CH-Schluss: Tiefrot – Eurokrise und US-Abstufung belasten

CH-Schluss: Tiefrot – Eurokrise und US-Abstufung belasten

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag mit deutlichen Verlusten aus dem Handel gegangen. Auf die Stimmung gedrückt habe neben der europäischen Schuldenkrise die Tatsache, dass die Ratingagentur Standard & Poor’s ihren Ausblick für die Bonität der USA von «Stabil» auf «Negativ» gesenkt habe, hiess es im Handel. Die Wall Street notierte sehr schwach, am US-Immobilienmarkt verschlechterte sich die Stimmung unter den Häuserbauern im April unerwartet stark.

Hierzulande gerieten vor allem Finanztitel unter die Räder. Aber auch der Dividendenabgang bei Nestlé drückte auf den Leitindex SMI. Synthes konnten dagegen von den inzwischen bestätigten Übernahmegesprächen mit Johnson & Johnson profitieren.

Der Blue-Chips-Index SMI schloss 2,43% tiefer bei 6’244,95 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 1,83% auf 996,34 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,47% auf 5’748,19 Punkte.

Synthes (+5,6%) legten markant zu, aber nicht mehr so stark wie im frühen Handel (+12%). Das Unternehmen bestätigte, mit Johnson & Johnson Fusionsgespräche zu führen. Noch sei aber nichts entschieden, hiess es in einer Mitteilung. Analysten sahen eine Übernahme von Synthes durch den amerikanischen Pharmazie- und Konsumgüterhersteller als sinnvoll an. Gemäss einem Bericht im «Wall Street Journal» wäre Johnson & Johnson der Kauf von Synthes rund 20 Mrd USD wert.

Nobel Biocare (+0,3%) schlossen knapp im Plus. Bei dem lange als Übernahmekandidaten gehandelten Unternehmen erwartet der Markt von der US-Gesellschaft Biomet vorderhand keine Attacke mehr.

Angesichts des turbulenten Umfelds etwas in den Hintergrund gedrängt wurden Kühne+Nagel (+0,4%). Die Zahlen des Logistikkonzerns für das erste Quartal fielen etwas unter den Erwartungen aus. Analysten werteten vor allem die Umsatzentwicklung positiv, die Margenentwicklung aber als leicht enttäuschend.

Der SMI wurde vor allem von den grosskapitalisierten Nestlé (-4,2% oder 2,30 CHF) belastet, die ex-Dividende von 1,85 CHF gehandelt wurden. Der Rückgang machte rund 40% des SMI-Minus aus. Zudem wurde bekannt, dass der Nahrungsmittelmulti 60% am chinesischen Unternehmen Yinlu Foods übernimmt. Goldman Sachs, UBS und Exane BNP hatten indes ihre Kursziele für die Aktie im Anschluss an die Quartalszahlen am letzten Freitag leicht gesenkt.

Auch die stark gewichteten Novartis (-2,9%) gaben ab. Hier wurden wohl für Dienstag nicht so starke Quartalszahlen erwartet, lautete das Fazit eines Händlers. Roche standen 0,8% tiefer. Analysten werteten die Zulassungsweiterung für das Arthritismittel Actemra in den USA allerdings als leicht positiv.

Deutlich schwächer zeigen sich die Finanzwerte. Hier hätten die Sorgen um die Eurozone, speziell die Ängste vor einer möglichen Umschuldung Griechenlands, belastet, hiess es im Handel. Zahlen der US-Grossbank Citigroup wurden im Handel als «in Ordnung» eingestuft. Hierzulande gaben Swiss Re (-3,5%), ZFS (-2,6%), Credit Suisse (-1,7%), UBS (-2,5%) und Julius Bär (-3,2%) allesamt nach.

Actelion verloren 1,0% im Vorfeld der morgen Dienstag anstehenden Quartalszahlen. Die Bestrebungen des britischen Hedgefunds Elliott, die Kontrolle am Unternehmen zu erhalten, waren Thema in mehreren Zeitungen vom Wochenende und vom Montag. Bei Clariant (Aktie -1,8%) wurde die Kapitalerhöhung zu 52,24% von bestehenden Aktionären gezeichnet. Gemäss der Bank Vontobel war diese Quote «überraschend gering».

Im breiten Markt verloren Kaba 1,2%. Der Schliesstechnikkonzern bestätigte eine Sammelklage in den USA wegen bestimmter Drucktastenschlösser. Die Firma hält aber an ihrer bisherigen Geschäftsprognose fest. Cicor (+2,1%) legten dagegen zu. Dies nach einem Grossauftrag von «mehreren Millionen CHF pro Jahr». Deutlich höher standen auch BVZ (+6,2%). (awp/mc/ps)

SIX Swiss Exchange

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