US-Schluss: Dow klettert 0,5% auf 17’733 Punkte

US-Schluss: Dow klettert 0,5% auf 17’733 Punkte

New York – Der Dow Jones Industrial hat am Donnerstag seine fünftägige Verlustserie beendet und moderat zugelegt. Börsianer begründeten dies vor allem mit der etwas gestiegenen Hoffnung auf einen Verbleib Grossbritanniens in der Europäischen Union. Vorausgegangen war ein tödlicher Angriff auf die britische Labour-Abgeordnete Jo Cox, die als Brexit-Gegnerin galt. Zudem stützten positive Konjunkturdaten die Wall Street: Am US-Immobilienmarkt hatte sich die Stimmung im Juni stärker als erwartet aufgehellt.

Der Dow schloss 0,53 Prozent höher bei 17’733,10 Punkten. Zuvor war der US-Leitindex noch um fast 1 Prozent gefallen. Für den breit gefassten S&P-500-Index ging es um 0,31 Prozent auf 2077,99 Punkte nach oben. Der Technologiewerte-Index Nasdaq 100 stieg um 0,33 Prozent auf 4424,23 Punkte.

Jo Cox war zu Besuch in ihrem nordenglischen Wahlkreis, als sie von einem Mann attackiert wurde. Sie erlag später ihren Verletzungen. Sowohl die Brexit-Befürworter als auch die Gegner setzten nach der Tat den Wahlkampf für die Abstimmung am 23. Juni für den Rest des Tages aus. Daraufhin taxierten Buchmacher die Wahrscheinlichkeit eines Austritts Grossbritanniens aus der EU etwas niedriger.

An den Tagen zuvor hatten die Sorgen der Anleger um die Weltwirtschaft im Vordergrund gestanden – zuletzt angeheizt durch die Senkung der Wachstumsprognose der US-Notenbank (Fed) am Mittwoch. Durch einen möglichen Ausstieg der Briten aus der Europäischen Union könnte die Konjunktur einen weiteren Dämpfer erhalten.

An der Dow-Spitze zogen die Papiere von Merck & Co. um rund zweieinhalb Prozent an. Der US-Pharmakonzern hatte positive klinische Daten für das Präparat Keytruda zur Behandlung von Lungenkrebs vorgelegt.

Auf diesem Gebiet der Immuntherapie könnte Merck & Co. nun gegenüber seinem engsten Wettbewerber Bristol-Myers Squibb im Vorteil sein, schrieb Analyst Justin Smith von der französischen Bank Societe Generale. Aktien von Bristol-Myers Squibb fielen um mehr als 1 Prozent.

Schlusslicht im Dow waren die Papiere von Nike mit einem Minus von 1,55 Prozent. Unter den Anlegern sorgte eine Personalie für Unruhe: Nachdem am Dienstag der frühere Profispieler Michael Jackson unerwartet als Chef der Basketball-Sparte zurückgetreten war, soll nun der langjährige Mitarbeiter Craig Zanon das in Schwierigkeiten geratene Geschäftsfeld übernehmen. Die Analysten der Schweizer Bank Credit Suisse befürchteten dennoch, dass Nike kurzfristig gegenüber den Wettbewerbern Under Armour und Adidas an Boden verliert.

Der Kurs des Euro profitierte deutlich von der gestiegenen Hoffnung auf einen Verbleib Grossbritanniens in der EU und lag zuletzt bei 1,1237 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1174 (Mittwoch: 1,1230) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8949 (0,8905) Euro. Richtungweisende zehnjährige Anleihen gaben angesichts der Gewinne am Aktienmarkt um 1/32 Punkte auf 100 14/32 Punkte nach. Sie rentierten mit 1,577 Prozent. (awp/mc/upd/ps)

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