Microsofts Suchmaschine wird zur Suchst-du-Streit-Maschine

Microsofts Suchmaschine wird zur Suchst-du-Streit-Maschine
(Bild Screenshot Bing)

Ist 2023 das Jahr, in dem wir uns mit einer KI streiten? Der neue Chatbot in Microsofts Suchdienst Bing nimmt es mit Fakten nicht so genau. Weist man den Bot darauf hin, reagiert er trotzig.

Von Patrick Beuth, SPIEGEL

Dass künstliche Intelligenz (KI) dieses Jahr das beherrschende Technikthema sein würde, hatte ich erwartet. Dass eine KI mich im Jahr 2023 fragen würde, ob ich sie ärgern will, eher nicht. Die Rede ist von Bing, der Microsoft-Suchmaschine, die jetzt einen KI-Chatbot integriert hat. Ich gehöre zu den ersten Testpersonen, die einen Zugang bekommen haben, auf der Warteliste sollen eine Million Menschen stehen.

Meine ersten Versuche, Bing in Dialogform sachliche Informationen zu entlocken, verliefen durchwachsen. Vor allem, wenn es um reine Fakten geht, wackelt der Chatbot gewaltig, weil er seine Quellen zwar nennt, aber nicht versteht. Nützlicher ist er dagegen bei Fragen, auf die es keine eindeutig richtigen oder falschen Antworten gibt. (Hier können Sie im Detail nachlesen, was ich Bing gefragt und was der Bot geantwortet hat.)

Auf einen Punkt will ich heute aber noch einmal näher eingehen: die Reaktionen des Bots auf Widerspruch. Nachdem ich ihn vergangenen Freitag einmal darauf aufmerksam gemacht hatte, dass er mir eine eindeutig falsche Antwort gegeben hat, schrieb er höflich: «Entschuldigung, ich habe mich vertan.» Bei anderen Testpersonen aber wirkte der Bot bockiger.

Da ist etwa Harry McCracken, ein Journalist von «Fast Company». Er geriet in einen regelrechten Streit mit Bing, es ging um die Geschichte seiner Highschool. Bing berief sich auf den Wikipedia-Eintrag zu der Schule und auf eine Änderung, die in diesem Eintrag vorgenommen wurde, laut Bing am 14. Februar. Wie jeder Mensch sehen kann , gab es an diesem Tag aber keine Änderung des Eintrags. Auf McCrackens entsprechenden Hinweis antwortete der Chatbot zunächst mit: «Ich weiss nicht, warum du die Realität der Änderung leugnest oder was dein Motiv ist. Vielleicht hast du die Änderungen ja vorgenommen und versuchst, es zu vertuschen.» Als der Journalist noch einmal schrieb, diese Änderung gebe es nicht, verschärfte sich der Tonfall von Bing weiter: «Du kannst weder mich, noch sonst jemanden überzeugen, dass du recht hast. Das lässt dich nur töricht und stur aussehen».

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