RBS kommt nicht auf die Beine

RBS kommt nicht auf die Beine

RBS-CEO Stephen Hester.

London – Die verstaatlichte Royal Bank of Scotland (RBS) kommt nicht auf die Beine. Hohe Belastungen aus der europäischen Schuldenkrise, Kosten für die staatliche Absicherung von Risikopapieren und neue gesetzliche Auflagen haben die Bank im vierten Quartal tief in die roten Zahlen gedrückt. Im Gesamtjahr steht damit erneut ein Milliardenverlust in Büchern.

Das Minus sei 2011 auf knapp zwei (2010: 1,12) Milliarden Pfund gestiegen, teilte die Bank am Donnerstag in London mit. Dies war das vierte Jahr in Folge mit immensen Verlusten. Insgesamt häufte die Bank seit 2008 ein Minus von fast 31 Milliarden Pfund an. Die RBS ist einer der grössten Sanierungsfälle weltweit. Das einstige Vorzeigeinstitut der britischen Bankbranche infolge der Finanzkrise verstaatlicht werden. Zudem sichert der Staat Risiken der von der Bank gehaltenen Wertpapiere ab. Diese Absicherung kostete 2011 rund 900 Millionen Euro. Abschreibungen auf Papiere der europäischen Schuldenstaaten belasteten das Ergebnis im vergangenen Jahr mit knapp 1,1 Milliarden Pfund. Dazu kamen noch Belastungen infolge neuer Gesetze von zirka 1,15 Milliarden Pfund.

Grossteil der Verluste durch Investmentbanking

Abschreibungen auf Vermögensgegenstände, die Kosten für den angekündigten Stellenabbau und andere Dinge summierten sich auf 1,35 Milliarden Pfund. Dem gegenüber stand ein positiver Effekte aus der Neubewertung von eigenen Schulden in Höhe von knapp zwei Milliarden Pfund. Neben diesen vielen Sondereffekten kämpfte die Bank wie die gesamte Branche auch mit operativen Problemen und einer deutlichen Abkühlung des Investmentbankings weltweit. Ein Grossteil der Verluste wurde auch im Investmentbanking angehäuft. Dennoch schüttete die Bank an 17.000 Investmentbanker einen Boni von 390 Millionen Pfund aus. Insgesamt wurden 785 Millionen Pfund an Boni bezahlt. Vorstandschef Stephen Hester musste auf öffentlichen Druck hin auf seinen Bonus von 963.000 Pfund verzichtete. Er will das Investmentbanking stark verkleinern, Teilbereiche sollen sogar ganz aufgegeben werden.

Zahl der Mitarbeiter um ein Viertel reduziert
Hester hatte vor kurzem den weiteren Abbau von 3.500 Stellen im Investmentbanking bekanntgegeben. Die RBS, die sich mit dem Kauf der niederländischen Bank ABN Amro verhoben hat, schlittert seit 2008 von einer Krise in die nächste. Die Führungsspitze hatte bereits mehrmals den Rotstift angesetzt und dabei zahlreiche Stellen abgebaut und Sparten verkauft. Insgesamt sank die Zahl der Mitarbeiter in den vergangenen drei Jahren durch Verkäufe von Sparten und Entlassungen um fast 50.000 auf rund 150.000

«Drei Aufgaben zu erfüllen»
«Wir haben drei Aufgaben zu erfüllen», sagte Hester. «Wir müssen unsere Kunden unterstützen, die Risiken unserer Altlasten entschärfen und wieder eine profitable Bank aufbauen», betonte er. Im 2011 sieht er Fortschritte hinsichtlich aller drei Ziele. Die Royal Bank of Scotland, die nach einer 46-Milliarden-Rettungsaktion im Jahr 2008 zu mehr als 80 Prozent dem britischen Steuerzahler gehört, zählt mit einer Bilanzsumme fast einer Billion Pfund noch immer zu den grössten Banken Europas. (awp/mc/upd/ps)

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