auf Cash, kurzlaufende Anleihen und Einlagen. Die Kehrtwende folgte jedoch rasch. Eine Kombination aus nachlassendem globalem Wachstum, deflationären Tendenzen und erneuter Frankenstärke veranlasste die SNB zum Kurswechsel. Am 19. Juni 2025 erfolgte der sechste Zinsschritt innerhalb von nur 15 Monaten – zurück auf 0 Prozent –, begleitet von der Bereitschaft, bei Bedarf weiter zu lockern.

Was Hypothekarschuldnerinnen und -schuldner sowie Exportfirmen begrüssen, bereitet Pensionskassen, Family Offices und anderen Anlegern mit Kapitalerhaltsmandat zunehmend Probleme. Klassische sichere Häfen wie CHF-Cash, Eidgenössische Anleihen und Einlagen mit Investment-Grade-Rating bieten im besten Fall eine nominale Rendite von null. Unter Berücksichtigung der Teuerung verschlechtert sich das Bild weiter: Eine leicht negative Realrendite ist zur Basiserwartung für konservative CHF-Portfolios geworden.

Mit Blick auf die geldpolitische Lagebeurteilung im September 2025 hält die SNB zudem die Option offen, die Zinsen bei Bedarf wieder in den negativen Bereich zu senken. Zusätzliche Dynamik erhält dieses Szenario durch die USA: Fed-Chef Jerome Powell signalisierte am 22. August 2025 in Jackson Hole eine mögliche Lockerung bereits im September. Sollte die Fed tatsächlich senken, könnte ein stärkerer Franken den Druck auf die SNB erhöhen, ihre Lockerung zu vertiefen – mit der Folge, dass der kurzfristige Geldmarktsatz – etwa der SARON – negativ bleibt bzw. weiter fällt.

Eine Leiter mit defekten Sprossen
Im heutigen Niedrigertragsumfeld stehen Anlegerinnen und Anleger vor einem schwierigen Abwägen zwischen Sicherheit und Rendite. Theoretisch können sie die traditionelle Risikoleiter hinaufsteigen – von Cash über Staatsanleihen hin zu Unternehmensanleihen, Schwellenländeranleihen oder Aktien. In der Praxis bringt jedoch jede Stufe ein anderes Risikobündel mit sich: von Zinsbewegungen und Kreditausfällen bis hin zu Illiquidität oder geopolitischen Schocks. Schlimmer noch: Der zusätzliche Ertrag, der mit jeder Stufe einhergeht, fällt oft geringer aus als erwartet. Viele Sprossen dieser Leiter sind geschwächt, einige nicht mehr verlässlich.

Ein tiefer liegendes Problem ist der Verlust eines klaren Referenzpunkts. In den meisten Anlagerahmen dient der sogenannte risikofreie Zinssatz als Fundament – als Messlatte, an der alle anderen Renditen gemessen werden. Fällt dieser Anker auf null oder wird er nach Inflation negativ, gerät die gesamte Struktur ins Driften. Bewertungen lassen sich schwerer rechtfertigen, und das Verhältnis von Risiko und Ertrag wird zunehmend unklar. Selbst der Begriff der «sicheren Anlage» wirkt unsicher.

Das ist nicht nur eine theoretische Sorge. Es prägt unmittelbar das Anlegerverhalten. Ohne verlässliche Möglichkeit, den Wert in Schweizer Franken zu bewahren, fühlen sich viele, als navigierten sie ohne Kompass. Cash zu halten garantiert nahezu einen realen Verlust, während der Schritt in riskantere Anlagen die Möglichkeit von Drawdowns und unerwünschten Überraschungen eröffnet.

Für Trustees, Pensionskassen, Stiftungen und Vermögensverwalter entsteht daraus ein ernstes Dilemma. Ihre Aufgabe ist der Kapitalschutz, doch die einst bewährten Instrumente liefern nicht mehr. Langlaufende Anleihen setzen Portfolios Durationsrisiken aus. Unternehmensanleihen bieten zwar Rendite, jedoch zum Preis geringerer Liquidität und potenzieller Tail-Risiken. Strukturierte Produkte wiederum werden oft als konservativ vermarktet, können jedoch eine Komplexität verbergen, die erst in Stressphasen sichtbar wird.

Wie es ein Mitglied eines Schweizer Pensionskassen-Ausschusses kürzlich formulierte: Selbst risikoarme Entscheidungen erfordern heute hohe Überzeugung. Das beschreibt einen breiteren Wandel. Was früher der sicherste Teil des Portfolios war, gehört heute zu den schwierigsten Bereichen. In diesem neuen Umfeld reicht Vorsicht allein nicht aus – der Kapitalschutz muss grundlegend neu gedacht werden.

Innovation unter Restriktionen
Die Suche nach risikoarmen CHF-Strategien mit positivem Ertrag hat Vermögensverwalter zu vorsichtiger Innovation veranlasst. Ziel ist der Kapitalerhalt bei leicht über Cash liegenden Renditen. Die Ansätze sind vielfältig: Einige fokussieren auf kurzlaufende Investment-Grade-Unternehmensanleihen; andere strukturieren Produkte, die Erträge über das Verkaufen von Volatilität generieren. Häufig bleiben Anleger dennoch zurückhaltend – aus Sorge um Komplexität, Liquidität und Transparenz.

Ein bemerkenswertes Beispiel dieser neuen Strategie-Generation ist der Lakefield Stable Market Neutral (SMN) Fund, 2021 vom Zürcher Unternehmen Lakefield Partners aufgelegt. Aufbauend auf einem Portfolio Schweizer Blue-Chip-Aktien aus dem Swiss Market Index (SMI) und vollständig mittels Index-Futures abgesichert, zielt die Strategie auf marktneutrale Ausrichtung. Sie operiert mit einem Volatilitätsbudget von rund 2 Prozent p. a. und hat historische maximale Rückgänge (Drawdowns) unter 2,5 Prozent gehalten. Das Performanceziel ist bescheiden, aber klar definiert: rund 1 Prozent Nettorendite über CHF-Cash.

Kern des Ansatzes ist das proprietäre Dynamic Re-Allocation Model von Lakefield Partners, das risikogesteuerte, an das Marktumfeld angepasste Abweichungen von den Indexgewichten ermöglicht. Anstelle von Leverage oder exotischen Trades setzt das Modell auf einen transparenten, regelbasierten Rahmen. Das Ergebnis ist ein stetiges, gut nachvollziehbares Ertragsprofil sowie tägliche Liquidität.

Der Fonds ist nach Schweizer Recht strukturiert, steht unter Aufsicht der FINMA und ist für institutionelle ebenso wie private Kundinnen und Kunden zugänglich. Für alle, die volatilitätsarme Instrumente ohne Durations- und Kreditrisiken suchen, aber dennoch Erträge über null anpeilen, ist der Ansatz attraktiv.

Kapitalerhalt, neu definiert
Die veränderte Landschaft macht deutlich, dass Kapitalerhalt in einer Welt nach dem Nullzins neu zu denken ist. Das frühere Modell – Cash oder Staatsanleihen zu halten und einen moderaten Zins zu vereinnahmen – funktioniert nicht mehr. Ebenso wenig taugen intransparente Vehikel oder strukturierte Produkte mit versteckten Risiken als Allheilmittel. Heute muss Kapitalerhalt aktiv konstruiert werden.

Das bedeutet, Strategien zu entwickeln, die Stabilität und Transparenz priorisieren und zugleich konsistente, moderate Renditen über Cash liefern. In diesem Sinne hat sich Kapitalerhalt von einem passiven Ziel zu einer aktiven Disziplin gewandelt. (LP/mc/pg)

Lakefield Partners

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