Valartis verkauft Liechtensteiner Tochter nach Hongkong

Valartis verkauft Liechtensteiner Tochter nach Hongkong
Gustav Stenbolt, VRP Valartis Group. (Foto: Valartis)

Gustav Stenbolt, VRP Valartis Group. (Foto: Valartis)

Zürich – Die Valartis Gruppe verkauft ihre Tochter Valartis Bank (Liechtenstein) an die Citychamp Watch & Jewellery Group aus Hongkong. Der Verkauf erfolge im Rahmen eines «Share Purchase Agreement», bei dem Valartis Finance Holding AG 70% an der Valartis Bank zum Preis von 77,7 Mio CHF verkaufe, teilte die Gruppe am Dienstag mit. Ausserdem will Valartis beim Kantonsgericht Zug ein Gesuch um Verlängerung der Nachlassstundung um weitere sechs Monate einreichen.

Damit werde die Valartis Finance Holding, die liechtensteinische Finanzholding der Gruppe, die 70% des Kapitals und 89% der Stimmen an der Valartis Bank hält, die ausstehende Kreditverbindlichkeit von 43,2 Mio CHF gegenüber der Valartis Bank (Liechtenstein) zurückführen, heisst es weiter. Mit dem restlichen Verkaufserlös sollen ausstehende Verbindlichkeiten bedient und der Liquiditätsbedarf der Gruppe gedeckt werden. Die Transaktion, die behördlich noch genehmigt werden muss, soll per Ende Juni 2016 (Closing) abgeschlossen sein.

Uhrenhersteller mit Diversifikationsstrategie
Das bestehende Management und alle rund 100 Mitarbeitenden der liechtensteinischen Bank würden von Citychamp Watch & Jewellery Group übernommen, sagte eine Sprecherin von Valartis auf Anfrage. Die Akquisition der Valartis Bank unterstützte Citychamp Watch & Jewellery Group im Bestreben die Geschäftsaktivitäten zu diversifizieren und «neu im internationalen Banking, in der Anlageberatung und im Bereich Fund-Management-Services Fuss zu fassen», wird in der Mitteilung Hon Kwok Lun, VR-Präsident des Herstellers und Vertreibers von Uhren, zitiert. Die internationale Ausrichtung der Bank solle weiter gestärkt und ausgebaut werden.

Nach dem Abschluss der Transaktionen der beiden Privatbanken in Österreich und in Liechtenstein seien die für die Sanierung der Valartis Group und Valartis Finance Holding erforderlichen Verkäufe abgeschlossen, schreibt die Gesellschaft weiter.

Der geplante Abschluss des Verkaufs der liechtensteinischen Bank erfolgt nach dem Ende der derzeit aktuellen definitiven Nachlassstundung per 23. Mai 2016. Die Valartis Group beabsichtigt nun, beim Kantonsgericht Zug ein Gesuch um Verlängerung der Nachlassstundung um weitere sechs Monate bis 23. November 2016 einzureichen. Der Konkursaufschub für die Valartis Finance Holding AG dauert bis 28. Juni 2016 – auch für Liechtenstein dürfte ein Gesuch um eine weitere Verlängerung notwendig werden, heisst es. Damit würden die Voraussetzungen geschaffen, um sämtliche Sanierungsmassnahmen innerhalb der erweiterten Frist erfolgreich abschliessen zu können.

Valartis künftig eine Beteiligungsgesellschaft
Der Abschluss beider Transaktionen bildet eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Sanierung und Beendigung der Nachlassstundung der Valartis Gruppe in der Schweiz bzw. für die Aufhebung des Konkursaufschubes der Valartis Finance Holding AG in Liechtenstein.

Die Valartis Gruppe werde nach dem Verkauf ihrer Töchter noch eine Beteiligungsgesellschaft mit Engagements im Bereich Finanzdienstleistungen und Immobilien-Management sein, ergänzte die Sprecherin. Ausführliche Angaben zur künftigen Ausrichtung werde die Gesellschaft anlässlich der Bilanzmedienkonferenz im Juni machen.

Der Aktienmarkt reagierte positiv auf die Meldung. Die Titel starteten mit einem Plus von beinahe 10% in den Handel und schlossen diesen am Dienstag mit +6,9% auf 7,70 CHF ab.  (awp/mc/pg)

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