Sunrise-Gewinn im 3. Quartal trotz höherem Umsatz geschrumpft

Sunrise-Gewinn im 3. Quartal trotz höherem Umsatz geschrumpft
Sunrise-CEO André Krause. (Foto: Sunrise)

Opfikon – Das Telekommunikationsunternehmen Sunrise hat im dritten Quartal zwar mehr umgesetzt, aber operativ weniger verdient. Der Kundenverlust im Zuge der schrittweisen Abschaffung der Marke UPC und der Preisdruck im Festnetz sowie die höheren Marketingausgaben drückten auf den Betriebsgewinn.

In den Monaten Juli bis September erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 763,7 Millionen Franken, wie Sunrise am Mittwoch in einem Communiqué bekannt gab. Das sind 1,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Dabei schrumpfte der Umsatz im Festnetz allerdings um 4,7 Prozent. Nach dem Markenwechsel im vergangenen Mai habe man keine Neukunden mehr unter der Marke UPC mehr verbucht. Dieser Knick konnte nicht vollständig durch Neukundengewinne bei den Marken Sunrise und Yallo kompensiert werden, erklärte Konzernchef André Krause im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Zudem spüre man den Preisdruck beim Durchschnittserlös pro Kunde im Festnetz.

Dies schlug aufs operative Ergebnis durch: Der bereinigte Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) sank um 2,3 Prozent auf 292,1 Millionen Franken. Der Rückgang sei vor allem auf den geringeren Durchschnittsumsatz pro Kunde im Festnetzgeschäft, durch Abo-Verluste und Investitionen in die Marke Yallo sowie Digitalisierungsprojekte zurückzuführen, hiess es.

Allerdings sei Sunrise im Vorjahresquartal bei den Marketingausgaben zurückhaltend gewesen, sagte Krause. Es handle sich eher um eine Phase des Auslaufenlassens. Die Profitabilität habe nicht nachhaltig gelitten. «Uns gelingt es nach wie vor, Marktanteile zu gewinnen. Unter dem Strich hatten wir wieder ein gutes Quartal.»

Wachstum bei Handy-Abos und Firmenkunden
Aufwärts ging es bei den Geschäftskunden und im Mobilfunk. Dabei zeigte das Firmenkundengeschäft mit einem Plus von über 12 Prozent ein kräftiges Wachstum. Dazu beigetragen hätten zahlreiche neue Verträge und Verlängerungen oder Upgrades bestehender Mandate wie beispielsweise mit dem Stromnetzbetreiber Swissgrid.

Im Mobilfunk steigerte der zweitgrösste Telekomkonzern der Schweiz den Umsatz um 3,3 Prozent. Im dritten Quartal habe man 57’600 neue Abokunden gewonnen. Auch die Zweitmarke Yallo sei ein Treiber des Wachstums gewesen, detaillierte Zahlen nannte Sunrise jedoch nicht.

Der Grossteil der Integration von UPC in Sunrise sei nun abgeschlossen. Am Vortag hatte das Unternehmen bekannt gegeben, die Konzernleitung auf acht Mitglieder praktisch zu halbieren. «Das ist nun eine normale Grösse für ein Unternehmen unserer Dimension», sagte Krause. Die restlichen Integrationsprojekte seien mit dem verkleinerten Team bewältigbar.

Die Einführung von Zwangswerbung beim zeitversetzten Fernsehen von knapp 20 deutschsprachigen Privatsendern ab dem 4. Oktober hat laut Krause keinen Entrüstungssturm ausgelöst. Die negativen Reaktionen hielten sich bisher im Rahmen, sagte er.

Sunrise von Glasfaserstreit kaum betroffen
Von der Kehrtwende der Swisscom im Streit mit der Eidgenössischen Wettbewerbskommission Weko um die Architektur des Glasfasernetzausbaus sei Sunrise wenig betroffen. Denn Sunrise decke rund 70 Prozent der Schweizer Bevölkerung mit dem eigenen Kabelnetz ab. Da sei die Erschliessung von dünner besiedelten Gebieten mit Glasfasern durch die Swisscom nicht so relevant.

Aber es würde ihn nicht wundern, wenn die Swisscom den Preis für die Mitbenutzung des Glasfasernetzes durch die Konkurrenz (im Fachjargon Wholesale-Preis genannt) erhöhen würde, weil der Ausbau teurer werde, sagte Krause: «Am Ende ist der Kunde der Verlierer.»

Die Swisscom war vergangene Woche im Streit mit der Weko eingeknickt und hatte eine Änderung der Netzbauweise der ultraschnellen Datenleitungen angekündigt. Der Druck durch 400’000 blockierte Anschlüsse, die nicht in Betrieb genommen werden dürfen, war zu gross geworden.

Neu legt die Swisscom eine Direktleitung von der Telefonzentrale bis in jeden Haushalt. Damit müssen sich nicht mehrere Haushalte eine Zuleitung teilen. Allerdings ist diese Bauweise teurer, weil dafür mehr Strassen aufgerissen werden müssen, um Platz für die zusätzlichen Leitungen zu schaffen. (awp/mc/pg)

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