Yahoo öffnet Bücher für Microsoft

Yahoo öffnet Bücher für Microsoft
Yahoo-Hauptsitz in Sunnyvale.

Sunnyvale – Der kriselnde Internet-Pionier Yahoo will sich im Kampf um seine Zukunft offenbar von Microsoft helfen lassen. Unklar ist, ob Microsoft das Unternehmen selbst übernehmen will oder zusammen mit anderen Investoren eine Offerte vorlegen könnte. Der weltgrösste Softwarehersteller habe aber jetzt den Zugang zu den detaillierten Zahlen von Yahoo bekommen, erfuhr die Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwochabend von einer mit der Angelegenheit vertrauten Person.

Beide Unternehmen hätten einen dementsprechenden Vertrag unterzeichnet. Das einstige Internet-Vorzeigeunternehmen Yahoo kämpft seit Jahren mit grossen Problemen, da es zuletzt einige wichtige Trends verschlafen hat.

Schnäppchen
Aus diesem Grund sucht das Yahoo-Management nach einem Käufer. Zuletzt hatte es geheissen, dass Microsoft mehrere Milliarden dafür aufbringen könnte und der Rest von Anlegern rund um den Finanzinvestor Silver Lake Partners kommt. Zudem soll es noch eine Reihe von weiteren Interessenten geben – allerdings kommen wohl alle aus der Finanzbranche und nicht aus der Branche. Yahoo wird an der Börse mit knapp 20 Milliarden Dollar bewertet. Für Microsoft wäre es ein Schnäppchen im Vergleich zum vorherigen Kauf-Versuch im Jahr 2008. Damals bot Microsoft-Chef Steve Ballmer rund 45 Milliarden Dollar. Doch Yahoo-Gründer Jerry Yang liess ihn abblitzen.

Google und Facebook setzen Yahoo zu
Yahoo hat bei einigen Produkten wie E-Mail bis zu 700 Millionen Nutzer – es gelang dem Unternehmen allerdings nicht, diese hohen Nutzerzahlen in entsprechend hohe Werbeeinnahmen umzumünzen. Yahoo musste bereits die eigene Suchmaschinen-Technologie aufgeben und auf Microsofts Bing umsatteln. Microsoft hatte danach wiederholt zu verstehen gegeben, kein Interesse am Rest von Yahoo zu haben. Zuletzt litt Yahoo im Kampf um die Werbe-Dollar immer mehr unter der starken Konkurrenz von Google und des weltgrössten Online-Netzwerks Facebook.

Bartz-Nachfolge immer noch nicht geklärt
Der Yahoo-Verwaltungsrat prüft gerade alle Optionen, darunter auch einen Verkauf des Unternehmens. Zugleich wird ein neuer Konzernlenker gesucht, nachdem die bisherige Chefin Carol Bartz gefeuert worden war. Ihr wurde vorgeworfen, das Geschäft nicht schnell genug verbessert zu haben. Wie lange der Entscheidungsprozess dauern könnte, liess das Unternehmen am Vortag bei Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal offen. In dem Vierteljahr waren Umsatz und Gewinn erneut zurückgegangen. (awp/mc/ps)

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