VP Bank – Spotanalyse Deutschland: ifo-Geschäftsklimaindex – zum Jahresauftakt schwächer

VP Bank – Spotanalyse Deutschland: ifo-Geschäftsklimaindex – zum Jahresauftakt schwächer
Von Thomas Gitzel, Chefökonom VP Bank. (Foto: VP Bank)

ifo-Geschäftsklimaindex: Die Pandemie schmerzt auch im neuen Jahr

Der ifo-Geschäftsklimaindex fällt im Januar von 92.2 auf 90.1.

Vaduz – Die Pandemie verdirbt der Wirtschaft gleich zu Jahresbeginn die Stimmung. Der Industrie geht es nach wie vor verhältnismässig gut, wenngleich das verarbeitende Gewerbe die Einschätzung für den weiteren Konjunkturverlauf senkt. Die gutlaufende chinesische Konjunktur schiebt aber das deutsche verarbeitende Gewerbe weiterhin an. Unterdessen leiden Teile des Dienstleistungssektors deutlich unter den Eindämmungsmassnahmen. Vor allem der stationäre Handel, das Hotel- und Gaststättengewerbe und der kulturelle Bereich sehen in Anbetracht der verzögerten Impfstoffauslieferung betrübt in die nähere Zukunft. Doch selbst die verschiedenen Bereiche des Dienstleistungssektors können derzeit nicht über einen Kamm geschoren werden. Der Online-Handel brummt und mit ihm die Logistikbranche. Dies zeigt, dass sich die deutsche Wirtschaft derzeit äusserst fragmentiert präsentiert.

Das erste Quartal bleibt für die deutsche Wirtschaft ein schwieriges. Die Unternehmen schätzen den weiteren wirtschaftlichen Verlauf gegenüber dem Vormonat auch pessimistischer ein. Das Corona-Virus drückt der wirtschaftlichen Entwicklung kräftig den Stempel auf. Aufgrund der hochinfektiösen Mutationen ist bereits die Rede vom «Dauerlockdown». Darüber hinaus sorgt die schleppende Auslieferung des Impfstoffes für Verdruss. Der Start ins neue Jahr fällt aus Sicht der Virusbekämpfung holprig aus. Dies wird auch wirtschaftliche Konsequenzen haben. Die Hoffnungen auf einen unbeschwerten Sommer schwinden zunehmend. Eine Herdenimmunisierung zur Jahresmitte wird nicht möglich sein. Da die Impfkampagne auch in anderen europäischen Ländern ähnlich stockt, trüben sich die Aussichten für die Touristikbranche ein. Ob die Wirtschaft im zweiten Quartal kräftig Fahrt aufnehmen kann, bleibt fraglich.

Trost mag sein, dass sich die deutsche Wirtschaft im europäischen Vergleich verhältnismässig gut schlägt. Dies ist vor allem der Industrie zu verdanken. Immerhin dürfte der deutschen Wirtschaft im Schlussquartal 2020 eine Stagnation gelungen sein, was bereits als Erfolg gewertet werden kann. Allerdings wird das verarbeitende Gewerbe nicht verhindern können, dass die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal schrumpft. Die Einbussen im Dienstleistungssektor sind hierzu zu gross. (VP Bank/mc/ps)

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