GAM verdient wegen Frankenstärke weniger

GAM verdient wegen Frankenstärke weniger

Alexander Friedman, CEO GAM Holding.

Zürich – Die Aufwertung des Frankens hat dem Vermögensverwalter GAM Holding im ersten Semester 2015 heftiger zugesetzt als erwartet. Die Frankenstärke bremste die Entwicklung der Erträge sowie der verwalteten Vermögen und belastete somit den Gewinn. Mit Kostensenkungsmassnahmen beziehungsweise einem Stellenabbau ergreift GAM Gegensteuer. Einziger Lichtblick im Ergebnis stellt der Zufluss neuer Kundengelder dar.

Im Gegensatz zum Markt, der das Resultat mit deutlichen Kursabgaben quittierte, zeigte sich CEO Alexander Friedman anlässlich einer Pressekonferenz damit zufrieden. «Wir haben angesichts des schwierigen Marktumfeldes gute Resultate erzielt,» sagte der CEO. Angetan war Friedman über den Zustrom neuer Kundengelder. So wurden dem Bereich Investment Management neue Kundengelder in Höhe von netto 2,0 Mrd CHF und dem Private-Labelling-Geschäft, das im Vorjahr noch einen Abfluss verzeichnet hatte, von gar 4,3 Mrd CHF anvertraut.

Der Zufluss neuer Gelder sowie die positive Marktperformance (+0,8 Mrd CHF) verhinderten, dass sich die verwalteten Vermögen im Investment Management wegen der negative Währungseffekte (5,4 Mrd CHF) nicht noch stärker zurückgebildet haben. Per Ende Semester verwaltete die Geschäftseinheit Assets im Umfang von 73,5 Mrd nach 76,1 Mrd CHF per Ende 2014. Im Private Labelling beliefen sich die AuM auf 50,7 Mrd CHF verglichen mit 47,1 Mrd CHF Ende letzten Jahres.

Da GAM nahezu 90% des Ertrags und etwa 60% der Kosten in anderen Währungen als dem Schweizer Franken generiert, in dem die Gruppe bilanziert, war auch der Betriebsertrag rückläufig. Dieser nahm gegenüber dem Vorjahr um 1% auf 303,6 Mio CHF ab. Ohne die Wechselkursänderungen seit Ende 2014 wäre der Geschäftsertrag gemäss Unternehmensangaben indes um etwa 4% gestiegen.

Abbau von 150 Stellen geplant
Dem stand eine Geschäftsaufwand gegenüber, der im Jahresvergleich 4% auf 202,1 Mio CHF zulegte. Der Anstieg sei aber massgeblich auf im Vorjahr verbuchte einmalige Aufwandsminderungen, höhere Abfindungszahlungen sowie höhere Aufwendungen für aktienbasierte Vergütungspläne zurückzuführen, sagte CFO Marco Suter.

Nichts desto trotz will GAM im Zuge der geplanten Fokussierung des Geschäftsmodells die Kostenbasis reduzieren. So sollen die strukturellen Kosten (mehr als 5% der Kostenbasis der Gruppe im Jahr 2014) jährlich um über 20 Mio CHF reduziert werden, was durch den Abbau von 15% oder 150 Stellen in den nächsten 18 Monaten erreicht werden soll.

Unter dem Strich verbuchte GAM im ersten Semester einen Rückgang des operativen Konzerngewinns um 13% auf 81,2 Mio CHF. «Wir konnten das positive Momentum in unserem Geschäft in die zweite Jahreshälfte 2015 mitnehmen», zog Friedman Bilanz. Der CEO blickt auch positiv in die Zukunft. Das Umfeld mit zunehmenden Volatilitäten habe sich für aktive Vermögensverwalter wie GAM gegenüber dem Vorjahr verbessert. «Wir glauben, dass dieses Umfeld risikoreicheren Anlageklassen zugute kommt und GAM gut positioniert ist, um von dieser Entwicklung zu profitieren», so Friedman weiter.

Übernahmen nicht zulasten der Dividendenpolitik
Er zeigte sich auch erfreut über die Übernahme des Immobilienfinanzierungsgeschäfts des in London ansässigen unabhängigen Vermögensverwalters Renshaw Bay. GAM wolle weiter organisch aber auch via Akquisitionen wachsen. Um die gesetzten Wachstumsziele erreichen zu können, müssten weitere ähnliche Akquisitionen, wie jene von Renshaw Bay, getätigt werden, ergänzte Friedman. Allfällige Übernahmen GAM würden aber diszipliniert wahrgenommen und gleichzeitig wolle GAM das Versprechen bezüglich einer vorsichtigen Kapitalmanagementstrategie und nachhaltiger Ausschüttungen an die Aktionäre weiterhin einhalten, versicherte der CEO.

Im Markt fanden die zuversichtlichen Worte von Friedman wenig gehört. Die GAM-Titel büssen bis gegen 12.30 Uhr 5,7% auf 19,15 CHF ein, während der Gesamtmarkt SPI 0,42% tiefer steht. Moniert wurde vor allem das deutliche Verfehlen der Prognosen. (awp/mc/upd/ps)

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