Schweizer Banken profitieren von Libanon-Krise

Schweizer Banken profitieren von Libanon-Krise

Hisbollah Generalsekretär Hassan Nasrallah

Es geht um den Mord an Libanons ehemaligen Ministerpräsidenten Rafik Hariri. Hariri – Politiker, Bau-Tycoon und Milliardär wurde am 14. Februar 2005 bei einem Anschlag im Zentrum von Beirut ermordert. Die Hintergründe der Tat sind bis heute nicht aufgeklärt. Das «Spezielle UN-Tribunal für den Libanon», kurz STL, will Mitglieder der schiitischen «Partei Gottes›, des Hisbollah, anklagen. Das will Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah nicht akzeptieren und so verliess der einflussreiche Politiker die damit aufgelöste Regierung in der vergangenen Woche um Saad Hariri, dem Sohn des im 2005 ermorderten Ministerpräsidenten.

Die Schweiz als «sicherer Hafen»
Weil die 3,5 Millionen Libanesen Unruhen fürchten, haben die Wohlhabenden unter ihnen begonnen, ihr Geld in Sicherheit zu bringen. Unter anderem in die Schweiz. «Bereits seit vergangenem Sommer, als sich die Krise abzeichnete, registrierten wir konstante Zuflüsse von libanesischen High Net Worths», sagt ein Zürcher Privatbankier gegenüber Moneycab, der namentlich unerkannt bleiben möchte. Einmal mehr wird deutlich, dass der Finanzplatz Schweiz trotz internationalen Drucks auf das Bankgeheimnis seinen Ruf als sicherer Hafen an Attraktivität nicht eingebüsst hat. Dies, obwohl Beiruts Banken traditionell eine starke Stellung in Mittelost einnehmen, was Beirut einst den Ruf einer «Schweiz im Orient» einbrachte.

Steckt Israel hinter Hariri-Mord?
Unterdessen hat Hisbollah-Chef Nasrallah das STL-Gericht der UN in einer TV-Ansprache vom Montag für «irrelevant» erklärt. Stattdessen macht Nasrallah Israel für den Bombenanschlag vor sechs Jahren verantwortlich. Der Grund: Hisbollah-Milizen war es damals offenbar gelungen, israelische Spionage-Drohnen elektronisch zu «hacken» und deren Bilder einzusehen. Die Auswertungen ergaben angeblich, dass die Drohnen den Tatort Stunden bevor die Bombe zündete, ausgiebig filmten.

Drusenführer Walid Dschunblat hat sich unterdessen auf die Seite des Hisbollah geschlagen, der von Syrien und vom Iran unterstützt wird. Mit Dschunblat kämen der Hisbollah und seine Verbündeten auf 65 der 128 Stimmen im Beiruter Parlament. Als nächster Ministerpräsident wird von der neuen Allianz der Sunit Najib Mikati, ebenfalls ein Unternehmermilliardär, vorgeschlagen. Mikati gründete in den Achtzigerjahren die Telekomfirma Investcom, die er 2006 für 5,5 Mrd. Dollar an den MTN-Konzern aus Südafrika verkaufte.

Im Libanon am östlichen Mittelmeer leben 18 verschiedene Religionsgemeinschaften und ethnische Gruppen nebeneinander, was die politische Willensbildung von jeher erschwert. Der Präsident muss laut Verfassung maronitischer Christ sein, der Regierungschef muslimischer Sunit und der Parlamentssprecher Schiit. (gaf)

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