Robo-Advisors: Demokratisierung der Finanzmärkte?

Robo-Advisors: Demokratisierung der Finanzmärkte?
(Bild: © jim - Fotolia.com)

Der Begriff Robo-Advisor kommt aus dem Englischen und setzt sich aus den Vokabeln Robot (Roboter) und Advisor (Berater) zusammen. Ein Robo-Advisor ist eine moderne Form der Vermögensverwaltung und Vermögensbildung.

Mithilfe vielfältiger Algorithmen ist er auf die Finanzwelt eingestimmt und kann selbstständige Entscheidungen treffen. Zudem nutzt er eine breite Basis an empirischen Daten, durch die erfolgsorientiertes Agieren an der Börse gewährleistet wird. Im Zuge der Digitalisierung sämtlicher Lebensbereiche bieten Robo-Advisors dem Kunden eine digitale Benutzeroberfläche, auf der dieser die Entscheidungsbefugnisse seines digitalen Helfers einstellen und sämtliche Transaktionen verfolgen kann. Ein Robo-Advisor ermöglicht dem Benutzer eine Reihe von Vorteilen. Experten rechnen damit, dass sich dieser Trend auf der Börse durchsetzen wird.

Ausschaltung von emotionalen Fehlentscheidungen
Der Mensch ist sowohl von der Ratio als auch von Emotionen bestimmt. Besonders in der nüchternen Welt der Finanzen ist allerdings ein kühler Kopf geboten. Anleger scheitern immer wieder an emotionalen Fehlentscheidungen, die sich sachlich nicht rechtfertigen lassen. Entweder setzen sie im Hurragefühl alles auf eine Karte und damit auf das falsche Pferd oder es kommt bei ihnen nach ärgerlichen Verlusten zu Trotzreaktionen, durch die sie noch mehr Vermögen verlieren. Dies sind nur zwei Extrembeispiele. Die meisten emotional geprägten Fehlentscheidungen laufen wesentlich subtiler ab. Durch den Einfluss solcher trügerischen Emotionen wurden bereits gewaltige Mengen an Vermögen unnötig vernichtet. Geld anlegen mittels Robo-Advisor ist damit nicht nur eine fortschrittliche, sondern auch eine sichere Angelegenheit, weil diese Risikofaktoren ausgeschlossen werden.

Demokratisierung der Finanzmärkte
Wie das Internet zu einer Demokratisierung des Wissens geführt hat, führen Robo-Advisors zu einer Demokratisierung der Börse. Das uralte Gefälle an der Börse wird ausgeglichen, dass die Platzhirsche im Gegensatz zu den eher einfachen Anbietern in der Lage waren, ihre Vermögensbildung einem Fachmann anzuvertrauen, der für sie die richtigen Entscheidungen trifft und als Berater zur Seite steht. Denn zum einen sind die Kosten für einen Robo-Advisor im Vergleich zu einem professionellen Kundenberater äußerst gering. Sie schlagen je nach Anbieter nur zwischen 0,4 bis 0,75 % pro angelegte Werte zu Buche. Zum anderen verzichten die meisten Anbieter auf eine Niedrigschwelle bei der Vermögensbildung. Dadurch geraten auch Kleinanleger in den Genuss, das innovative Angebot nutzen zu können. Auch wird durch die Robo-Advisors längst nicht mehr dasselbe Wissen vorausgesetzt, wie ein solches noch vor zehn Jahren an der Börse gefordert war, um strategisch kluge Entscheidungen treffen zu können. Die Tools automatisieren ihre Abläufe und sind in der Lage, aus sich selbst heraus Anlagestrategien zu entwickeln, die nach den Gesetzen von Logik und Empirie erfolgversprechend sind.

Die Börse in der Breite nutzen
Weitere Vorteile der Robo-Advisors beziehen sich auf breit gestreute Einsatzmöglichkeiten der digitalen Helfer, die, großzügig mit Daten gefüttert und mit vielerlei Kompetenzen ausgestattet, sich in der Breite der Finanzwelt zurechtfinden. Somit haben vor allem Kleinanbieter auf der Börse, die sich vormals nur in ihrem eng umrissenen Bereich auskannten, endlich die Möglichkeit, auch universal auf der Börse agieren zu können. Ihnen öffnen sich Türen, die ihnen vorher verschlossen blieben. Die Chancen auf lukrative Gewinne werden dadurch drastisch erhöht. Ein Fußballfan ist somit nicht mehr auf die Börsenkurse von Borussia Dortmund beschränkt, sondern er kann nun auch auf Unternehmen setzen, von deren Existenz und Wirkungsfeld er bislang nichts wusste.

Robo-Advisors in Deutschland und in der Welt
Vor allem in Deutschland sind die Robo-Advisors eine gute Gelegenheit, gegenüber der Konkurrenz den Unterschied auszumachen und sich von ihr abzusetzen. Denn während nach Statista allein in den USA Anleger mit Robo-Advisors bereits über Vermögenswerte von 182 Milliarden USD verfügen, sind es in Deutschland nur marginale 0,5 Milliarden USD. Nach YouGov können in Deutschland auch nur 15 % aller Menschen etwas mit dem Begriff Robo-Advisors etwas anfangen. Insofern ist die Gelegenheit, sich der Hilfe von Robo-Advisors zu bedienen, günstig wie nie, vor allem eingedenk der Prämisse, dass sich dieses Modell im Laufe der Zeit durchsetzen und damit ein Instrument der Allgemeinheit wird. (RA/mc/hfiu)

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