CH-Schluss: Korrektur geht weiter – Erneut deutliches Minus

CH-Schluss:  Korrektur geht weiter – Erneut deutliches Minus

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt hat an der Sitzung vom Mittwoch erneut deutlich an Terrain verloren, aber doch etwas über dem Tagestief geschlossen. Das wichtigste Schweizer Aktienbarometer SMI ist damit bereits den dritten Tag in Folge in der Minuszone gelandet und hat nach den starken Abgaben vor allem am Dienstag gegenüber dem Stand Ende letzter Woche bereits über 200 Punkte eingebüsst. Ob es sich um den Beginn einer grösseren Korrektur handelt oder ob sich bald auf tieferem Niveau neue Käufer finden werden, müsse sich aber noch zeigen, hiess es im Handel.

Nach einem einigermassen stabilen Start waren die Märkte bis am Nachmittag immer deutlicher ins Minus gerutscht. Ein Händler meinte dazu, dass aufgrund diverser besser als erwartet ausgefallener Konjunkturdaten in jünster Zeit die Angst vor dem baldigen Beginn der Drosselung der milliardenschweren Anleihekäufe durch die US-Notenbank Fed im Markt nun relativ gross sei. Da die am späten Nachmittag veröffentlichte ISM-Daten hingegen zeigten, dass die Erholung noch auf etwas wackligen Füssen steht, erholten sich die Märkte zum Schluss wieder etwas.

Der Swiss Market Index (SMI) stand zum Schluss 0,79% tiefer bei 8`045,54 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor derweil 0,73% auf 1`225,442 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,79% auf 7`664,47 Punkte. Von den 30 wichtigsten Titeln schlossen bis auf vier alle im Minus.

An der Spitze der Verlierer standen vor allem solche Papiere, die im bisherigen Jahresverlauf eine sehr starke Performance gezeigt haben. So büssten etwa Actelion am Berichtstag 2,6% ein, notieren aber nach wie vor rund 65% über dem Stand von Ende 2012. Dazu gehören aber auch Industrietitel wie Adecco (-1,9%), Lonza (-1,7%) oder Sika (-1,5%).

Die grosskapitalisierten Pharmawerte Roche, die ebenfalls ein bis dahin starkes Jahr hinter sich haben, büssten nach dem schwachen Vortag erneut hohe 1,7% ein. Etwas besser hielten sich die weiteren SMI-Schwergewichte Novartis und Nestlé mit je -0,7%. Wichtige fundamentale News gab es aber zu den wenigsten Titeln.

Zurich Insurance (-1,0%) wurden vor dem Investor Day am (morgigen) Donnerstag ebenfalls klar zurückgenommen. Analysten gehen davon aus, dass das Management das langfristige Renditeziel senken wird und die Kostenbasis weiter verkleinern will. Allerdings dürfte der Konzern an einer attraktiven Dividendenausschüttung festhalten.

Etwas aufatmen konnten die Anleger der Grossbank-Werte UBS (+0,5%) und CS (-0,5%), nachdem die Papiere am Vortag noch über 3 bzw. über 2% eingebüsst hatten. Die EU-Kommission bestrafte sechs Finanzinstitute wegen der Manipulation von Zinssätzen mit Rekordbussen von insgesamt 1,71 Mrd EUR. Während die UBS um eine massive Strafe herumkam, weil sie die Kartellwächter über die Manipulation informiert hatte, befand sich die CS gar nicht erst unter den bestraften Instituten.

Auf zuletzt deutlich gesunkenem Niveau wieder gesucht waren die Titel des Vermögensverwalters Julius Bär (+1,0%). Daneben hielten sich einzig noch SPS (+0,4%) und Transocean (+0,3%) im Plus. SPS ist im bisherigen Jahresverlauf der klar schwächste Blue Chip.

Im breiten Markt verloren die Titel des Verpackungsmaschinen-Herstellers Bobst (-5,4%) anlässlich eines Medien- und Analystentages. Insgesamt seien die Vorhersagen für 2014 enttäuschend, kommentierte beispielsweise die Bank Vontobel. Andere Industrietitel wie Walter Meier (-5,5%), Autoneum (-5,2%) oder Swisslog (-4,8%) kamen ebenfalls unter die Räder. Die Cytos-Aktien (-2,1%) litten derweil etwas unter der geplanten Erhöhung des Kapitals zu Finanzierungszwecken.

Grössere Abgaben erlitten im Zuge von Gewinnmitnahmen auch die Pharma-Werte Basilea (-3,2%). Demgegenüber profitierten die Titel von Barry Callebaut (+1,7% auf 1`025 CHF) von einer Heraufstufung auf «Buy» (Kursziel 1`250 CHF) durch die Bank Vontobel. Während vier Jahren sei Barry Callebaut stark gewachsen, habe neue Partnerschaften geschmiedet und die Produktionskapazitäten erhöht. Nun sei die Zeit gekommen, die Vorteile aus diesen Aktivitäten zu ernten, begründet der zuständige Analyst die Umstufung. Auch bei den Small- und Midcaps gehörten diverse Finanztitel wie Gottex (+4,6%), St. Galler KB (+3,3%) oder BC Jura (+2,9%) zu den besten. (awp/mc/ps/cs)

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