CH-Verlauf: Verluste – Zahlenflut beherrscht den Markt

CH-Verlauf: Verluste – Zahlenflut beherrscht den Markt

Zürich – Der Schweizer Aktienmarkt ist nach einem unentschlossenen Start am Donnerstagmittag nun doch etwas deutlicher in die Verlustzone abgerutscht. Die Zahlen von sechs Bluechips-Unternehmen werden am Markt gemischt aufgenommen und bewegen den SMI entsprechend.

«Die Informationen von den Unternehmen sind jetzt vom Markt verarbeitet», sagte ein Händler. Am Nachmittag könnten dann die US-Daten noch etwas Bewegung bringen. Sollten die Finanzwerte, für die die Stimmung derzeit eigentlich recht gut sei, noch etwas zulegen können, sei der Sprung ins Plus für den Gesamtmarkt durchaus noch möglich, meinte er.

Der Swiss Market Index (SMI) fällt um 12.00 Uhr um 0,27% auf 6’693,22 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gibt um 0,22% auf 1’075,30 Zähler nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) verliert 0,28% auf 6’004,40 Punkte.

Nach einem schwachen Start erobern die Titel der Swiss Re nun die Spitze im SMI mit plus 3,2%. Zwar stossen die Zahlen des Rückversicherers nicht auf positives Echo, die höhere Dividendenausschüttung wird aber allgemein begrüsst. Der ZKB zufolge sind zudem die Abweichungen in den Ergebnissen «weniger dramatisch» als es auf den ersten Blick scheine, denn auf operativer Ebene habe der Rückversicherer die Marktvorgaben weitgehend erfüllt. Ein Händler verwies zudem auf die günstige Bewertung der Aktie.

Bei der Swisscom enttäuschte indes sowohl das Jahresergebnis wie auch der Ausblick – die Anleger schicken die Aktien mit minus 3,9% auf Talfahrt und an das Indexende. Zudem fiel sowohl das Jahresergebnis als auch der Ausblick unter den Erwartungen aus. Die Ursache für die unbefriedigende Performance orten alle Analysten bei der italienischen Tochter Fastweb.

Einen kleinen Teil der Startgewinne müssen Nestlé wieder abgeben, mit plus 0,9% liegen sie aber immer noch recht weit vorne. Der Nahrungsmittelkonzern konnte die Erwartungen der Analysten beim organischen Wachstum und beim internen Realwachstum (RIG) übertreffen, beim EBIT lag Nestlé leicht darunter. 2011 werde eine Herausforderung, es würden zusätzliche Inputkosten von 2,5 bis 3 Mrd CHF erwartet. Dennoch will das Unternehmen die Konkurrenz übertreffen.

Bei Actelion (+1,3%) setzt sich die positive Überraschung über die erstmalige Zahlung einer Dividende durch. Der Gewinn fiel zwar unter den Erwartungen aus, dies ist aber laut ZKB nur leicht negativ. Bei einem Biotechunternehmen hätten klinische Entwicklungsdaten ein höheres Gewicht. Zudem erwartet Actelion für 2011 weiteres Wachstum und will auch künftig Dividenden zahlen.

Enttäuscht sind Anleger indes von ABB (-1,7%). Die Erwartungen wurden nur in etwa getroffen. Auch die höhere Dividende und die erwartete Belebung der Nachfrage zogen die Aktien nicht nach oben. Vontobel spricht von einem uninspirierenden Margentrend und einer insgesamt enttäuschenden Gewinnqualität.

Nobel Biocare führen den SLI mit plus 3,6% an, obwohl das Dentalimplantateunternehmen in allen Kennziffern die Schätzungen verfehlte. Händlern zufolge sind die Kennziffern aber «weniger katastrophal als insgeheim befürchtet» ausgefallen. Zudem wurde der leicht erhöhte Ausblick begrüsst und der Markt setzt Händlern zufolge wohl auf das Prinzip Hoffnung bzw. den am Vortag angekündigten Wechsel an der Spitze.

Abseits der Zahlenflut bremsen Roche mit minus 2,2% den SMI aus, auch Adecco (-2,8%) sind ohne Nachrichten sehr schwach. Beim Pharmakonzern lasten Händlern zufolge noch jüngste Abstufungen auf der Stimmung. Clariant (-1,0%) können sich nicht von den massiven Vortagesverlusten in Reaktion auf den Kauf von Süd-Chemie erholen – es hagelte nun zahlreiche negative Analystenkommentare.

Sehr schwach zeigen sich in der zweiten Reihe die Partizipationsscheine von Schindler mit minus 5,8%. Der Ausblick stosse – besonders im Vergleich zur Konkurrenz – sauer auf, heisst es am Markt. Zudem gibt Alfred Schindler seine CEO-Funktion ab, was die Aktien weiter belastet.

Auch Temenos (-4,7%) sind weit hinten zu finden. Analysten sahen kaum Überraschungen in den Zahlen, die Credit Suisse zeigt sich vom Lizenzgeschäft enttäuscht. Zudem sei der Ausblick etwas hinter dem Erhofften geblieben. (awp/mc/ss)

SIX Swiss Exchange

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