Währungseffekte belasten Zara-Mutter Inditex

Arteixo – Die Zara-Eigentümerin Inditex hat der mauen Konsumstimmung zuletzt etwas trotzen können. Dennoch fiel der Start ins neue Geschäftsquartal nicht so gut aus, wie von Analysten erhofft. Auch die Zahlen zum abgelaufenen Quartal verfehlten die Erwartungen. Obendrein dürfte der Gegenwind durch Währungseffekte im laufenden Jahr stärker werden als bisher befürchtet. Die Aktie der spanischen Textilkette gab am Mittwoch deutlich nach.
In den gut fünf Wochen von Anfang Mai bis 9. Juni stieg der Umsatz auf Basis konstanter Wechselkurse um sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, wie die Konkurrentin von H&M am Mittwoch mitteilte. Damit zog das Wachstum im Vergleich zu den Vormonaten an. Die Frühlings- und Sommerkollektionen seien von den Kunden gut angenommen worden, hiess es weiter.
Im laufenden Geschäftsjahr (bis Ende Januar) dürften aber vor allem Währungseffekte belasten; diese könnten die Erlöse um drei Prozentpunkte schmälern, teilte die spanische Textilkette Inditex mit. Zur Vorlage der Jahreszahlen vor knapp drei Monaten war noch von einem negativen Effekt von einem Prozentpunkt die Rede gewesen. Seitdem haben unter anderem der US-Dollar und der mexikanische Peso im Verhältnis zum Euro weiter an Wert verloren, was die internationalen Erlöse von Inditex nach der Umrechnung in die Heimatwährung schrumpfen lässt.
Umsatz durch Währungsschwankungen stark beeinflusst
Im ersten Geschäftsquartal (bis Ende April) war dieser Gegenwind bereits deutlich zu spüren: Der Umsatz legte im Jahresvergleich zu tatsächlichen Wechselkursen um 1,5 Prozent auf knapp 8,3 Milliarden Euro zu. Währungsbereinigt betrug das Plus dagegen 4,2 Prozent – und bereinigt um den Effekt des Schaltjahres 2024 sogar 5,3 Prozent.
Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) stieg um 0,3 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro. Auf die Aktionäre entfiel ein Nettogewinn von 1,3 Milliarden Euro und damit 0,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Inditex hatte bereits Mitte März von einem verlangsamten Wachstumstempo zu Beginn des Auftaktquartals berichtet.
Umsatz und operatives Ergebnis lägen unter den Konsensschätzungen, bemängelte Analyst Richard Chamberlain von der kanadischen Bank RBC. Auch die Aussagen zur aktuellen Geschäftsentwicklung seien ein wenig enttäuschend. Barclays-Analyst James Anstead schrieb, dass Inditex die Bedenken wegen nachlassenden Wachstums nicht zerstreuen könne. Das laufende Geschäftsquartal habe schwächer begonnen als gedacht.
Aktie seit Jahresbeginn sechs Prozent im Minus
Die Inditex-Aktie fiel daraufhin am Vormittag um rund fünf Prozent auf 46,78 Euro und war Schlusslicht im EuroStoxx 50, dem Leitindex der Eurozone. Damit ringen die Papiere weiter um einen Ausbruch aus der Handelsspanne der vergangenen Wochen zwischen rund 46 und etwa 49 Euro. Seit Jahresbeginn steht für sie ein Minus von fast sechs Prozent zu Buche. Der EuroStoxx selbst hat dagegen um mehr als zehn Prozent zugelegt.
Aus Sicht von Jefferies-Analyst James Grzinic sollten die Quartalszahlen die Anleger dennoch beruhigen, nachdem es zuletzt Enttäuschungen gegeben habe. Die Zahlen untermauerten eine Beschleunigung des Wachstums seit einem trägen Februar, schrieb Grzinic. Tatsächlich hatte sich Inditex jüngst besser geschlagen als die Konkurrenz – trotz weltweiter Handelskonflikte und gedämpfter Kauflaune. Die Spanier hatten vor allem ihre Lagerbestände gut im Griff, während H&M auf unverkaufter Mode sitzengeblieben war.
In den vergangenen Jahren hatte Inditex viel Geld in die Optimierung seines Filialnetzes gesteckt. Im laufenden Geschäftsjahr sollen erneut 1,8 Milliarden Euro investiert werden. Ausserdem fliessen 900 Millionen Euro in den Ausbau der Logistik. Im Sommer soll ein neues Vertriebszentrum im spanischen Zaragoza in Betrieb genommen werden. (awp/mc/pg)