Chinas Industrie und Einzelhandel enttäuschen – Druck auf Regierung

Chinas Industrie und Einzelhandel enttäuschen – Druck auf Regierung
(Bild: © Motorradcbr / AdobeStock)

Peking – In China hat sich die Industrieproduktion im Juli überraschend stark abgeschwächt. Die Produktion der Industriebetriebe stieg im Jahresvergleich um 5,7 Prozent, wie das chinesische Statistikamt am Freitag in Peking mitteilte. Das ist das schwächste Wachstum seit dem vergangenen November. Im Juni war die Fertigung noch deutlich stärker gestiegen, um 6,8 Prozent.

Analysten hatten zwar mit einer schwächeren Produktion in den Industriebetrieben der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt gerechnet. Sie hatten für Juli aber im Schnitt nur einen Rückgang der Wachstumsrate auf 6,0 Prozent erwartet. Trotz des Dämpfers wird das Wachstum der Industrieproduktion von Ökonomen immer noch als ordentlich eingeschätzt.

Deutlich schwächer fiel im Juli das Umsatzwachstum im Einzelhandel aus. Hier stiegen die Erlöse um 3,7 Prozent im Jahresvergleich. Im Monat zuvor hatte die Wachstumsrate noch deutlich höher bei 4,8 Prozent gelegen. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Anstieg um 4,6 Prozent gerechnet.

Beim Verkauf von Autos wurden im Juli sogar Umsatzrückgänge im Jahresvergleich verzeichnet. Mit am stärksten gingen die Erlöse beim Verkauf von Kraftstoffen zurück.

Nach Einschätzung des Analysten Tommy Wu von der Commerzbank lassen die unerwartet geringen Zuwächse bei den Umsätzen im Einzelhandel darauf schliessen, dass die Konsumdynamik nach wie vor schwach ist. Eine Ausnahme bilde die starke Nachfrage nach hochpreisigen Gütern und Elektronikartikeln, die allerdings durch ein staatliche «Abwrackprogramm» angekurbelt worden sei.

Nach seiner Einschätzung bestätigen die enttäuschenden Wirtschaftsdaten das zu erwartende schwächere Wirtschaftswachstum in der zweiten Jahreshälfte. «Wir gehen jedoch davon aus, dass die Regierung nach den schwachen Juli-Daten ihre Konjunkturmassnahmen verstärken wird, zumal sich kurzfristig keine Besserung bei den Daten abzeichnet», sagte der Commerzbank-Experte. (awp/mc/ps)

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