Mit dem Verkauf der Einheiten Dipl. Ing. Fust und netto24 an Coop habe Jelmoli einen wichtigen Schritt in Richtung Aufspaltung des ganzen Konzerns unternommen, urteilen Marktbeobachter. Die Jelmoli-Aktie habe diesen Schritt aber zum grössten Teil schon vorweggenommen.
Strategie auf dem Prüfstand
Der Detailhandels- und Immobilienkonzern Jelmoli hatte Anfang 2007 seine Strategie auf den Prüfstand gestellt. Teile des Immobilien-Portefeuilles oder der Detailhandelsaktivitäten könnten verkauft oder abgetrennt und an die Börse gebracht werden, hiess es damals. Marktteilnehmer gehen von einer vollständigen Abspaltung des Immobilienbereichs von der Detailhandelssparte aus.
Auf dem Weg zum Immobilienunternehmen
Jelmoli wird mit dem am (heutigen) Dienstag angekündigten Schritt fast vollständig zu einem Immobilienunternehmen. Die Analysten der Bank Vontobel nun davon aus, dass auch die verbleibenden Detailhandelsaktivitäten unter der Jelmoli AG in den kommenden Monaten veräussert werden. Die Jelmoli Holding werde sich danach auf ihr Immobilien-Geschäft konzentrieren. Bei der ZKB kann man sich hingegen vorstellen, dass Jelmoli in näherer Zukunft seine Immobilien beispielsweise an eine an der SWX kotierte Immobilienfirma verkauft. Damit könnte der Konzern die stolzen Prämien einkassieren, die der Markt derzeit für Top-Immobilien zu zahlen bereit sei.
Verkaufspreis «in Ordnung»
Der Verkaufspreis für die Elektroniksparte geht Analysten zufolge ‹in Ordnung›, liegt bei anderen Banken gar über den Erwartungen. Die hohe Bewertung der Jelmoli-Aktie reflektiere jedoch den Wert des Unternehmens bereits vollständig, so die ZKB, welche bereits eine Prämie auf die Immobilien von über 40% einberechnet hat.
Fragezeichen
Ein Fragezeichen stelle sich allerdings noch hinter die Durchführbarkeit der Transaktion. Da die Käuferin Coop mit Interdiscount bereits Jelmolis schärfster Konkurrent im Ladengeschäft sei, werde die Kartellbehörde den Deal sicherlich mit der grossen Lupe beäugen. (awp/mc/gh)
