Streikchaos in Griechenland dauert an

Streikchaos in Griechenland dauert an

Anhaltende Proteste in den Strassen Athens.

Athen – In Griechenland machen die Streiks gegen das strikte Sparprogramm den Bürgern immer mehr zu schaffen. Am Dienstag legten die Ärzte der grössten staatlichen Krankenkasse (IKA) den dritten Tag in Folge die Arbeit nieder. Zehntausende Patienten mussten ausharren oder direkt in die Krankenhäuser gehen.

Dies berichteten griechische Medien. Gleichzeitig blieben die meisten Apotheken geschlossen.Aus Protest gegen den Sparkurs der Regierung weigern sich inzwischen viele Autofahrer, auf den Autobahnen des Landes die Maut zu zahlen. Linke Aktivisten lehnten es ab, ihre U-Bahnkarten zu entwerten. In einigen Stationen wurden die Fahrscheinentwerter mit Klebestoff zerstört. In Athen wurden die U-Bahnen für vier Stunden bestreikt. Wegen der enormen Defizite im Nahverkehr waren am 1. Februar die Fahrpreise um bis zu 40 Prozent erhöht worden.

Streikende werden rabiater
Zugleich gehen die Streikenden immer rabiater vor. Gewerkschaftsmitglieder drangen am Dienstagnachmittag in die Büros des U-Bahn-Chefs ein und mauerten mit Ziegelsteinen den Eingang zu. Der Direktor war zu diesem Zeitpunkt nicht in seinem Büro, seine Sekretärin wurde nach Radioberichten aus den Räumen herausgezerrt.  Am 23. Februar wollen die beiden grössten Gewerkschaftsverbände des privaten und staatlichen Sektors (GSEE und ADEDY) mit umfangreichen Streiks das ganze Land lahmlegen. Die sozialistische Regierung kündigte ihrerseits Gesetzesverschärfungen an. So soll etwa die Weigerung, Fahrkarten zu entwerten oder Maut zu zahlen, künftig als Straftat gewertet werden, so dass neben einer Geldstrafe auch ein Gerichtsverfahren zu erwarten ist, wie das Staatsfernsehen (NET) berichtete.

Warteschlangen vor Apotheken
Die Ärzte fordern mehr Geld und die Apotheker protestieren dagegen, dass viele staatliche Krankenkassen nur mit mehrmonatigen Verspätungen die den Patienten verordneten Medikamente zahlen. Vor den wenigen offenen Apotheken bildeten sich inzwischen lange Warteschlangen.  Die Streiks richten sich gegen die Pläne der Regierung, mit dem vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und der EU verordneten Sparprogramm die Haushaltsmisere in den Griff zu bekommen. Danach sollen die Gehälter der Beschäftigten im öffentlichen Nahverkehr um bis zu 25 Prozent gekürzt werden. (awp/mc/ps)

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